Versteht ihr die Trinität?

Das Ergebnis basiert auf 32 Abstimmungen

Ja 50%
Nein 50%

20 Antworten

Nein

Laut katholischem Kathechismus ist die Trinität nicht zu verstehen. Wer behauptet, sie verstanden zu haben, hat gar nichts verstanden.

Die Christen haben sich ein gewaltiges theologisches Problem geschaffen, als sie Jesus zum Gott erhoben und das kam so:

In den Anfängen des Christentums, als verschiedene Leute den christlichen Glauben auch unter den Heiden verbreiten wollten, standen sie in Konkurrenz zu anderen Religionen und deren Götter. Mit dem, was Jesus von Nazareth eigentlich war, nämlich ein Menschensohn, wie er sich selber bezeichnete, der eine Lehre vom guten Zusammenleben und inneren und äußeren Frieden verbreitete, konnte man aber gegen die Götter der anderen Religionen und deren Macht nicht so recht anstinken. Daher fand letztlich aus Marketinggründen eine zunehmende Mythologisierung und Überhöhung statt.

Paulus erfand die Heilslehre, um die Menschen von ihren Sünden reinzuwaschen, es wurden billige Begräbnisse ohne teure Zeremonien und Grabbeigaben gestattet, es wurde ein Leben nach dem Tode versprochen, Jesus wurden viele Wundertaten zugeschrieben und letztlich wurde er selber zum Gott erhoben, um damit andere Götter ersetzen zu können. Das hat dann auch funktioniert und viele Heiden tauschten ihre bisherigen Götter gegen den Gott Jesus aus. Schon aus dem 2. Jahrhundert sind Zeugnisse überliefert, dass Jesus als Gott verehrt wurde. Beim Konzil zu Nicäa 325 wurde das Dogma, dass Jesus Gott sei endgültig von den römischen Katholiken festgezurrt und konnte mit der Macht Kaiser Konstantins im Rücken durchgesetzt werden und diejenigen, die dieses weiter ablehnten, wurden verfolgt und gegebenenfalls als Häretiker getötet.

Später, so im 3. und 4. Jahrhundert merkten dann aber die dann schon herrschenden Katholiken, dass sie ein theologisches Problem mit Jesus als Gott bekamen, denn dadurch wurde der christliche Glauben zunächst mal eine polytheistische Religion. Das durfte aber nicht sein, weil man sich mit dem Monotheismus ja gerade von den ganzen anderen polytheistischen Religionen abheben wollte.

Die Lösung fanden dann die römischen Katholiken darin, die Trinität zu erfinden. Die Trinität lehrte zum einen, dass es nur einen Gott gibt, ließ aber dennoch den Freiraum, Gott und Jesus als Götter zu sehen. Entsprechend der antiken Tradition wurde als drittes dann noch der Heilige Geist dazu genommen, da die Dreiheit auch in anderen Religionen eine heilige Angelegenheit war.

Unter den Frühchristen gab es aber eine ganze Reihe von Bischöfen, die die Trinität für ziemlich unlogischen Blödsinn hielten. Darüber wurde daher bei den Konzilien im 3. und 4. Jahrhundert heftig gestritten. Als dann aber durch Kaiser Konstantin die römischen (katholischen) Christen die Oberherrschaft und die Macht erhielten, ihre Vorstellungen von Trinität und Jesus als Gott durchzusetzen, nutzen sie diese Macht auch und verfolgten alle, notfalls mit Mord, die sich dem katholischen Dogma von Jesus als Gott und der Trinität widersetzten. Deren Schriften wurden zusätzlich systematisch gesucht und vernichtet.

Es gibt jede Menge Versuche, diesen Irrsinn der Trinität irgendwie so hinzudrehen, dass die Gläubigen irgendwann mal glauben, das ganze verstanden zu haben oder zumindest Ruhe zu geben, weil sie aufgehört haben, darüber nachzudenken. Einige dieser Versuche, die Trinität plausibel zu machen, sind auch hierzuforum immer wieder nachzulesen. Bei genauerer Untersuchung dieser Argumentationen erkennt man aber regelmäßig, dass das irgendwelche Vergleiche sind, die an mindestens einer Stelle kräftig hinken.

