Wann Tod nach Tollwut-Infektion?
Hallo habe 2 Fragen da ich aus Google nicht ganz schlau werde:
Ist nun Österreich 100% Tollwutfrei?
Und: Wann stirbt man nach der Infektion, im Internet steht es kann vereinzelt auch Jahre dauern, wie kann das sein? Ist es meistens früher oder wie?
Frage rein aus Interesse.
LG
3 Antworten
Ja, Österreich ist wie alle Mittel-, Nord-, Süd- und Westeuropäischen Länder schon seit vielen Jahren völlig frei von der terrestrischen Tollwut. Diese kommt derzeit nur noch in Osteuropa und Südosteuropa vor, ist aber auch dort in vielen Regionen weitgehend getilgt.
Die Inkubationszeit ist abhängig von der Stelle, wo die Viren in den Körper eingedrungen sind und von der Virendosis. Meist vergehen mehrere Tage, Wochen oder sogar Monate vom Beginn der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome. Dass die Inkubationszeit über ein Jahr dauert, dürften absolute Ausnahmen sein, zumal nach so langer Zeit kaum noch festgestellt werden kann, wann die Infektion überhaupt erfolgte. Insofern sollte man solche Berichte mit der nötigen Skepsis betrachten.
100-prozent frei gibt es nicht. Es kann 99 Prozent geben und irgendwann gibt es doch mal wieder einen Fall. Wilde Viecher haben nach wie vor Tollwut, nur die domestizierten sind geimpft.
Es soll im Wald mal vorkommen bei Füchsen etc. Ich kenne aber keine persönlich.
Das ist aber sehr unwahrscheinlich! Ganz Mitteleuropa ist doch völlig frei von Tollwut und da das Virus nur durch die Infektionskette weitergegeben werden kann, kommt das Virus bei uns überhaupt nicht mehr vor
So ein völliges Freisein von einem Erreger halte ich für illusorisch.
Wieso? Was ist daran illusorisch? Da die letzten Füchse bei uns in Mitteleuropa im Frühjahr 2008 mittels vakzinehaltigen Fraßködern gegen die Tollwut immunisiert wurden, ist derzeit die gesamte Fuchspopulation ohne Impfschutz, denn der Impfschutz hält maximal 3 Jahre an. Das bedeutet, dass derzeit die gesamte mitteleuropäische Fuchspopulation ohne Impfschutz ist. Bei der derzeitigen hohen Fuchsdichte würde bereits ein einziger tollwütiger Fuchs einen massiven Seuchenzug auslösen, dem Tausende von Wildtieren zum Opfer fallen würden. Dies würde garantiert nicht unbemerkt bleiben. Da dies aber nicht der Fall ist, sind wir uns absolut sicher, dass es in ganz Mitteleuropa nicht einen einzigen tollwutkranken Fuchs gibt.
Ach so wird das festgestellt. Arbeitest du in diesem Sektor?
Danke für Ihre Antwort!
Und was ist mit Hunden in Österreich? Ist es dort auch komplett ausgeschlossen dass sie Tollwut übertragen könnten?
Ja. Im Rahmen des Tollwutmonitorings werden auffällige Füchse, welche von Jägern erlegt wurden sowie Fallwild auf eine mögliche Infektion mit Rabiesviren untersucht. Bisher konnte noch in ganz Mitteleuropa kein infiziertes Wildtier seit Beendigung der Impfaktionen festgestellt werden, weshalb wir uns absolut sicher sind, dass das Virus derzeit bei uns nicht mehr vorkommt
Interessant. Du deutest aber schon auch an, dass es zurück kommen könnte. Füchse können ja auch Grenzen ohne Visa und Reisepässe überwinden, oder?
Bei Hunden besteht ein ganz kleines Restrisiko, wenn der Hund nicht gegen die Tollwut geimpft ist UND wenn der Hund vor kurzem in einem tollwutgefährdeten Gebiet irgendwo auf dem Balkan, in Russland, Weißrussland, der Ukraine oder in Afrika oder Asien war oder wenn jemand einen ungeimpften Hund vor kurzem aus diesen Ländern nach Österreich geschmuggelt hat UND dieser Hund mit dem österreichischen Hund Kontakt hatte.
