Warum wird im Englischen bei einer Bestellung im Restaurant die Formulierung " I'll have a pizza " benutzt?
1.Will wird meines Wissens unter anderem für eine spontane Entscheidung genutzt.
Bei der Bestellung einer Pizza ist das aber keine spontane Entscheidung , wenn der Kellner an den Tisch kommt. Ich hatte ja vorher im Regelfall eine Speisekarte in der Hand und habe mit darüber Gedanken gemacht was ich bestelle.
Wieso also nicht zum Kellner sagen:
I'm going to have a pizza ( ich habe die Entscheidung ja schon getroffen )
????
- Ist es richtig das ich zu einem Freund beim Aussuchen einer Pizza und getroffener Entscheidung am Tisch korrekt sagen kann ( und Kellner ist noch nicht da ! ):
I'm going to have a pizza.
oder
I'm having a pizza.
3 Antworten
Hallo,
beim Bestellen im Restaurant kann I'll have (some / a cup of) tea. (spontane Entscheidung, im Moment des Sprechens) I am going to have (some / a cup of) tea. (persönliche Absicht, persönlicher Plan) genutzt werden. Nach dem Motto Zeit ist Geld bzw. in der Kürze liegt die Würze wird meist das will-Future verwendet.
(Nicht nur) im Englischen gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Futur auszudrücken. Zwei davon sind das going to - Future und das will-Future.
Das going to – Future (nahe Zukunft) wird verwendet
- für persönliche Absicht, (dabei steht in den Sternen, ob die Absicht auch in die Tat umgesetzt wird)
- für persönliche Gewissheit (I know, I'm sure, I'm certain)
- für eine persönliche Entscheidung, aber kein spontaner Entschluss
- für etwas, das ziemlich sicher eintritt: Wettervorhersagen. Wenn es gewisse Anzeichen für das sichere Eintreffen der Handlung gibt.
Das will – Future dagegen wird verwendet:
- für Vermutungen, Erwartungen, Hoffnungen, Befürchtungen, unsichere, unbeeinflussbare Vorhersagen,
- für formelle Ankündigungen und Termine, offizielle Verlautbarungen, formelle Treffen, Sitzungen: meetings, conferences, dates
- für spontane Entscheidungen im Moment des Sprechens (im Gasthaus, beim Essen, Trinken), spontanes Angebot
- Wenn ein Ereignis nur unter einer bestimmten Bedingung stattfindet, nach einem if – Satz
Wenn man jemanden um etwas bittet.
Signalwörter : expect, fear, hope, worry, think, probably, perhaps, possibly, maybe, It is possible that, When I'm older ..., When I'm seventeen, When I'm grown up, In twenty years' time, bet, I'm afraid, I'm worried, promise, wonder, doubt, In that case
-----------------------------
Zusammenfassung und mehr Futur:
Wie im Deutschen gibt es im Englischen verschiedene Möglichkeiten, das Futur auszudrücken, z.B.
das going-to Future (Absicht) – I’m going to tidy up my room.
das will-Future (unbeeinflussbar und spontane Entscheidungen) – There will be a lot of snow tomorrow. und „I’ll help you.“
das Present Simple (Timetable Future Fahrplan-Zukunft)
– The train leaves at 5 p.m. –
wird verwendet, wenn das zukünftige Geschehen durch äußere Vorgaben bestimmt wird (Fahrpläne, Öffnungszeiten, Anmeldezeiträume u. ä.), nicht durch eigene Handlungen, Wünsche, Verabredungen etc
und
das Present Progressive/Continuous (Diary Future "Tagebuchzukunft")
– I’m travelling to New York next week. –
wird (auch) für zukünftige Ereignisse verwendet, wenn es sich um selbst festgelegte Pläne, Termine oder Vereinbarungen einer Person handelt. (fester Plan, alles organisiert)
https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/grundkurs-englisch/17-grammatik-futur110.html
--------------------------------------
Die Grammatik und Übungen dazu findest du auch im Internet, z.B. bei ego4u.de und englisch-hilfen.de.
Nicht zu vergessen, die Futur - Form der Journalisten-Überschrift: "The Pope to visit Germany next year".
Einen kleinen Trost habe ich noch für dich:
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Zeitformen sind z.T. sehr gering und oft sprecherabhängig. Deswegen kann man öfters mehrere Zeitformen verwenden. Es kommt auch darauf an, ob die Sätze geschrieben oder gesprochen werden, ob man z.B. in England oder den USA lebt.
In Zeitungen wird z.B. oft das will-future benutzt, wenn man sonst das going to-future nehmen würde.
Zeitung : The headmaster will close the old gym.
Mündlich : The headmaster is going to close the old gym.
In der Zeitung (Schlagzeile) auch gern verkürzt: Headmaster to close old gym (Großschreibung optional).
:-) AstridDerPu
Hierzu gibt es bestimmt hunderte von Regeln mit noch mehr Ausnahmen. Meine Erfahrung mit englischen Muttersprachlern in Deutschland bzw. in den USA hat gezeigt, dass die allerwenigsten von ihnen sich um ihre eigenen Regeln kümmern. Warum also sollten wir es tun? Klar man sollte verständlich bzw. nicht völlig fasch sprechen, aber ganz ehrlich, ob ich zum Kellner nun sage "I'll have a pizza" oder "I'd like to have a pizza" oder I'm going to have a pizza" ist denen dort völlig egal. Hauptsache die Nachricht kommt an.
Es besteht doch ein gewaltiger Unterschied dazwischen, wenn ich beim Kommunizieren in einer Fremdsprache eventuell mal nicht die richtige Zeitform verwende, oder wenn ich gesellschaftliche Regeln missachte. Kaum ein Mensch weltweit kennt sämtliche Regeln in seiner Muttersprache geschweige denn hält diese ein.
Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.
Bekomm ich noch eine Antwort auf meine Eingangsfrage ?
Von mir jedenfalls nicht, weil es völlig unwichtig ist, wie du es genau formulierst. Du machst dir viel zu viele Gedanken. Jede von dir beschriebene Variante ist in jeder Situation korrekt. Sprache ist ein flexibles Konstrukt, das heißt wird je nach Sprecher, Land, Region, Dialekt und persönlichen Vorlieben innerhalb eines groben Rahmens unterschiedlich angewendet.
Mit der Missachtung gesellschaftlicher Regeln hat das wirklich gar nichts zu tun.
Wieso also nicht zum Kellner sagen:
I'm going to have a pizza
weil es länger dauert (mehr Silben). Englisch hat die angenehme Eigenschaft, beim Reden keine Zeit zu verschwenden.
Super , Regeln sind nicht mehr wichtig. Jeder wie er will. Ist natürlich die bequemste und einfachste Lösung. Leider eine traurige Tendenz in unserer Gesellschaft.