Warum werden in Deutschland nicht mehr Stromspeicher gebaut?


09.09.2023, 13:46

"Nicht mehr" nicht im Sinne von keine mehr sondern im Sinne von "so wenig".

11 Antworten

Die einzigen effizienten und rentablen EnergieSpeicher sind aktuell noch PumpspeicherKraftwerke und da hat man in D eigentlich alle guten Plätze schon ausgenutzt. Es gibt sogar extra Leitungen nach Skandinavien um verstärkt deren Pumpspeicherwerke zu nutzen.

Nach neuen und effizienten Techniken wird eigentlich weltweit geforscht und viel ausprobiert, aber so ein richtiger Wurf ist noch nicht gelungen!

Ggf. wird es doch iwann relativ 'oldschool' sein, wenn man da nicht weiter kommt! Als Wärme (zB in Wasser, oder SchmelzSalzen), elektrolytisch in Wasserstoff (braucht man eh für viele Prozesse), oder Batterien (ggf. dezentral in Haushalten und sogar eAutos über SmartMeter).

MMn ist die zentralisierte EnergieVersorgung durch Großindustrien auf dem absteigenden Ast. Man wird eher lokal schauen müssen! Windkraft, kleines Blockheizkraftwerk, kleiner Speicher, ggf. auch verstärkt auf die jeweilige Leistung schauen, also nicht immer dann etwas machen, wenn man 'Lust' hat, sondern die Energie verfügbar bzw. billig ist.


Toddehb  15.12.2024, 14:29

Das stimmt absolut nicht. Pumpspeicherkraftwerke können noch zahlreich gebaut werden, leider ist das nur mit den gegebenen Rahmenbedingungen für einen potentiellen Betreiber nicht rentabel. Es müssten von Seiten der Regierung mehr Anreize geschaffen werden. Oder unser Staat nimmt dies selbst in die Hand und wird zum Betreiber.

Spikeman197  15.12.2024, 14:38
@Toddehb

Und was verstehst Du darunter?

Ich finde bei Recherchen ein Potential von ca. +50 %, wobei es nur wenige, größere und damit lukrative Standorte in den Mittelgebirgen gibt, die auch noch lokal blockiert werden! Europaweit mag das anders aussehen, aber innerhalb Deutschlands wird man die Nutzung nicht verdoppeln, oder verdreifachen können!

Weil es derzeit keine Speichertechnologien gibt die wirtschaftlich rentabel im industriellen Maßstab zu betreiben sind.

Es wird zwar intensiv in die Richtung geforscht. Ein Teil der Ansätze arbeitet aber maximal im Labormaßstab. Beim Großteil befinden wir uns aber erst in der Grundlagenforschung.

Ein bekanntes Thema ist da zum Beispiel die H2-Technologie. Siehe Nationale Wasserstoffstrategie

Einige Stahlwerke würden zum Beispiel gern auf Wasserstoff umstellen. Sind da auch schon Schritte gegangen, mussten aber wieder zurück rudern. Es gibt Firmen welche dir ein Stahlwerk auf H2-Basis zwar auslegen. Es gibt aber keinen Anlagenbauer der die Anlagen auch bauen kann. Weil viele Details längst nicht geklärt sind.

Nur weil Harbeck und sein Ministerium sich das wünschen bedeutet das noch längst nicht das es auch funktioniert.

Wenn es genügen Möglichkeiten geben würde, würde man das auch machen.

Die Sonnen hat in "Zusammenarbeit" mit dem Leben auf der Erde, in Millionen Jahren Energie in Gas, Öl und Kohle gespeichert.

Diese Zeit haben wir nicht, auch wenn wir Wälder nutzen, um das Holz zu verbrennen. Das Reicht nicht. Mit Sonnenenergie Wasser in seine Elemente zerlegen, ist ein Weg. Wasserstoff kann aber nicht in Höhlen gespeichert werden. Aus z.b. Afrika, da wo die Sonne gut scheint, eine Rohrleitung durchs Mittelmeer? Die ist lang und muss erdbebensicher sein.

Wasserspeicher in Pumpspeicherwerken, wo kann man das machen? Der Wirkungsgrad ist nicht sehr hoch.

Wasser aufheizen, um es im Winter zur Heizung von Wohnungen zu benutzen? Auf mehr als 100°C ist problematisch. Mit andern Materialien würde das gehen. Um die gespeicherte Wärme zu nutzen, müssten Häuser auf Fernwärme umgebaut werden. Das will doch kaum jemand, solche Gemeinschaftsprojekte sind doch fast Sozialismus.

Elektrische Batterien, so viel Lithium ist kaum zu beschaffen.

