Wärst du lieber in den 70ern und 80ern aufgewachsen?

Bin ich ! Wir hatten zum Glück kein Handy, so das wir uns meist persönlich trafen oder was Spiele machten. Auch in der Familie machten wir mehr miteinander und Samstags blieben die TV-Abende nicht aus. Schließlich waren die Geschäfte Samstags um 12 Uhr...spätestens 14 Uhr geschlossen. Da musste keine Kassiererin bis 22 Uhr an der Kasse sitzen. Auch die Musik war vielseitiger, denn da lief nicht nur dieses sentimentale Zeug oder HipHop im Radio, sondern für fast jeden etwas........und das wir nicht wie geklonte Schafe herum liefen, sondern auch da verschiedene Klamotten-Styles hatten, dürfte bekannt sein.

Also war es für mich schon gut in diesen Jahrzehnten aufgewachsen zu sein. Nachteil: Man sieht wie alles schlechter wird......aber das sieht wohl jeder anderst.

Ich bin in den 1950er/60er Jahren in einer Kleinstadt aufgewachsen, und das war genau richtig. Ich konnte meine Kindheit und frühe Jugendzeit in vollen Zügen genießen, alles ausprobieren, immer draußen sein - jeder Tag war ein Abenteuer. Diese Zeit möchte ich nicht missen. Erst als es altersmäßig so auf die 17, 18 zuging, wurde mir und meinen FreundInnen die Kleinstadt zu eng, wir wollten raus. Aber das kam dann ja zum Glück auch direkt nach dem Abi, denn Unis gab es damals fast nur in Großstädten oder zumindest größeren Städten. Das Kleinste waren Orte wie Marburg, Erlangen, Konstanz. Da ging man als Kleinstädter eben nicht hin, denn das hatte man ja 18 Jahre lang gehabt.

Ende der 60er Jahre und in den 70er Jahren war das studentische Leben politisch ziemlich turbulent, also auch von daher eine interessante Lebensphase. Bis in die beginnenden 90er Jahre waren wir noch nicht digital verseucht✻. Im beruflichen wie auch privaten Leben ging es also noch human zu, man redete miteinander (face to face) und lernte sich zum Glück auch auf ganz natürliche Weise (face to face) kennen.

Ich wäre zwar nicht gern erst in den 70er/80er Jahren aufgewachsen, aber immer noch sehr viel lieber als heute.

✻ Das bedeutet nicht, dass ich mich den digitalen Medien verschließe.

Auf meiner Seite der damaligen Mauer möchte ich nicht in den 70ern geboren sein. Dann hätte ich ja noch mehr DDR-Erziehung abbekommen.

Ein 80er/90er-Kind bin ich aber - (mal abgesehen von der in den letzten Zügen liegenden grauen Tristesse, die für uns noch "normal" war) - ganz gern gewesen.
Wir durften noch auf Bäume klettern, von Mauern hüpfen und wild herumtoben, ohne dass irgendwo eine Helikoptermuddi gleich die Notrufnummer wählt. ;)
Dennoch habe ich dann in den 90ern auch die rasante Evolution der Unterhaltungselektronik miterlebt.

Bin froh in den 2000 ern aufgewachsen zu sein.

Nein, ich bin im Grunde ziemlich froh, in der Zeit aufgewachsen zu sein, in der ich nunmal aufgewachsen bin. Andernfalls wäre ich auch ein anderer Mensch mit einem gänzlich anderen Umfeld und einer gänzlich anderen Erziehung.