War es 1982 einfacher und günstiger ein Haus zu bauen als im Verhältnis zu heute?

7 Antworten

Es war einfacher und es war günstiger. Ein Bauplatz, der damals 60000 DM gekostet hat, also rund 30000 €, kostet heute bestimmt das 3- bis 5-fache. Je nach Lage.

Die Detailvorschriften, die beim Hausbau zu beachten waren, wuchsen in den letzten Jahren enorm an. Man denke nur an die Vorschriften zur Bauweise bezüglich Energieeinsparung und Heiztechnik. Das treibt die Baukosten enorm in die Höhe.

Dazu kommen noch die allgemeinen Preissteigerungen bei Material und Löhnen, die in den letzten Jahren exorbitant waren und da so ein Hausbau meistens etwas länger dauert, auch kaum zu kalkulieren, wie man am Ende dabei raus kommt.

Zahlten Deine Eltern damals 310000 DM für alles, also umgerechnet rund 160000 €, so kostet ein einfaches Haus ohne Grundstück ca. 450000 € (lt. Angeboten von Fertighausherstellern) und kommt somit inkl. Baugrundstück auf m/m 600000 €., also rund 4x soviel.

Würde Dein Vater jetzt 4000 € netto verdienen, wäre die Situation vergleichbar. Dazu müsste er ein Bruttoeinkommen von ca. 6000 € haben. Welcher Hilfsarbeiter hat das?

Aber eine Sache unterscheidet sich heute von damals:

Die Zinsen waren seinerzeit deutlich höher. 7 % für Baukredite und wenn man einen Bausparvertrag hatte, war man froh, wenn dieser Anteil nur mit 2,5 % zu verzinsen war, was aber aufgrund der hohen Abzahlungsrate auch die monatliche Belastung in die Höhe trieb. So gesehen ist es auch jetzt noch, wo die Zinsen wieder steigen, leichter, auch ein größeres Darlehen zu bedienen. Allerdings ist dieser Vorteil durch die hohen Preise für Grundstück und Hausbau mehr als aufgezehrt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – In diesen Bereichen selbst seit langer Zeit tätig.

Ein Vergleich zu früher ist kaum möglich, wenn auch häufig angestellt.

Die Preise für Immobilien sind heutzutage definitiv höher. Für 250.000 € (Durchschnittseinkommen ist 2k, da rechne ich mal DM=€) bekommet du kein Haus gebaut. Bei Wohnungen sieht es da noch astronomisch schlimmer aus. Das ist mit früher nicht ansatzweise zu vergleichen.

Allerdings bekommt man heutzutage Kredite fast nachgeschmissen und relativ günstig, was wohl auch der Grund für die hohe Nachfrage ist (neben einer staatlichen Überregulation). Fruher musste man 10% Zinsen abbezahlen, das entfällt als kleiner Trost heutzutage immerhin.


Deepspace69  13.05.2022, 12:29

heißt im Klartext: du zahlst dich heute dumm und dusselig, aber wirst von den Banken mehr dazu motiviert.

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Stellwerk  13.05.2022, 12:31

Man bekam halt aber auch mehr wesentlich mehr Zinsen auf Gespartes. Da hat sich das simple Sparkassensparbuch noch ausgezahlt. Vermögensaufbau war damals definitiv noch einiges leichter.

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Deepspace69  13.05.2022, 12:33
@Stellwerk

genau! Lag daran, dass die wenigsten Vermögen wirklich aktiv aufgebaut haben. Heutzutage fahren wir den Sozialstaat gegen die Wand und konservatives bequemes "Sparen" wurde ausgehebelt. Damit suchen die Leute händeringend nach einem Ersatz für ihre Rente oder eben finanzieller Sicherheit und da es eben sehr viele Menschen sind die dieses Problem nun haben explodiert der Markt...

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naja kannst es dir ja ausrechnen.

250.000 DM + 60.000 DM = 310.000 DM / 1.000 DM pro Monat (wir rechnen mal dass er 50% vom Gehalt da rein steckt). = man würde ca 25 Jahre abbezahlen

2 FH kosten heutzutage eher um die 700.000 €. Sagen wir jemand verdient 2.500 € netto - davon investiert er auch 50% seines gehaltes in die Rückzahlung des Kredites. Somit würde er dann 46 Jahre zurück bezahlen...

Klar die günstigen Kredite erleichtert das ganze - allerdings ist der Vorteil keine 20 Jahre Kredit Rückzahlung wert.

Also ohne dementsprechend gutes Gehalt oder viel Eigenkapital wirst du dir heutzutage kein 2 Familien Haus mehr leisten können.


christl10 
Beitragsersteller
 13.05.2022, 12:59

Vergiß die Mieteinnahmen nicht!

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dancefloor55  13.05.2022, 13:03
@christl10

welche Mieteinahmen? Wenn man das Haus vermietet? ja dann bekommt man evt die laufenden Kreditkosten wieder zurück. Für die Beantragung des Kredites werden die Mieteinahmen aber nicht als Einnahmen dazu gerechnet - es bedeutet ja icfht dass man immer Mieter = Einnahmen hat

das ist ähnlich wie bei mir

haben ne abbezahlte Eigentumswohnung die wir für ca. 190.000 verkaufen können. Dazu 100.000 € EK und wollten uns ein Haus für 500.000 € (inkl. Kaufnebenkosten + Möbel + Sonderwünsche) kaufen - das war der Bank zu wenig EK. Eltern haben uns dann 40k noch geborgt (zinsloser Kredit + vorzeitiges Erbe ausbezahlt) und mit die140k haben wir einen Kredit bekommen. wenn wir nun die Wohnung verkauft haben kommen wir auf 330.000 € von 500.000 € = über 50% Eigenkapital. Trotzdem hatten wir gesagt Probleme bei der Bank einen Kredit zu bekommen da eben die Wohung als EK nicht gezählt hat,

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christl10 
Beitragsersteller
 13.05.2022, 13:13
@dancefloor55

Ich spreche von einem 2 Familienhaus. Man bewohnt in der Regel nur 1 Wohnung und die andere vermietet man. In der Regel kann man sogar das DG noch ausbauen so daß man sogar 2 Wohnungen vermieten kann.

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einfacher klar: Jobs und Gehälter waren sicher.