Die einzige wirklich ernstzunehmende Erklärung für die Trinität steht im katholischen Katechismus Nr 237:
"......Aber sein innerstes Wesen als heilige Dreifaltigkeit stellt ein Geheimnis dar, das der Vernunft nicht zugänglich ist..."

Hier wird klar festgestellt, dass die Idee der Trinitität keiner Überprüfung mit Verstand und Logik standhalten kann. Letztlich gilt dann der typisch katholische Grundsatz, der an anderer Stelle im Katechismus festgehalten ist, dass dieses Dogma schlichtweg geglaubt werden müsse, weil Papst und Bischöfe das so befehlen und es dem einfachen Gläubigen nicht zustehe, dieses Dogma mit seinem eigenen Verstand zu hinterfragen. Dass die Trinität nicht mit Vernunft und Logik zu tun hat und daher dem Verstand völlig unzugänglich ist, führt dann letztlich auch zu den verschiedensten Versuchen von Laien, die auch hier zu lesen sind, die Trinität irgendwie zu erklären, wobei die meisten Erklärungsversuche irgendwo zwischen Hilflosigkeit und Absurdität hängen bleiben.

Wagen es katholische Theologen, die Trinität zu hinterfragen oder anzuzweifeln, hat die Kirche zwar nicht mehr die Macht, diese zu exkommunizieren, ermorden zu lassen oder selber auf den Scheiterhaufen stellen zu lassen, trifft solche Theologen dennoch bis heute die volle Härte des katholischen Kirchenrechtes, z.B. durch Entzug der Lehrerlaubnis.

So schrieb z.B. die katholische Theologieprofessorin Uta Ranke-Heinemann:

„Mit ihren »drei Personen« des einen Gottes schufen sich die Christen nie zu lösende Denkprobleme gegenüber dem Monotheismus der Juden. Aber den Christen ist eine gedankliche Unlösbarkeit und eine unlösbare Gedankenlosigkeit nur Beweis ihres größeren Glaubens. Und evangelische und katholische Theologen gleichermaßen haben alle Hände voll zu tun, zu erklären, das der Begriff »Personen« bei der Dreifaltigkeit nicht in dem Sinne von »Personen« zu verstehen ist, wie ihn jedermann sonst von »Personen« versteht. Dass an einer Dreifaltigkeitslehre, die fast alle Menschen dahingehend missverstehen, dass es sich doch um drei »Personen« handelt, dass an einer solchen Lehre vielleicht etwas nicht stimmt, dieses Zugeständnis wird man von den Theologen vergeblich erwarten.“

Der Theologe Heinz-Werner Kubitza schrieb:

"Jesus kannte keine Trinität, erst recht nicht mit ihm selbst als trinitarischer Person. Die Ausbildung der Trinitätslehre ist religiöse Lyrik, erdichtet aus spekulativer Fantasie ebenso wie aus theologischer Notwendigkeit. Die Gottesvorstellung Jesu war dagegen einfach und klar, es war (und ist noch heute) die Vorstellung jedes frommen Juden, der neben Gott keinen Platz für irgendwelche Nebenherrscher kennt, mögen sie noch so dreieinig sein."

Karlheinz Deschner schrieb zur Trinität:

"Das ganze erste Jahrhundert kannte keine christliche Trinität. Wohl aber gab es eine Fülle von Götterdreiheiten: die Apis-Trinitätslehre und die Sarapis-Trinitätslehre, die Trinität der Dionysosreligion, die kapitolinische Trias, Jupiter, Juno, Minerva; es gab den dreimal großen Hermes, den dreieinigen Weltgott, von dem man glaubte, er sei »allein ganz und dreimal einer«, um aus der Vielzahl antiker Trinitäten nur einige zu nennen."