Und wenn der Hund aus so einem Risiko Gebiet kommt wird er an der Grenze dann nicht geprüft?
Das wäre ja dann immer ein Restrisiko aber es ist denke ich seit Jahren kein Fall mehr in Österreich gewesen laut Internet.
Stimmt, Füchse benötigen kein Visum, um über Landesgrenzen zu wechseln, aaaber sie können keine Hunderte oder Tausende von Kilometern zurücklegen, wenn sie sich mit der Tollwut infiziert haben. Da auch in den Nachbarländern die Tollwut erloschen ist UND um die gefährdeten Gebiete eine Pufferzone liegt, in der alle Füchse gegen die Tollwut immunisiert sind, kann die Tollwut auf natürlichem Wege nicht mehr zu uns gelangen.
Ah, so gesehen braucht man erst wieder aktiv zu werden, wenn mindestens in den Nachbarländern Fälle bekannt zu werden. Das hat Logik. Erstaunlich, wie intensiv der Wald gepflegt wird, von wegen Natur.
Muss mal recherchieren, ob Schweden in seinen grossen Wäldern auch sowas macht.
Um mit Haustieren über die Grenzen zu reisen, ist eine gültige Tollwutschutzimpfung nötig. Das wird an den Grenzen allerdings nur stichpunktartig geprüft. Bisher ist es in ganz Europa allerdings erst zu ein paar Fällen gekommen, dass Haustiere über die Grenzen geschmuggelt wurden und bei diesen hier dieTollwut diagnostiziert wurde. Damit das Virus wieder in den Wildtierzyklus gelangt, müsste so ein tollwutkrankes Haustier schon ausbüxen und mit Füchsen oder Wölfen in Kontakt kommen. Bisher ist dieser Fall aber noch nie eingetreten
Schweden ist frei von Tollwut und hatte sie auch nie. Lediglich in Finnland werden entlang der Grenze zu Russland jedes Jahr Impfköder ausgelegt
Hatte sie auch nie? So ein grosses Land mit soviel Wald. Hätte ich nie gedacht. Danke für den beruhigenden Hinweis :)
Die Tollwut ist doch erst 1939 im Gebiet des damaligen Ostpreußens auf den Rotfuchs übergesprungen und hat sich von dort als Seuchenzug mit rund 50 km pro Jahr in alle Richtungen ausgebreitet. Schweden wurde von diesem Seuchenzug nie erreicht. Das liegt auch daran, dass in waldreichen Gebieten die Fuchsdichte geringer ist als in urbanen Gebieten (und der bottnische Meerbusen dazwischen liegt).
Ich bin vorgestern einem hier in Stockholm begegnet. Jugendliche sind zusammen geströmt und haben ihn begafft. Er scheint hier zu wohnen. Also vielleicht verbreiten sie die wirklich in Städten.
In Großstädten ist die Fuchsdichte weitaus höher als auf dem Land und in dörflichen Gebieten höher als in menschenleeren Wäldern. Mit die höchste Fuchsdichte hat London.?
In Berlin habe ich sie mehrfach gesehen, es soll sogar Wildschweine in den Parks geben. Aber nur Fachleute wie du wissen, dass diese Waldtiere inzwischen Stadtbewohner sind...
Einige Wildtierarten urbanisieren, weil die Wohngebiete der Menschen beste Lebensbedingungen bieten. Nahrung im Überfluss, viele Versteckmöglichkeiten und keine Jäger, die ihnen nachstellen.
Ursprünglich wollte ich nur Corona in einem friedlichen Land aushalten. Da es jetzt länger dauert, kann man es wohl Auswandern nennen.
Kann schnell gehen.
Ich bin aber schon seit Jahrzehnten gegen die Tollwut geimpft und da ich beruflich mit den Tollwutviren zu tun habe, wird mein Titer regelmäßig überprüft und die Impfung immer wieder aufgefrischt
Woher willst du das wissen? Du bist doch gar nicht vom Fach!
Unsinn! Ich habe seit Jahrzehnten mit Tollwutviren zu tun und lebe noch. Und jetzt?
Welche wilden „Viecher“ haben denn bei uns in Mitteleuropa noch die Tollwut?