Verstelle mich unbewusst?
Hallo komische Frage, ich weiß.
Doch ich frage mich gerade, ob ich überhaupt der Mensch bin, der ich wirklich bin.
Ich glaube nämlich ich könnte ganz anders sein als ich bin und bin nur so, weil ich so sein will. Wisst ihr wie ich das meine?
Ich lebe quasi (sicher nicht in allen Bereichen aber in ein paar bestimmt) nach einem Ideal, welches ich am liebsten wäre, aber vielleicht gar nicht bin?!
A
Wisst ihr was ich meine und kennt das vielleicht wer?
3 Antworten
Ich glaube, ich weiß was du meinst und auch, dass die meisten Menschen das irgendwann durchmachen - bewusst oder unbewusst.
Das ist ein Konflikt von "So will ich sein" und "So bin ich" und man ist dann irgendwie verwirrt, weil man glaubt, so dazwischen zu hängen.
Ein Idealbild von sich haben ist gut, insofern man sich wirklich bemüht, dies zu erreichen und sich dennoch bewusst ist, dass man okay ist wie man ist. Letztlich sind wir so sehr von unseren Wünschen, Ängsten und allem anderen in unserem Geist manipuliert, dass fraglich ist, ob es ein anderes "echtes" Ich gibt, als das, was wir als Ich wahrnehmen.
Wir verstellen uns alle irgendwie ein bisschen, manche ein bisschen mehr. Das "Ich", das in uns ist, das kann niemals zu 100% so in die Welt hinausgetragen werden, wie wir es in uns haben. Die Umstände sind ganz andere, es wird immer anders sein.
Wenn du dich selbst mit aller Mühe davon abhältst, dich zu belügen und (echte) Kritik von anderen zulässt, ohne dich dabei selbst zu zerreissen, dich beobachtest ... dann erkennst du nach und nach wer du bist, wann du dich besonders verstellst und warum.
Es geht hier aber nicht um bewussten Selbstbetrug (zumindest das was ich angesprochen habe), sondern um unbewussten, den das Gehirn unter anderem macht, um sich entweder selbst zu schützen oder auch um unangenehme Gedanken aus dem Weg zu räumen.
Ich weiß was du meinst, und meine Aussage bleibt die selbe.
Es gibt Menschen die ihre psychische Abwehr abgeschaltet haben,
das Resultat sind Menschen extremer Wahrhaftigkeit.
..ohne dich dabei selbst zu zerreissen.
Genau das, muss man aber tun um dahin zu kommen -
das Bild welches man von sich selbst hat zerstören,
und akzeptieren was da ist.
Meistens sehr viel Angst, Wut, Trauer, Sehnsucht, Verzweiflung.
Tabus über die nicht geredet wird, und wenn doch, dann nur so als wären dies Plagen die es zu beseitigen gilt. Als wären diese Dinge Krankheiten, dabei sind es Türen, Wegweise, Pfade.
Das Selbst, das ware Selbst, ist unzerstörbar. Sonst könnte man ja sein was man will, dem ist aber nicht so. Du bist was du bist. Das merkst du spätestens wenn du versuchst etwas zu sein, was du nicht bist.
Hier bleibt meine Aussage aber genauso stehen, da es meiner Meinung nach nicht möglich ist diese psychische Abwehr zu 100% auszuschalten. Zumindest nach meinem jetzigen Stand - ich habe ja noch einige Jahre Erfahrungen zu machen & Bücher etc zu lesen vor mir. Ich könnte mir allerdings vorstellen, nachdem was ich über Psychopathen gelesen habe, dass die das abstellen können (ist allerdings ein Weilchen her und vielleicht müsste ich meine Aussage widerrufen, wenn ich das Buch nochmal lese).
Ich meinte mit "zerreissen" nicht wirklich das Bild von sich (denn da stimme ich dir ganz und gar zu), sondern eher in dem Sinne, wie manche Menschen sich von Kritiken/Meinungen anderer zerreissen lassen, bis sie sich als wertlosen, immer alles falsch machenden Haufen Dreck sehen.
Ist bei mir genauso. Ich verhalte mich auch immer wieder nach meinen idealen. Nur bekomme ich immer wieder neue Ideale. So verhalte ich mich auch immer anders.
In manchen Situationen frage ich mich manchmal was würde er/sie tun und mache es dann so.
Ich denke das ist vlt. normal :)
Mit freundlichen Grüßen
Mumei
Von Verstellen kann hier kaum die Rede sein, das wäre ein bewusster Akt,
aber du agierst definitiv entgegen deiner eigentlich angestrebten Ziele, was dich immer und immer wieder in Konflikt mit der Realität bringt -
die sich nämlich nach dem formt was du tust, und nicht nach dem,
was du willst.
Der erste Schritt ist dies zu erkennen, es festzuhalten,
und es zu akzeptieren -
um dann das Verhalten wieder bewusst in die Bahnen zu lenken,
die man eigentlich benutzen will, aber aus Angst bisher gemieden hat, oder aus falschen Denkinhalten herraus bisher für unbedeutend/nicht zielführend hielt.
Wichtig: Wieder eigene Verantwortung übernehmen, und Entscheidungen, Gefühle und Gedanken nichtmehr auf andere abwälzen wie: "Ich tat es weil X dieses jenes..." sondern sich selbst bejahen, zu den gewünschten Dingen stehen "Ja ich will dieses und jenes.." .
Daraus resultiert wieder Kontrolle, und wachsende Erkenntnis -
aber das fängt immer bei dir selbst an.
Wir verstellen uns alle irgendwie ein bisschen, manche ein bisschen mehr.
Bitte sprich nicht für alle wenn es um praktizierten (Selbst)Betrug geht.