Warum behaupten Muslime immer der Koran wäre perfekt überliefert worden?

10 Antworten

Tja, warum wird das immer wieder behauptet?

Weil sie es glauben WOLLEN.

Das wäre zunächstemal ein schöner "Beweis" daß diese Religion besser ist als alle anderen.

Zum anderen ist der Koran und der Prophet heute total überhöht, Übergroße Vaterfiguren. Und die will man in einem so guten Licht sehen wie möglich, weil man sich dadurch natürlich besser fühlt. "Seht her! Ich bin das Kind vom Allerbesten!"

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Daher wird sich jedem Beweis widersetzt. Vor wenigen Stunden wurde mir noch ein angeblicher "Beweis" gelinkt, wo ein Forscher die ältesten gefundenen Koran-Fragmente als "mit dem heutigen Koran als 100% identisch" bezeichnet haben soll.

Als ich ich aber gelinkt habe, was die Forschung über genau diese ältesten Fragmente WIRKLICH ergab, wurde er natürlich wütend und es kamen die gewohnten Anfeindungen ;)

Hier der Link: https://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Campus/Forschung/forschungsmagazin/1999/1/Neue_Wege.pdf

Weil es die Wahrheit ist. Es gibt keine verschiedenen Korane. Es gibt verschiedene Dialekte, aber keine, unterschiedlichen Korane.

Bsp: Das deutsche Grundgesetzt bleibt auch das Grundgesetzt, wenn es auf bayrisch oder plattdeutsch geschrieben wird. Nicht immer über den Koran lügen und Unwissende zitieren oder bei denen abkupfern...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

Sturmtaucher2  15.02.2018, 20:04

Weil es die Wahrheit ist.

Die ältesten erhaltenen Koran-Fragmente wurden in Sanaa/Yemen gefunden.

Und sie weichen nicht nur textlich ab, nein auch die Surenfolge ist eine andere.

Hier ist der Forschungsbericht direkt von den Menschen, die an diesen Fragmenten forschen:

https://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Campus/Forschung/forschungsmagazin/1999/1/Neue_Wege.pdf

Du hast da sogar Bilder der Fragmente, also wenn du arabisch sprichst, kannst du die Unterschiede vielleicht sogar selbst lesen.

Also, liebe Germaghribiya nicht immer über den Koran lügen und Unwissende zitieren oder bei denen abkupfern...

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Termobar  15.02.2018, 07:15

Wie erkärst du dir dann andere, erhaltene Koranversionen? Etwa das Sanaa Palimpsest?

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Mondmayer 
Beitragsersteller
 14.02.2018, 22:17

Ok und die islamischen Gelehrten sind Lügner?

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Es gibt uralte Koranmanuskripte zB in Istanbul, die zu 100% mit unserem heutigen Koran übereinstimmen. Die Manuskripte, die vom heutigen Koran abweichen, sind einfach falsche Abschriften und widerlegen daher nicht die Fehlerlosigkeit des Koran. Es ist zudem falsch, dass die arabische Welt 14 Textauffassungen anerkennt. Es gibt zwar unterschiedliche Lesearten (Betonungen) und Interpretationen von einigen Versen, aber die Worte des Korans sind überall zu 100% gleich. In allen Ländern, in allen Regionen, bei allen islamischen Strömungen.

Zu den Hadithen: Erstmal steht der Koran über den hadithen und damit macht es keinen Sinn so zu argumentieren. Zudem geht es in einigen von denen um etwas ganz anderes: Der Hadith aus Bukhari behandelt die Abrogation, der aus Ibn Majah bezieht sich nicht auf einen Koranvers, sondern auf ein Gesetz des Propheten (saw). Die anderen Bücher aus denen du zitierst, sind keine anerkannten Hadithsammlungen bei den Sunniten.


Sturmtaucher2  15.02.2018, 19:57

Es gibt uralte Koranmanuskripte zB in Istanbul, die zu 100% mit unserem heutigen Koran übereinstimmen.

Die ältesten bisher gefundenen Koran-Fragmente stammen aus Sanaa/Yemen.

Die stimmen nicht nur nicht überein mit dem heutigen, nein sie haben auch eine andere Reihenfolge der Suren.

Hier ist der Forschungsbericht direkt von den Menschen, die an diesen Fragmenten forschen:

https://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Campus/Forschung/forschungsmagazin/1999/1/Neue_Wege.pdf

Und nicht nur das. Da hast du auch Bilder der Fragmente, wenn du also Arabisch sprichst kannst du die Abweichungen vielleicht sogar selbst lesen.

Und daß es sich nicht nur um Abschreibfehler handeln kann ("beim Abschreiben ausversehen die Suren vertauscht"), wird dort auch erklärt:

Wie schon erwähnt, sind orthographische Abweichungen seit langem bekannt, sie werden als reine Schreibfehler gewertet. Das gilt weitgehend auch für die westliche Koranforschung. Hier nun liegt eine Bedeutung der ältesten Handschriften von Sanaa:

Weder die tradierten Listen von Schreibvarianten, noch die der Verszählungen, noch die der Surenanordnungen können auch nur annähernd die Vielfalt beschreiben, die in den Handschriften selbst anzutreffen ist!