Ja

Ich bin zwar Atheist, aber habe die Trinität nie als unlogisch empfunden. Wenn Gott allmächtig ist, warum sollte er sich nicht als Mensch auf die Erde schicken können? Der Heilige Geist erschien mir immer ein bisschen wie das fünfte Rad am Wagen, aber Schwund ist überall.
Die Frage an Religionen ist die der Richtigkeit, nicht die der inneren Logik. Religionen sind zwar in sich unlogisch, aber Gläubige stellen weder die eine noch die andere Frage, so dass auch das nicht spielentscheidend ist.


Gottergeben  25.10.2022, 23:23

Zitat:“Wenn Gott allmächtig ist, warum sollte er sich nicht als Mensch schicken können?“

Diese Frage macht erstmal keinen Sinn.

Du könntest auch fragen ob Gott einen Stein erschaffen kann, der er nicht heben kann.

Diese Frage ist ebenfalls unsinnig und lässt sich mit Fragen wie "kann ein blaues Auto auch nicht blau sein“ vergleichen.

Abgesehen davon ist Jesus eine Person und somit ein neues Individuum.

Wenn die Katholiken glauben, dass Gott eins ist, dann kann man nicht 3 Verschiedene in ein ganzes zusammenfassen.

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Nein.

Muss auch nicht sein (Offb.17,1-4),

denn diese gibt es nicht in "Gottes Wort" (Joh.10,30).

Ja

Hallo Inolilablond,

ich kann der Trinität abgewinnen:

  • Gott selbst - damit die Liebe in sich selbst, die universal da steht und nicht notwendigerweise die Persönlichkeit Gott benötigt;
  • Jesus als Persönlichkeit, die Göttlich war - so nenne ich etwas historisch die Attitude zur Liebe hin; und Jesu Person als ein Beispiel;
  • der Heilige Geist - als die Möglichkeit zur eigenen Göttlichkeit und dies als eigene Atitude anzunehmen: Liebe zu sein und dann eins mit Gott (wobei Gott dann anders als bisher geglaubt darstellbar wird).

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge
Nein

Also, grundsätzlich kann ich schon verstehen warum die Trinitätslehre entstanden ist und so viel Anklang gefunden hat. Aus den Schriften geht ja eindeutig hervor, dass Jesus schon vor Anbeginn der Welt existiert hat und auch am Ende dieser Welt noch dabei ist. Da ist der Gedanke schon naheliegend, dass Jesus auch Gott ist (nizäa, 325)und dann hat man das Wirken des Heiligen Geistes (381) auch als Gott erklärt und damit eine scheinbar logische Erklärung für alles gefunden. Belege lassen sich auch ein paar finden in den Schriften, allerdings eher wackelige. Für mich passt die Trinitätslehre allerdings überhaupt nicht. Ich glaube nicht an die Gleichwertigkeit dieser drei `Personen` Ich glaube nicht, dass der Heilige Geist überhaupt eine Person ist, eher eine Fähigkeit Gottes. Und Jesus ist zwar aus Gott geboren, und bis oben mit Heiligem Geist angefüllt, aber nicht gleichwertig. Er ist von Gott berufen, beauftragt, bemächtigt. Er kann nichts tun, außer den Willen des Vaters, sagt er selbst mehrfach. Jesus ist gehorsam. Das klingt für mich nicht nach einem Gott mit multipler Persönlichkeit, sondern danach, dass Gott sich vor der Zeit einen Gefährten zugelegt hat (wie auch immer) der Gott nicht gleicht, sondern deutlich untergeordnet ist. Für solche Ansichten wurde man die letzten 1800 Jahre gerne mal ermordet, ich bin froh, dass das jetzt mal besser läuft. Danke an unsere Islamischen Freunde, die haben in den Christlichen Kirchen schon für einen Toleranzschub gesorgt. Heut ist man in den großen Kirchen ja froh für jeden, der den Christus Jesus irgendwie für wichtig hält, eine höchst erfreuliche Entwicklung. Weil derselbe meines Wissens nach Rechthaber und Korinthenkacker auch nicht so wirklich gut gefunden hat.