Die Idee, ein riesiges Schwungrad auf hohe Umdrehungszahl zu bringen scheitert an der Überlegung, wenn da mal die Lager bersten, umrundet so ein Rad die Erde 10 mal.

Es wird also erst einmal Insellösungen geben müssen.


Spikeman197  09.09.2023, 22:55

Also gerade die Städte, in denen Mietshäuser mit Gas versorgt werden, werden wohl zukünftig auf Fernwärme umgestellt. Ua deshalb gab es ja viel Kritik am HeizungsGesetz, nachdem quasi jeder Neubau und jede Sanierung auf Wärmepumpen hinausgelaufen wäre, was bei großen Mietshäusern nicht nur vollkommen unpraktikabel gewesen wäre, sondern auch weil noch nicht alle Stadtwerke einen fertigen ZukunftsPlan hatten! In HannoverCity kommt jedenfalls iwann in den nächsten 10 Jahren Fernwärme.

guenterhalt  10.09.2023, 09:42
@Spikeman197
Also gerade die Städte, in denen Mietshäuser mit Gas versorgt werden, werden wohl zukünftig auf Fernwärme umgestellt.

das ist ja das Problem. Fernwärme ist eine Art, die die Freiheit der Hausbesitzer untergräbt. Wir haben genügend "Freiheitskämpfer" in der Regierung, die mit geschickten Formulierungen die private Wärmepumpen-Produktion und den Einbau "fördern".
Man kann einfach nicht, so wie in der DDR-Diktatur für z.B. die Neubauten in Berlin Marzahn, Hellersdorf, Hohenschönhausen, die Mieter zwingen, die Wärme von einem Heizkraftwerk zu beziehen.

So kann man Städte und Gemeinden auch nicht zwingen, Heizkraftwerke zu bauen. Es gibt genügend Gebiete mit großen Seen, die die Wärmegewinnung mit zentralen Wärmepumpen (eben nicht aus der Luft) gestatten würde.
Durch die "Kleinstaaterei" werden alle paar Jahre die Straßen aufgerissen.
1. Verlegung neuer Wasserleitungen 3Monate später
2. Verlegung neuer Abwasserleitungen 4 Monate später
3. Verlegung von Glasfaserkabel
(alles natürlich in der gleichen Straße)

Da kann man nicht nochmal aufgraben , um Wärmeversorgungsleitungen zu verlegen.


Spikeman197  10.09.2023, 10:49
@guenterhalt

MMn gibt es da kein 'ideologisches' Problem, wie Du es beschreibst!

Es geht vor allem um Zeiträume und Kosten und dann 'Verfügbarkeit'.

Die MIETSHausBesitzer sind mMn sogar eher froh, dass sie sich nicht (unbedingt) selbst um eine Lösung kümmern müssen, sondern eine angeboten bekommen (FernWärme). Die Alternative wäre eben ne riesige WärmePumpe für 10 Wohnungen, oder mehr, oder eben ne normale von außen an jede Wohnung zu klatschen.

Das 'Problem' war, dass man im 1. Entwurf ab 2024 zu einer Lösung zwangsverpflichtet gewesen wäre, während die GasVersorger aber noch Zeit für die Planung einer breiten Lösung benötigten.

Deine Vorstellung von Aversionen über große GemeknschaftsProjekte, als SozialismusZwang sind mMn ziemlicher Quatsch.

Zum einen braucht die noch niemand, Strom lässt sich nur bedingt speichern und schlussendlich die noch nicht ausgereifte Technologie.

Letzteres, die vorhandenen Speicher sind s.g. Tagesspeicher, diese geben Nachts den Strom ins Netz.
Ändert nur nichts daran, dass die s.g. EEG's nicht grundlastfähig sind.

Es werden doch sehr viele gebaut. Was ist für dich denn genug?

Theoretisch sollten wir weniger PV und viel mehr Windräder und Wasserkraftwerke bauen. Insbesondere die Fernwärme (das für die Bevölkerung effektivste System) sollte weiter ausgebaut werden.

Es ist kein Irrsinn, es ist Logik: Für gute Lösungen braucht man den Willen der Bevölkerung. Der ist nicht gegeben (kein Städter will ein Windrad auf seinem Dach haben, das wird schön aufs Dorf abgeschoben). Außerdem sind Genehmigungsverfahren sehr problematisch.

Große Stromspeicher (Wasserstoff oder Pumpspeicher), haben immer irgendwelche Diskussionen (Energieverlust und Landschaftlicher Eingriff), und irgendeiner blockiert gerne Projekte. Daher nicht.