Oder auch:

Die Sanaa-Korane zeigen jedoch, dass es noch viele Abweichungen mehr gab

Oder hier:

So, wie sich in der Orthographie und der Surenfolge Abweichungen von heutigen Druckausgaben des Koran finden, so weist auch die äußere Gestalt, die der Offenbarungstext in den frühen Koranhandschriften in Sanaa gefunden hat, vielfache Abweichungen vom seither für 'einzig richtig Erachteten' auf.

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Aber am wichtigsten finde ich dashier:

Wie sind die neuen Erkenntnisse zu bewerten?

Diese Forschung verändert nicht den Koran, noch das, was die Muslime über ihn glauben. Sie ist aber geeignet, zum Beispiel, auf Grund unanfechtbarer frühester Textzeugnisse aus muslimischer Feder, die auch in der Orientalistik hingenommene Annahme von der unveränderlichen mündlichen Tradierung des Korans zu erschüttern.

Ich übersetze das mal in verständliches Deutsch:

Diese Forschung verändert nicht die Botschaft, die der Koran übermittel. Sie sagt auch nichts über die Religion an sich aus. Aber die gefundenen muslimischen Texte zeigen unanfechtbar, daß die Mündliche Überlieferung nicht Unverändert geblieben ist.

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SinanT86  15.02.2018, 21:55
@Sturmtaucher2

Die Sanaa-Manuskripte sind tief im Boden vergraben gefunden worden. Es war gängige Praxis unter den Muslimen, wenn beim Abschreiben ein Fehler unterlaufen ist, diese fehlerhaften Abschriften tief in der Erde zu vergraben, damit sie nicht in Umlauf geraten. Das betrifft nicht nur Rechtschreibfehler. Es gab auch Huffaz (Leute, die den Koran auswendig lernten), die den Koran aus dem Gedächtnis niederschrieben und dabei Verse durcheinander brachten. Wenn die Gelehrten sowas gesehen haben, haben sie die Schriften in Wasser gelöst oder vergraben.

Der göttliche Schutz des Koran bedeutet nicht, dass es nicht möglich ist, dass der Koran falsch abgeschrieben wird oder dass jemand (sei es aus Schlampigkeit oder aus Feindseligkeit zum Islam) falsche Versionen des Korans in Umlauf bringen kann. Es bedeutet, dass eine fehlerhafte Version des Koran niemals von der muslimischen Gemeinde akzeptiert werden würde und das wurden diese Fälschungen ja auch nicht.

Alle Muslime auf der Welt rezitieren den selben Koran. Araber und Nichtaraber, Sunniten und Schiiten, Gelehrte und Laien. Die Reihenfolge der Suren kann sich durchaus geändert haben. Die Suren sind unabhängig voneinander und nicht zeitlich geordnet, ihre Reihenfolge ist irrelevant.

Ich bin kein Fan von Pierre Vogel, aber er hat dieses Thema gut erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=A0lW8XcDju4

https://www.youtube.com/watch?v=SbRJNB5Vaw4

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Sturmtaucher2  15.02.2018, 22:09
@SinanT86

Die Sanaa-Manuskripte sind tief im Boden vergraben gefunden worden. Es war gängige Praxis unter den Muslimen, wenn beim Abschreiben ein Fehler unterlaufen ist, diese fehlerhaften Abschriften tief in der Erde zu vergraben

Hast du einen Beleg dafür, der nicht von Pierre Vogel stammt?

Immerhin begründet er die Kopftuchpflicht aus dem Wort Hijab, weiß aber gar nicht was der Hijab damals war.

Er verbreitet nämlich nur zu gern seine Meinung als Fakten. Also wie ein Islam-Hetzer, nur umgekehrt.

Daher wäre ich für eine andere Quelle sehr dankbar. Denn Schutzbehauptungen gibt es viele, und ich kann mir nicht vorstellen, daß weltweite Wissenschaftler, die an dem Koran von Yemen forschen, DAS nicht wußten (sind nicht nur Deutsche Forscher wohlgemerkt).

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Sturmtaucher2  15.02.2018, 22:46
@Sturmtaucher2

Ergänzung meinerseits:

Ich habe natürlich auch selbst geschaut, ob dem wirklich so ist. Ich will schließlich auch keine Falschen Fakten verbreiten.

Doch ich konnte nur finden, daß Korane "bestattet" werden, wenn sie zerschlissen oder nicht mehr lesbar sind. Selbst im Fall der beschlagnahmten Korane aus NRW, die "radikal" aber scheinbar nicht falsch übersetzt seien.

Aber zu "verfälschten / ungültigen / falsch abgeschriebenen Koranen" konnte ich nichts finden.

Zudem sagt diese Seite hier, daß die in Yemen gefundenen Koran-Fragmente nicht falsch, sondern "sehr wahrscheinlich über Jahrzehnte in einem Lager für gebrauchte und zerschlissene Korane, die nicht mehr benutzt werden konnten" gelagert wurden. Aber auch hier steht kein Wort von "falsch".

Quelle: https://islam-ist.de/koranfunde-sanaa/

Ich suche derzeit noch nach dem Fundort. Aber so wie es im Moment scheint, waren diese Fragmente nicht vergraben. Doch ich suche noch, bisher finde ich nur immer wieder, daß das Dach eingestürzt ist und man so die Fragmente fand.

