Wann wäre es berechtigt jemanden als frauenfeindlich zu betitel?
Ich habe zu jemanden, der eigentlich sehr nett und höflich ist, gesagt, er sei „frauenfeindlich“
Und zwar aus dem Grunde, das er meinte die Frau müsste zu Hause bleiben, wenn Kinder da sind, auf ihre Karriere verzichten und quasi damit den Mann den Rücken frei halten.
Ausserdem hatte derjenige die Einstellung, das die Frau ihn quasi heiratet müsste, falls es ungeplant zu einer Schwangerschaft käme ( also, so aus liebe hätte er sie nicht geheiratet, aber wenn schwanger, dann wohl oder übel halt doch)
Ich meine, das ist doch krass frauenfeindlich, oder übertreibe ich?
Zugegebenermassen ist der Mann in echt ziemlich nett, aber alleine in diesen Kontext fand ich meine Aussage berechtigt. Oder hab ich übertrieben?
7 Antworten
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Ich würde behaupten es sind eher seine Vorstellungen. Hat noch das alte Rollenbilder im Kopf.
Aber es gehören immer 2 dazu. Wenn es zu einer Schwangerschaft kommt und er aufs Heiraten besteht, hat sie auch ein Wort mitzureden.
Oder als Mutter arbeiten zu gehen ist letztendlich ihre Entscheidung. Er kann seine Meinung dazu haben, aber sollte auch ihre Meinung respektieren.
Kommunikation um es kurz zu sagen.
Viele Menschen beurteilen nach ihren Erfahrung, Glauben, Erziehung ... so entstehen solche Ansichten.
Aber jeder Mensch ist frei und er muss nicht die gleiche Einstellung haben zu dem Thema wie sie, aber sollte auch ihre Meinung dazu anhören.
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Ich persönlich finde Aussagen dann frauen"feindlich", wenn sie eine Wertung beinhalten. Das tut ein Rollenbild erstmal nicht. Findet er zum Beispiel, dass Frauen deshalb zu Hause bleiben sollen, weil sie zu anderem nicht ausreichend in der Lage sind, dann ist das eine Wertung, die dazu unsinnig ist. Dann ja, das ist frauenfeindlich.
Findet er, sie sollen zu Hause bleiben, weil sie Kinder gebären und stillen können und dementsprechend den Fokus auf die Erziehung der Kinder und dementsprechend die Pflege des Haushalts legen sollten, dann ist das rückständig aber eben nicht feindlich.
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Nein, das ist extrem rückständig und extrem frauenfeindlich, da hast du absolut recht. Ehrlich gesagt fände ICH persönlich ihn dann auch definitiv nicht mehr nett. Das ist einfach absolut überheblich und Möchtegern-Machogetue aus dem letzten Jahrhundert.
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Scheinbar vertrittst Du die Meinung, Karriere und Kind sei vereinbar, ohne Einbußen beim ein oder anderen Thema. Ist es nämlich nicht. Man kann keinen zwei Herren dienen, entweder große Karriere auf Kosten der Kinder, oder ich stelle meine Karriere erstmal hintan und kümmere mich un die Familie
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Können hätte ich gewiss. Wollen wollte ich aber nicht. Mir waren (und sind!) meine Kinder wesentlich wichtiger als Karriere. Wir haben uns bewusst für Kinder entschieden, und ich wollte sie gerne aufwachsen sehen. NIcht aus zweiter Hand, sondern direkt. Vier Jahre waren meine Kinder, als die Kindergartenzeit begann, ab da habe ich dann auch wieder halbe Tage gearbeitet.
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Dein Bekannter (?) ist wahrscheinlich der Typ, der meint, Frauen sollten sich wieder auf ihre eigentliche Rolle besinnen, nämlich zu gebären, Kinder zu erziehen und dem Mann, dem Ernährer der Familie, ein schönes Zuhause zu bieten, also das "Heimchen am Herd" zu spielen. Der Mann bringt das Geld nach Haus und hat deshalb auch bei wesentlichen Entscheidungen das letzte Wort.
- https://www.youtube.com/watch?v=GaB9F3R9cIY (ganz schön chauvi, aber Wahnsinnsmusik)
Das ist ein überkommenes Rollenverständnis, wie es nicht einmal mehr meine Großmutter hatte, die in den 1890er Jahren zur Welt gekommen war. Man mag deinem Bekannten zugute halten, dass ihm vielleicht aus seiner verschrobenen Sicht "das Beste" für eine stabile Familienstruktur vorschwebt. Er hat jedoch Vorstellungen, die mit der heutigen gesellschaftlichen Realität in Nord- und Mitteleuropa nichts zu tun haben, und man muss sich fragen, was für ein Frauenbild dieser Bekannte eigentlich hat: Eine Frau, die es als ihre Bestimmung erachtet, allein für die Kindererziehung und das Funktionieren des Haushalts zuständig zu sein, dieser Aufgabe und vor allem auch dem Karrierestreben des Mannes die eigenen beruflichen Ambitionen zu opfern, ihm den Rücken freizuhalten und sich damit auf Gedeih und Verderb vom Wohlwollen ihres "Beschützers" abhängig zu machen?
Ein Mann, der das erwartet, nimmt m.E. Frauen nicht als gleichwertige und damit selbstverständlich auch gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft wahr. Entweder hält er Männer tatsächlich für die Krone der Schöpfung und unterstellt damit den Frauen, diesen geistig nicht gewachsen zu sein, ....
... oder aber er selbst ist ein Mann mit wenig Selbstwertgefühl, der - wenn er schon draußen in der "harten Berufswelt" nur ein kleines Rädchen im Getriebe, vielleicht sogar ein Duckmäuser, Ja-Sager, ewig Übergangener ist - zumindest zu Hause unwidersprochen das Sagen haben will.
Freundlichkeit/Höflichkeit und Frauenfeindlichkeit schließen einander nicht aus. Die charmantesten Herren haben bisweilen die weltfremdesten Ansichten. Nein, du hast nicht übertrieben. Hoffentlich hast du deinem Bekannten🥴 ordentlich den Marsch 🎺 geblasen. 🤣
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Allyluna/1550146314677_nmmslarge__1311_149_1453_1453_404af49df3cf109dfd3abd8a90c5f368.jpg?v=1550146315000)
Man kann doch nett und gleichzeitig frauenfeindlich sein - das schließt sich nicht gegenseitig aus, wie aus deinem Beispiel eindeutig ersichtlich ist.
Die Frage ist ja, ob er auch noch so "nett" ist, wenn die Frau sich nicht in seine Vorstellung fügen will und tatsächlich so etwas wie eine eigenen Meinung oder, schlimmer noch, einen eigenen Karrierewunsch mit in die Beziehung bringt....
Ist es nicht auch kinderfeindlich, wenn man klitzekleine Kinderlein gleich in Krippen abgibt? Mein Mann und ich waren uns einig, dass die Kinder Vorrang haben, wenn es um "Selbstverwirklichung" geht.....