Volumen HCl um 1 mol AgI zu lösen?
Hallo,
Ich habe eine 0,2 M HCl und soll berechnen, wie viel L ich benötige, um 0,1 mol AgI zu lösen.
Ich verstehe irgendwie den Zusammenhang nicht, weil HCl hat doch eigentlich keine Auswirkung auf AgI, weil kein Chlor in AgI ist, oder? Also müsste es doch einfach wie Wasser Wirken oder?
1 Antwort
AgI lost sich sehr schlecht in Wasser, und in HCl nur marginal besser. Nach dem MWG in seiner simplen Variante würde man eigentlich erwarten, daß die Löslichkeit exakt gleich wäre wie in Wasser, aber durch interionische Wechselwirkungen kommt dann doch ein bißchen Effekt zusammen, der bei einfach geladenen Ionen typischerweise ein paar Prozent beträgt.
Berechnen kann man das, wenn man die Abhängigkeit der Aktivitätskoeffizienten von allen Konzentrationen kennt, und das weiß man natürlich nicht. Es gibt Modelle, die das mit mäßiger Genauigkeit leisten (z.B. Debeye–Hückel), aber ich glaube nicht, daß das in der Schule gemacht wird. Außerdem habe ich die schon wieder vergessen.
Eine weitere Komplikation ist die Bildung des Komplexions [AgCl₂]⁻, das ebenfalls die Löslichkeit erhöht. Aber dieser Komplex ist schwach, und ich glaube nicht, daß er die Löslichkeit von AgI in HCl merklich erhöht.
Das Löslichkeitsprodukt von AgI beträgt Kₛₚ=8⋅10⁻¹⁷ mol²/l², die Löslichkeit daher √Kₛₚ=9 nmol/l, und daher braucht man ca. 100 Millionen Liter Wasser, um ein Mol AgI zu lösen, das entspricht etwa einem Wasserwürfel von 48 m Kantenlänge. Löst man es in HCl, dann mag die Löslichkeit um ≈10% größer sein, aber das läßt den Würfel nur um ca. 2 m schrumpfen, wenn ich mich nicht verrechnet habe.