Wenn ich irgendwas dazu finde, melde ich mich.

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UPDATE: hier, es soll direkt unterm Dach gefunden worden sein, sie waren wohl nicht vergraben:

fand sich in dem Raum zwischen dem äußeren Dach und der von unten sichtbaren Kassettendecke eine große Menge von Pergament- und Papierfragmenten des Korans.

Quelle: https://de.scribd.com/document/402793/Gerd-R-Puin-II-Bedeutung-der-Koranfragmente-aus-Sanaa-magazin-forschung1-1999

Zur Info: das ist eine Kassettendecke https://de.wikipedia.org/wiki/Kassettendecke

Ich glaube, darum werden sie als echt angesehen. Wäre es anders (der Fund ging immerhin um die Welt) wäre dies der allererste Einwand von den Muslimen gewesen. Daher denke ich, der Einwand "sie waren vergraben und damit ungültig" kann getrost verneint werden.

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Sturmtaucher2  16.02.2018, 04:19
@Sturmtaucher2

So, kurz drüber geschlafen, da bin ich wieder mit weiteren Infos :)

Die Reihenfolge der Suren kann sich durchaus geändert haben. Die Suren sind unabhängig voneinander und nicht zeitlich geordnet, ihre Reihenfolge ist irrelevant.

Also laut

http://www.islam.de/1422.php

http://www.pi-news.net/2010/03/die-chronologische-reihenfolge-der-koran-suren/

https://islamprinzip.wordpress.com/suren-chronologie/

https://books.google.de/books?id=hzy-wj2pIVgC&pg=PA89&lpg=PA89&dq=suren+reihenfolge+engel+gabriel+festgelegt&source=bl&ots=PPT7Udbsov&sig=W7IwcSiZqMnTHsm8dpXoJtPLq_k&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjPwLmTsKnZAhUCqaQKHa8_DWcQ6AEIKTAB#v=onepage&q=suren%20reihenfolge%20engel%20gabriel%20festgelegt&f=false

hat der Erzangel Gabriel die Reihenfolge selbst festgelegt. Da klingt eher nach "Allah will nicht, daß ihr die Reihenfolge ändert". Wobei manche Quellen auch Uthman als denjenigen beschreiben, der die Reihenfolge festgelegt hat.

Aber wichtig ist: spätere Verse sollen vorherige Verse aufheben, wenn sie sich widersprechen. Daher soll die Reihenfolge der Suren das wichtigste überhaupt sein, und nicht je nach Belieben von Menschen verändert werden dürfen.

Sonst ersetzt plötzlich ein früherer Vers einen späteren, wenn man die durcheinander bringt.

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Wobei dann ja auch mehrere Korane gleichzeitig gültig wären. 2 Muslime lesen den Koran: "Koran 6:2 - Er ist es, Der euch aus Lehm erschaffen, und dann bestimmte Er eine Frist. Und eine (weitere) Frist ist bei Ihm bekannt. Ihr aber zweifelt noch!"

Der andere Muslime: "Koran 6:2 - Wir haben es offenbart – den Koran auf arabisch - damit ihr verstehet."

Der erste Muslim wieder: "Ja, bei mir steht da eine andere Sure, weil die Reihenfolge egal ist. Aber ist es derselbe Koran, der niemals verändert wurde".

Also wenn man diese Unveränderlichkeit SO großzügig auslegt, dann ist der Koran tatsächlich niemals verändert worden. Ich hoffe, du verstehst worauf ich hinaus will?

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Es ist echt schwer, noch weitere Infos darüber zu bekommen. Die meisten Infos decken sich mit dem Forschungsbericht. Naja, der ist ja schon recht ausführlich und sogar für Laien relativ verständlich.

Aber leider stößt man bei der Suche nach Fakten (egal ob dafür oder dagegen) immer wieder auf Pierre Vogel -.-

Wie ich schon sagte, der stellt seine Meinung immer als Fakt hin. So sollen die Koran-Fragmente "tief in der Erde" gefunden worden sein - und damit ungültig. Aber wenn das stimmt was er sagt, dann dürften nur gültige Korane anders aufbewahrt werden, wenn sie abgenutzt sind.

Und das wurden sie ja: sie waren nicht tief in der Erde vergraben, sie wurden nicht verbrannt, sie wurden nicht in Wasser aufgelöst - nein, sie wurden über den Köpfen der Gläubigen aufbewahrt. Wären sie ungültig gewesen, wären sie nicht da oben gewesen.

Und als Beweis führt er noch an, daß "er selbst ja nie Fragmente von diesem Fund gesehen hat". (Das kenn ich doch? "Ich habs nicht gesehen, also gibts das auch nicht!")

