Waren deutsche Dichter und Denker die ersten, die die Blackpill bzw. die Subhuman-Nightghouling-Szene vorhersagten?
In der Novelle "Der Tölpelhans" von Theodor Storm geht es um den jungen Hans, der von seiner Familie und der Dorfgemeinschaft als einfältig und ungeschickt betrachtet wird. Er verliebt sich in die schöne und intelligente Anna, die seine Gefühle jedoch nicht erwidert und stattdessen einen wohlhabenderen Mann heiratet. Hans wird in der Dorfgemeinschaft wegen seiner Liebesbekundungen oft ausgelacht und verspottet. Seine Isolation und der ständige Spott der Gesellschaft führen dazu, dass Hans zunehmend an Selbstzweifeln und inneren Konflikten leidet. Storm zeigt durch die Figur des Hans die seelischen Qualen eines Menschen, der weder Liebe noch Anerkennung findet und immer weiter ins gesellschaftliche Abseits gedrängt wird (Beispiel-Lektüre)
Waren deutsche Dichter und Denker die ersten, die die Blackpill vorhersagten? Warum sind die Deutschen den anderen Nationen immer so weit voraus, wenn es darum geht, gesellschaftliche Probleme vorherzusagen und zu adressieren? Ist das dieser Blackpill-Fluch (blackpill curse), von dem immer in Incel-Foren gesprochen wird?
2 Antworten
Hallo br8tallyOver,
vielleicht lässt sich aus dem Text noch ein Subhuman-Nightghouling herauslesen, vielleicht auch ein "Redpill-Fluch" in die Folge interpretieren.
Ich gehe davon aus, das Theodor Storm zumindes phänomenologisch ein Verhalten, das gerade Männer in sexueller Weise diskriminiert, bekannt war. Wir können heute dies vor dem Hintergrund einer menschlichen Archaik zur Fortpflanzung betrachten, wonach die Frauen nur eine Teilmenge von Männern zur Fortpflanzung und in der Folge dann zur Sexualität zulassen, andere wiederum nicht.
Ebenso scheint mir die mit dem Thema häufig verbundene "Schuldumkehr" in den Momenten, wo die betroffene Person verspottet wird, dargestellt werden. Dabei lässt ich keine Schuld zuweisen. Die Ursache liegt in der Archaik, der viele Menschen zu folgen scheinen.
Es ist zu beobachten, dass Personen, die davon nicht betroffen sind, das eher selten thematisieren. Es sind dann nur die Betroffenen, die das thematisieren - und dann gleich von allen anderen diskreditiert werden. Es scheint, als dürfte darüber nicht gesprochen werden.
So verstehen wir den Autor, wenn er für jemand in seinem Werk betroffenen, die Thematik - und sei es von der phänomenologischen und ggf. auch ein Stück weit von der Soziologie anreißt und somit darauf aufmerksam macht.
Ob das jetzt an der Nationalität des Autors liegen mag, mag offen bleiben. Er hatte die Situation wahrgenommen, ohne sich stillschweigend einer Mehrheit anzuschließen. Möglicherweise war er persönlich der Zeit dieses Stück weit schon voraus.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Hallo User,
"Der Tölpelhans", "Die Leiden des jungen Werther" und VOR ALLEM "Faust", haben im wesentlichen alle den Aufstieg der Subhuman-Nightghouling-Kultur und die Blackpill vorhergesagt. Faust schafft es auch nur wahre Liebe und Zuneigung zu finden indem er einen Pakt mit Mephisto eingeht. Ansonsten ist er trotz aller Bemühungen unzufrieden. Zudem ist er ein absoluter Nightghouler.
Liebe Grüße und danke für den tollen Beitrag
Unerfüllte Liebe und Ausstoß aus der Gesellschaft kann als Konstante seit Bestehen von Gemeinschaften und Gesellschaften angesehen werden. Es ist kein neues Phänomen. Man findet dazu Beispiele in der Bibel, in den Mythen der Griechen usw. Im antiken Rom und Griechenland war die Verbannung eine gängige Praxis. Auch die Hexenverfolgung legt Zeugnis von einer Stigmatisierung durch Kirche und Gesellschaft ab.
Neu war lediglich die Tiefe und Schwere des einzelnen Protagonisten, der mit seiner ganzen Gefühlswelt und inneren Konflikten dargestellt wurde. Die Perspektive der Betroffenen in erzählerischer Form gab es bis dahin nur selten oder gar nicht.