Verständlich, dass ich von der Kollegin enttäuscht bin?
Liebe Community,
ich arbeite als Betreuungskraft in einem Altenheim. Zu einer Kollegin, die nach mir angefangen hat, hatte ich jetzt über drei Jahre ein super Verhältnis. Ich habe ihr in ihrem ersten Jahr in dem Job sehr viel geholfen. Sie sagt mir auch heute noch manchmal, dass sie ohne mich die Probezeit nicht übestanden hätte. Später hat sich mich auch öfter mal in "meinem" Wohnbereich unterstützt, wenn eine Andere krank oder im Urlaub war.
Sie hat auch oft betont, dass ich ihre Lieblingskollegin sei. Nicht nur, weil ich sie oft unterstützt habe. Wir ergänzen uns auch in unserer Persönlichkeit. Sie ist sehr schnell, fast schon hektisch, und ein sehr kommunikativer Mensch. Ich bin ruhig und geduldig, etwas langsam.
In ein paar Tagen wird sie uns verlassen, weil sie zu ihrem Freund zieht. Ich bin darüber sehr traurig. Schon zweimal habe ich sie gefragt, ob sie mir ihre Handynummer gibt, damit wir in Kontakt bleiben können. Beim ersten Mal ist sie ausgewichen und sagte, sie habe eine neue Handynummer. Beim zweiten Mal sagte sie, dass sie nicht möchte, dass die Anderen etwas über sie erfahren.
Heute hat sie mich aber richtig enttäuscht. Am Mittwoch ist ihre Verabschiedung, zu der sie Kuchen und belegte Brötchen mitbringen möchte. Vorgestern sagte sie noch, sie hoffe, dass ich auch dabei bin (Mittwoch ist mein freier Tag). Ich sagte zu, da ich mich im Team von ihr verabschieden möchte. Heute meinte sie nun, dass es nicht schlimm wäre, wenn ich am Mittwoch nicht dabei bin. Ich sollte mich ruhig an meinem freien Tag ausruhen. Wir könnten uns auch am Dienstag voneinander verabschieden.
Ich fühle mich jetzt von ihr unerwünscht und bin verletzt.
Könnt ihr das verstehen oder übertreibe ich?
Liebe Grüße
1 Antwort
Ich denke, das mit dem Hinweis, dass du nicht unbedingt Mittwoch reinkommen musst zur Verabschiedung, das hast du wirklich in den falschen Hals bekommen. Ich glaube, sie wollte hier wirklich einfach nur rücksichtsvoll sein, weil sie ja selbst weiß, wie anstrengend euer Beruf ist und wie wichtig somit die freien Tage zur Erholung sind!
In Bezug auf die Handynummer kann ich es auch irgendwo verstehen - dann aber auch irgendwie wieder nicht ;). Ich selbst trenne inzwischen sehr strikt Beruf und Privatleben, aus Erfahrung... Das bedeutet nicht, dass ich irgendwie reserviert und verschlossen bei der Arbeit bin, keineswegs! Ich mag meine Kolleg*innen, quatsche gerne mit ihnen, auch über private Themen in der Pause oder so! Aber wir sehen uns bei der Arbeit und bei Anlässen, die mit der Arbeit in Verbindung stehen, z. B. bei der Weihnachtsfeier - sonst nicht! Auch meine private Handynummer gebe ich nicht (mehr) raus. Hat zwei Beinahe-BurnOuts und einen Jobwechsel gebraucht, damit ich an diesen Punkt gekommen bin.
Allerdings würde ich das schon etwas anders handhaben, wenn ich aus meinem aktuellen Job in einen anderen wechseln würde. Da würde ich durchaus Nummern tauschen - allein schon Stichwort berufliches Netzwerk! Deshalb verstehe ich sie einerseits, andererseits aber eben auch wieder nicht ;).
Vielen Dank für deine ausführliche und sehr hilfreiche Antwort!