Ich hatte auch nie einen originalen Koran aus Mohammeds Zeit in der Hand. Trotzdem würde ich nicht automatisch seine Existenz bezweifeln.

https://www.youtube.com/watch?v=90KEoG1Zi18

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Wenn dir noch irgendwelche Ungereimtheiten auffallen sollten, teile sie mir bitte mit. Ich bin immer bemüht (auch für mich) Klarheit in die Sache zu bringen.

lg

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SinanT86  16.02.2018, 12:43
@Sturmtaucher2

Die Suren war nie zeitlich geordnet. Die Ordnung, die sich innerhalb der muslimischen Welt durchgesetzt hat, ist nach der Länge der Suren, man kann sie aber auch anders ordnen und das ist kein Problem. Natürlich gerät kann man dann durcheinander, wenn jemand als Quellenangabe nur Sure 6, Vers 2 oder sowas sagt, deswegen ist es eigentlich auch eher üblich den Namen der Sure statt der Ordnungszahl zu nennen, z.B. Sure 6= al-An'am. Wenn doch die Zahl benutzt wird, bezieht sich das eigentlich immer auf die Reihenfolge der Länge nach, die sich wie gesagt durchgesetzt hat.

In welcher Reihenfolge die Suren offenbart wurden, ist tatsächlich nicht zu 100% nachvollziehbar. Man kann die Suren allerdings in mekkanische und medinesische Suren einteilen und letztere wurden dann natürlich später offenbart. Das Prinzip der Abrogation ist auch unter Muslimen hoch umstritten, viele Gelehrte wie Muhammad Abduh, Raschid Rida, Sayyid Ahmad Khan oder Muhammad Asad haben die Abrogation komplett abgelehnt und das halte ich auch für die stärkere Meinung, bin aber kein Gelehrter, Allahu alam.

Der Koran kann nicht verfälscht sein, denn seit der Zeit des Propheten (saw) bis heute hat es in jeder Generation zehntausende Muslime gegeben, die ihn auswendig konnten und ein Fehler wäre niemals von der Allgemeinheit der Muslime akzeptiert worden. Ein einzelner Hafiz kann natürlich einen Fehler machen, aber nicht alle oder die Mehrheit. Fälschungen des Koran sind schon sehr früh in Umlauf gewesen, doch diese wurden aus dem Verkehr gezogen von dem 3. Kalifen Uthman (ra), der gerade mal ca. 10 Jahre nach Muhammads Ableben regierte und der selbst ein Hafiz gewesen ist. Außerdem hatte er Zugriff auf ein Koranexemplar von Hafsa (ra), der Ehefrau des Propheten und Hauptschreiberin des Korans.

Es ist nicht auszuschließen, dass heute noch alte Fälschungen des Korans gefunden werden, aber das ist dann eben nicht der Koran. Allahs Schutz liegt über diesem Buch, was sich eben darin äußert, dass die muslimische Gemeinde keine Fälschungen annimmt.

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Sturmtaucher2  16.02.2018, 19:36
@SinanT86

Das Prinzip der Abrogation ist auch unter Muslimen hoch umstritten

Das wußte ich noch gar nicht. Wenn dem so ist, dann sehe ich da ein grundlegendes Problem mit dem Vers der sagt, daß neue Verse die alten ersetzen. Zu diesem "Widerspruch/Dilemma" gibt es also keinen Konsens?

Das würde auch die (scheinbar) weitläufige Meinung entkräften, daß Gabriel die Reihenfolge festgelegt haben soll. Da bleibt ja fast schon automatisch nur noch der Schluß, daß Uthman nach seinem Ermessen die Reihenfolge festlegte, sie also nicht göttlich vorgegeben wurde.

Wobei ich schon öfter gelesen habe, daß 1 oder 2 Suren nicht in dieses Bild passen, die sind länger oder kürzer als die drumherum.

viele Gelehrte wie Muhammad Abduh, Raschid Rida, Sayyid Ahmad Khan oder Muhammad Asad haben die Abrogation komplett abgelehnt und das halte ich auch für die stärkere Meinung

Die haben sich bestimmt nicht beliebt gemacht mit dieser Meinung. Denn immerhin müßte man ja nun die Suren der Abrogation irgendwie neu deuten, damit sie wieder ins Bild passen.

Der Koran kann nicht verfälscht sein, denn seit der Zeit des Propheten (saw) bis heute hat es in jeder Generation zehntausende Muslime gegeben, die ihn auswendig konnten und ein Fehler wäre niemals von der Allgemeinheit der Muslime akzeptiert worden.

Du bist der erste Muslime mit dem ich mich unterhalte der diese Meinung vertritt, ohne daß es wie ein persönlicher Angriff / Angriff auf alle Andersgläubige klingt :) Darum versuche ich mal meine Bedenken ebenso ruhig und sachlich vorzubringen.

Auch hier sehe ich Probleme. Zum einen siehst du die Änderungen der Surenfolge also nicht als Änderung an, wenn das aber wirklich "ohne Bedeutung" ist, dann könnte man das sogar gelten lassen.

Anmerkung: wie ich schon schrieb, auch wenn es Veränderungen gegeben haben sollte, so soll der Koran immernoch zum größtenteil identisch mit dem "Urkoran" sein. Ich versuche hier also nicht, den Koran als Fälschung oder ungültig zu bezeichnen, oder seine Botschaft in Frage zu stellen.

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So liest man z.B. immer wieder, der Koran sei nie vollständig gewesen sein und es gab Zwistigkeiten beim Zusammenstellen:

Sahih al-Bukhari 5005

Umar sagte, Ubai war der Beste von uns im Rezitieren (des Korans), trotzdem lassen wir etwas von dem weg, was er rezitiert.

Ubai sagt „Ich habe es aus dem Mund von Allahs Gesandtem empfangen und werde es für um keinen Preis verwerfen.

(darum hatten die ersten Korane vor Uthmans Version auch 2 ganze Suren mehr)

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Vor dem Tod des Propheten war die Schriftsammlung abgeschlossen, und nach Abstimmung mit allen, die den Koran sowohl mündlich (Hafiz) als auch schriftlich bewahrt hatten, entstand nach dem Tode des Propheten im Jahre 11 n. H. (623 n. Chr.) zur Zeiten des ersten Kalifen Abu Bakr, der erste Koran-Band (mushaf) um ihn vom Verlorengehen oder Verwechseln mit anderen Aussagen des Propheten zu bewahren.

Der dritte Kalif, Uthman ibn Affan (644-656), ließ diese ersten Koran-Bänder vernichten und einen bis heute erhaltenen Koran schreiben.

Dabei mussten mindestens zwei Männer bei jedem Vers bezeugen, dass sie diesen direkt aus dem Munde des Propheten gehört hatten.

Sechs Verse im Koran sind aber nur von einem Zeugen, nämlich Zayd, dem ehemaligen Sklaven des Propheten, auf diese Weise bezeugt worden. Dass diese Verse heute doch im Koran stehen, hängt damit zusammen, dass der Prophet ausnahmsweise die Zeugschaft von Zayd alleine akzeptierte, obwohl eigentlich mindestens zwei Männer bezeugen müssen.

Die beiden im Topkapi Museum in Istanbul und in Taschkent befindlichen Exemplare werden von der westlichen Wissenschaft in keinem Fall als die bis heute erhaltenen Exemplare der Edition Uthmans angesehen.

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Abu Ubaid, Kitab Fada’il-al-Qur’an

Aischa […] sagte: „Sure alAhzab (xxxiii) wurde zur Zeit des Propheten mit 200 Versen rezitiert, aber als Uthman die Kodexe schrieb, konnte er von ihr nicht mehr beschaffen als heute in ihr ist [73 Verse].“

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Sunan Ibn Majah 1944

Es wurde berichtet, dass Aischa gesagt hat: „Der Vers über das Steinigen und das zehnmalige Stillen eines Erwachsenen wurde offenbart und ich hatte das Schriftstück unter meinem Kissen. Als der Gesandte Allahs starb, nahm uns sein Tod ein und ein zahmes Schaf kam und aß es auf.“

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Abu Ubaid, Kitab Fada’il-al-Qur’an

Keiner von auch sage „Ich habe den ganzen Koran gelernt“ denn woher sollte er wissen, wie er in seiner Gesamtheit ist, wenn doch viel davon verschwunden ist? Er soll lieber sagen „Ich habe gelernt, was davon übrig geblieben ist.“

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Sturmtaucher2  16.02.2018, 19:50
@Sturmtaucher2

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Ibn Sa’d, Kitab al-Tabaqat al-Kabir (Vol. 2, p. 444)

Die Leute haben sich der Irreführung schuldig gemacht bei der Lesung des Korans. Mir gefällt es besser, gemäß seiner Rezitation (d.i. Mohammed) zu lesen, den ich mehr liebe als den von Zayd Ibn Thabit.

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Sure 53,19-25, referiert einen Text, der dagegen polemisiert, drei altarabische Göttinnen als Töchter Allahs zu betrachten. Zwei Korankommentatoren aber aus noch recht später Zeit (Tabari, gest. 923 und Ibn Saíad, gest. 845) hatten eine Textversion vorliegen, die ein an diese drei Göttinnen gerichtetes Bittgebet empfehlen (die "satanischen Verse", weil angeblich auf eine Einflüsterung des Teufels zurückgehend)."

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"Dies ist ein vollkommenes Buch, es ist kein Zweifel darin" - Koran 2:2

Der Engel Gabriel über 20 Jahre hinweg nur einzelne Verse (Ayats). Es gab gar kein Buch. Das Buch wurde erst nach dem Tod des Propheten geschaffen. -----------------------------------------------------

Dann soll es noch die verschiedenen aktuellen Koran-Versionen geben.

Ja, viele Unterschiede kommen durch die Dialekte und andere Aussprache / Schreibweise.

Aber darüber hinaus ist auch die Anzahl der Verse verschieden.

Hafs hat 6236 Verse (ohne die 112 Basmallas), Warsh nur 6214 (ohne die 113 Basmallas). Andere Koran-Versionen kommen auf 6616, 6217, 6204 bzw 6262 Verse.

Das wäre nicht durch verschiedene Schreibweisen zu erklären, und ich denke auch nicht daß man sich einfach mal so "irgendwelche Zahlen" ausgedacht hat.

Ich versuche immernoch 2 Versionen davon in die Finger zu bekommen, ich würde die Verse selbst gern mal zählen, ob das so stimmt.

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Und dann natürlich noch der Ausgangspunkt unsere Diskussion.

Der Forschungsbericht der Koran-Fragmente von Sanaa in Jemen.

Sie wurden weltweit akzeptiert und sie wurden auch nicht vergraben (dann wären sie ja ungültig gewesen). Nein, sie wurden wie gültige (aber verschlissene) Versionen würdevoll in einem Raum über den Köpfen der Gläubigen in der Hauptmoschee abgelegt.

Ich warte derzeit noch auf Antwort von der Universität, ich wollte gern wissen, ob es auch Muslimische Forschungsergebnisse dazu gibt - die am besten auch ins Deutsche übersetzt sind.

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Wie gesagt, es ist kein Angriff oder Versuch, den Koran zu diffamieren. Ich würde nur gern die nachweisbaren Fakten kennen. Ich hoffe du verstehst meine Bedenken und kannst vielleicht etwas zu einigen meiner aufgeführten Punkte sagen.

Ich hoffe wir lesen uns :)

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SinanT86  16.02.2018, 20:51
@Sturmtaucher2

Die Verse, die als Beweis für die Abrogation genommen werden, interpretieren die Abrogationsgegner wie Abduh oder Asad so, dass der Koran die vorangegangenen Schriften (Thora, Evangelium) aufhebt. Wir glauben, dass diese Schriften ebenfalls von Gott kamen und ihre eigene Scha'ria hatten (also Gesetze, die Gott den Gläubigen auferlegt hat, um Ihn zu dienen), aber dass die alten Schriften durch Menschenhand verfälscht wurden, weil sie - anders als der Koran - keinen göttlichen Schutz hatten. Der Koran als endgültige, abschließende und unveränderliche Schrift Gottes hebt die vorangegangenen Schriften auf.

>>Umar sagte, Ubai war der Beste von uns im Rezitieren (des Korans), trotzdem lassen wir etwas von dem weg, was er rezitiert.

Ubai sagt „Ich habe es aus dem Mund von Allahs Gesandtem empfangen und werde es für um keinen Preis verwerfen.<<

Der Hadith ist so nicht ganz vollständig. Hier der ganze Hadith auf Englisch: https://www.sunnah.com/urn/46820

Dieser Hadith ist eben ein Argument für die Abrogationsbefürworter. Sie sagen, Omar (ra) hätte Verse des Korans als abrogiert angesehen und Ubai (ra) hätte sie dennoch rezitiert, weshalb es eine Meinungsverschiedenheit gab. Hierzu muss man wissen: Nach der Lehre der Befürworter der Abrogation soll es unterschiedliche Arten der Abrogation gegeben haben: Abrogation ohne das der Vers annulliert/gestrichen wird und Abrogation mit Streichung des Verses. Ihrer Ansicht nach kommt das keiner Verfälschung des Koran gleich, da diese Abrogationen schon zur Zeit des Propheten (saw) und unter seiner Aufsicht stattfanden und dies daher von Allah gewollt war.

Ich persönlich folge dieser Ansicht nicht. Ich weiß nicht, ob dieser Hadith authentisch ist (nicht alles in Bukhari ist authentisch), aber wenn ja beweist das für mich nur, dass bereits die Sahaba bei diesem Thema Meinungsverschiedenheiten hatten und die Abrogationsverse unterschiedlich verstanden haben, denn Ubai hat dies ja (wenn der Hadith wahr ist) abgelehnt.

Dass die Korane vor Uthman (ra) zwei Suren mehr hatten, wäre mir neu und ich bezweifele das auch. Ebenfalls kommt mir die Geschichte mit den zwei Zeugen und dem Sklaven Zayd seltsam vor. Auf welche Quellen stützt du diese Behauptungen?

Was die Sache mit der unterschiedlichen Zahl an Versen betrifft: Diese wurde weder durch Allah, noch durch seinen Gesandten (saw) festgelegt. Diese Einteilung erfolgte später und soll lediglich das Rezitieren und Nachschlagen erleichtern. Daher kommt es hier auch zu Abweichungen. Wenn 2 Menschen unabhängig voneinander den selben Text in verschiedene Verse oder Abschnitte einteilen, haben sie am Ende unterschiedlich viele Verse, aber immer noch den gleichen Text.

Die Sache mit dem Steinigungsvers: Manche Muslime sagen, dass hier die Abrogation mit Streichung des Verses stattfand, aber die Mehrheitsmeinung ist (meines Wissens nach), dass es so einen Vers nie gab. Die Überlieferung ist vermutlich schwach (Ibn Majah ist ohnehin nicht unumstritten und gilt als das schwächste der kutub as-sitta) oder mit Vers ist kein Koranvers gemeint, sondern einfach eine Aussage des Propheten (saw). Denn nicht alle Regeln der Scha'ria stehen im Koran, manche wurden den Muslimen einfach nur als Ergänzung oder Erklärung zum Koran vom Propheten (saw) mitgeteilt.

Von diesem Abu Ubaid, von dem du ziterst, habe ich noch nie was gehört, weshalb ich aus dieser Quelle kein religiöses Wissen akzeptieren kann. Ibn Sa'd war ein Mu'tazilit und als solcher nicht gerade unumstritten. Ohnehin bin ich kein Hadithgelehrter, der die Authenzität solcher Texte nachprüfen kann.

Unterschiedliche Koranversionen in der heutigen Zeit gibt es nicht. Du wirst vllt Korane finden, wo die Verse anders nummeriert sind oder die Worte unterschiedlich ausgesprochen werden aufgrund von Dialekten und natürlich gibt es unterschiedliche Übersetzungen. Aber der arabische Text des Korans ist immer gleich.

Wa Allahu alam

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Sturmtaucher2  17.02.2018, 13:43
@SinanT86

Dass die Korane vor Uthman (ra) zwei Suren mehr hatten, wäre mir neu und ich bezweifele das auch.

Dabei soll es sich um die beiden Qunut-Suren: "Sure der Preisgabe" (Surat al-Khal') und die "Sure des Hinstrebens" (Surat al-Hafd) handeln.

Ich versuche grade die Quelle wiederzufinden wo ich diese Info her habe, finde grade aber nur unseriöse (wikipedia, turnthetables, etc).

Ebenfalls kommt mir die Geschichte mit den zwei Zeugen und dem Sklaven Zayd seltsam vor. Auf welche Quellen stützt du diese Behauptungen?

Das sagen Befürworter und Gegner des Koran gleichermaßen. Leider legen sie ihre Quellen nicht offen. Konnte also noch nicht den Hadith, das Geschichtswissenschaftliche Buch (oder wo auch immer das steht) ausfindig machen. Aber hier auf die Schnelle 2 Funde über Google:

http://studylibde.com/doc/7224761/inhaltsverzeichnis---ce-im-bistum-trier

https://snakerblog.wordpress.com/page/4/

Was die Sache mit der unterschiedlichen Zahl an Versen betrifft: Diese wurde weder durch Allah, noch durch seinen Gesandten (saw) festgelegt.

Als ich etwas ähnliches sagte (wegen eben dieser unterschiedlichen Anzahl) da wurde mir entgegengebracht, daß ich ein Lügner wäre, weil...

  • die Verse von Allah (entgegen deiner Aussage) sehrwohl Wort für Wort festgelegt seien
  • diese Verse heute noch 100% genau so im Koran stehen, wie zu Mohammeds Zeit und nichts verändert wurde
  • alle Koranfunde seien 100% mit dem heutigen identisch, es gab niemals auch nur die kleinste Abweichung

....und all so ein Zeug. Also so wie ich es deiner Aussage entnehme, wurde der Koran an sich zwar verändert, aber nicht das was er sagt. Die Verse mögen anders eingeteilt sein (wodurch sogar die Anzahl abweicht) und es stehen andere Worte geschrieben (was durch die Lesearten kommt) aber die Geschichte ist unverändert?

Aber selbst dagegen (ich betone immer wieder, daß die Wissenschaft sagt, der Großteil des Korans ist noch so, wie zu Mohammeds Zeit) wurde mir schon übelste Hetze entgegen gebracht.

Wenn ich schreibe, in den verschiedenen Koranen (wofür ich auch direkt als Lügner bezeichnet werde) ständen verschiedene Worte

Hafs: Qatal (gekämpft) / Warsh: Qutil (getötet ) - Koran 3:146

Hafs: Nunshizuh (wir liessen sie wachsen) / Warsh: Nunshiruha (wir verbreiteten sie) - Koran 2:259

auch dann direkt "LÜGE!!! Jeder Koran auf der Welt ist identisch!" Dabei vermute (!) ich mal, die meisten haben nie den arabischen Koran gelesen. Du vertrittst hier daher eine sehr gemäßigte Meinung. Damit triffst du unter den Muslimen doch bestimmt auch oft auf Widerstand?

Aber der arabische Text des Korans ist immer gleich.

Dazu hätte ich erneut nur den Koran aus Sanaa Jemen vorzubringen.

Er war nicht ungültig (nicht vergraben und scheinbar von allen Islam-Experten auf der ganzen Welt als echt angesehen) unterscheidet sich aber zu 20% vom heutigen arabischen Koran.

Auch die überlieferten Schreibvarianten, Verszählungen und Surenanordnungen (wobei die letzten 2 Dinge ja scheinbar gar nicht entscheidend sind) können diese Abweichungen nicht erklären.

Auch unterscheidet sich die Grammatik und Rechtschreibung von heutigen. Darum hoffe ich, die Uni meldet sich und kann mir sagen, was die Muslimische Forschung dazu sagt.

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Zuletzt wäre da noch die Geschichtswissenschaft. Diese sagt (Kurzfassung):

Der dritte Kalif Osman (Uthman ibn Affan) lässt den Koran im Jahr 653 neu zusammenstellen und daraus einige Kopien anfertigen. Er sorgt dafür, dass nur seine Version benutzt wird und befiehlt alle anderen geläufigen Versionen (waren sie falsch?) und die ursprünglichen, originalen Verse des Propheten zu verbrennen.

Um die achte Jahrhundertwende wird der Koran vom Kalifen Abd al-Malik (gest. 705) und dem Gouverneur Hajjaj bin Yusuf (gest. 704) neu geschrieben. Daraus werden neue Kopien angefertigt. Hajjaj sorgt dafür, dass nur diese Version benutzt wird und lässt alle anderen geläufigen Versionen verbennen (waren sie nicht identisch?)

Anfang des achten Jahrhunderts, während der Herrschaft des Kalifen al-Walid (gest. 715), wird der Korantext überarbeitet. Der Koran des Kalifen ist mit dem heutigen noch nicht identisch.

Der älteste „vollständige“ Koran ist datiert auf das Jahr 1002 und befindet sich heute im Tareq Rajab Museum in Kuwait. (enthält er mehr, als die Korane zuvor?)

Der gegenwärtig weltweit standardisierte Koran entstammt dem Jahre 1924 aus Ägypten.

Quelle: https://islamanalyse.wordpress.com/uberlieferung/

Diese Seite hat ihrerseits seine mehr als 110 Quellen ganz unten, unter den Kommentaren der User stehen (Hadithe, Universitäten, Sachbücher, etc)

Ganz ähnlich sieht die Zeitleiste hier aus:

http://www.spiegel.de/forum/kultur/spon-helden-der-gegenwart-ist-das-science-fiction-thread-58849-4.html

Wobei ich nicht weiß, wie seriös das ist. Es scheint hier eher eine vorgefertigte Meinung zu sein.

Oder auch hier: http://www.islam-deutschland.info/forum/viewtopic.php?p=125222 nur leider nicht so übersichtlich

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Termobar  15.02.2018, 17:52

Die Manuskripte, die vom heutigen Koran abweichen, sind einfach falsche Abschriften und widerlegen daher nicht die Fehlerlosigkeit des Koran.

Dir ist ja scheinbar klar, dass es andere Mansukripte gibt. Wie möchtest du jetzt nachweisen, das der heutige Koran nicht eine Abschrift einer älteren, fehlerhaften Variante ist? Wie soll der "magische Schutz" des Korans aussehen, wo es doch offenkundig Varianten gab.

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Mondmayer 
Beitragsersteller
 15.02.2018, 17:08

Quellen, Quellen, Quellen oder soll das Taqiyya sein?

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Welcher Moslem könnte ernsthaft behaupten, es sei nicht so, ohne sich des Verrats an seiner Religion schuldig zu machen?

Alles Lob gebührt Gott, dem Herrn der Welten

Der Friede sei mit Mohammed, dem Gesandten Gottes und seiner Familie

Gewiß, Wir sind es, die Wir die Ermahnung (Koran) offenbart haben, und Wir werden wahrlich ihr Hüter sein. (Koran, Sure 15)

Der Koran ist in ihrem Wort (Schrift) geschützt und unverfälscht. Was jedoch die Auslegung anbelangt, haben es viele ausgenutzt und verfälscht, indem sie den heiligen Koran nach Lust und Laune interpretiert haben.

Die wahre Auslegung liegt bei der Familie des Propheten Mohammed, der Ahlul Bayt.


Sturmtaucher2  15.02.2018, 20:06

Der Koran ist in ihrem Wort (Schrift) geschützt und unverfälscht.

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Die ältesten bisher gefundenen Koran-Fragmente stammen aus Sanaa/Yemen.

Die stimmen nicht nur nicht überein mit dem heutigen, nein sie haben auch eine andere Reihenfolge der Suren.

Hier ist der Forschungsbericht direkt von den Menschen, die an diesen Fragmenten forschen:

https://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Campus/Forschung/forschungsmagazin/1999/1/Neue_Wege.pdf

Und nicht nur das. Da hast du auch Bilder der Fragmente, wenn du also Arabisch sprichst kannst du die Abweichungen vielleicht sogar selbst lesen.

Und daß es sich nicht nur um Abschreibfehler handeln kann ("beim Abschreiben ausversehen die Suren vertauscht"), wird dort auch erklärt:

Wie schon erwähnt, sind orthographische Abweichungen seit langem bekannt, sie werden als reine Schreibfehler gewertet. Das gilt weitgehend auch für die westliche Koranforschung. Hier nun liegt eine Bedeutung der ältesten Handschriften von Sanaa:

Weder die tradierten Listen von Schreibvarianten, noch die der Verszählungen, noch die der Surenanordnungen können auch nur annähernd die Vielfalt beschreiben, die in den Handschriften selbst anzutreffen ist!

Oder auch:

Die Sanaa-Korane zeigen jedoch, dass es noch viele Abweichungen mehr gab

Oder hier:

So, wie sich in der Orthographie und der Surenfolge Abweichungen von heutigen Druckausgaben des Koran finden, so weist auch die äußere Gestalt, die der Offenbarungstext in den frühen Koranhandschriften in Sanaa gefunden hat, vielfache Abweichungen vom seither für 'einzig richtig Erachteten' auf.

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Aber am wichtigsten finde ich dashier:

Wie sind die neuen Erkenntnisse zu bewerten?

Diese Forschung verändert nicht den Koran, noch das, was die Muslime über ihn glauben. Sie ist aber geeignet, zum Beispiel, auf Grund unanfechtbarer frühester Textzeugnisse aus muslimischer Feder, die auch in der Orientalistik hingenommene Annahme von der unveränderlichen mündlichen Tradierung des Korans zu erschüttern.

Ich übersetze das mal in verständliches Deutsch:

Diese Forschung verändert nicht die Botschaft, die der Koran übermittel. Sie sagt auch nichts über die Religion an sich aus. Aber die gefundenen muslimischen Texte zeigen unanfechtbar, daß die Mündliche Überlieferung nicht Unverändert geblieben ist.

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