Verschiedene Figurenperspektiven beim Bücherlesen?
Findet ihr es in Büchern positiv oder negativ, wenn unterschiedliche Perspektiven von mehreren Personen folgendermaßen verwendet werden:
-meist wird aus der Sicht einer bestimmten Person erzählt (60-70% des Buches)
-in einem Kapitel wird eine perspektive beibehalten, das heißt aus der Sicht nur eines Charakters geschrieben (Ich-Erzählung als auch personal möglich)
-Perspektive von ca. 4 verschiedener Personen erzählt, deren Handlungen/Erlebnisse sich zwar überschneiden können/werden, allerdings immer das eigene leben im Vordergrund steht (um bei einem späterem Zusammentreffen der Charaktere die Beweggründe und Meinungen besser nachvollziehen zu können und auf unterschiedliche Themen einzugehen)
Ich denke also an eine Erzählform, wie sie z.B von Sarah J. Maas in "Throne of glass" und "Crescend City" verwendet hat, falls das hilft
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5 Antworten
Kommt auf mehr Faktoren an als nur, ob es mehrere Perspektiven gibt oder nicht.
Grade im 'YA-Romance-Fantasy' Genre hab ich damit eher schlechte Erfahrungen gemacht. House of Night würde ich mal als Beispiel nehmen. Die Hauptperspektive ist die von Zoey, und ab ca Band 6 dürfen auch mal andere Perspektiven ein Kapitel haben. Dabei bestehen die Kapitel der anderen Charaktere halt nur daraus, dass sie Zoey bewundern und auf die Fresse kriegen. Weil nur diese supertolle supermächtige superattraktive Hauptperson etwas signifikantes gegen die Bösewichte ausrichten darf. House of Night wurde dadurch zum Paradebeispiel dafür, was man nicht tun sollte - zumindest nicht, wenn man etwas anderes als eine Mary Sue schreiben will.
Hab aber auch schon recht gute Beispiele gelesen, bei denen sehr gut damit gespielt wird, dass dadurch die Leser mehr wissen als je einer der Charaktere. Vor allem interessant ist das, wenn die einzelnen Perspektiven sich gegenseitig anlügen oder täuschen, und ergo auch auf verschiedenen Seiten stehen. Speziell dann, wenn sich diese Seiten nicht einfach nur in 'Die Guten' und 'Die Bösen' unterteilen lassen, und sich auch nicht auf zwei Gruppen beschränken. Grade lese ich zb 'Dark Space' von Jasper T. Scott, der das ziemlich gut hinkriegt.
Verschiedene Perspektiven werden grade dann auch interessant, wenn es dadurch so kommt, das nicht einfach die Geschichte einer kleinen Gruppe von Leuten erzählt wird, sondern die Geschichte der gesamten Menschheit. Das macht zb die Trilogie 'Remembrance of the earth's past' / Trisolaris von Cixin Liu ganz gut, oder 'Eines Menschen Flügel' von Andreas Eschbach. Letzteres ist insbesondere deshalb interessant, weil sich keine Perspektive je wiederholt.
Das kommt zum Beispiel auf die Zielgruppe des Verkaufs des Romans an.
Auch darauf, ob man als Autor eine oder mehrere oder keine mögliche/n Identifikationsfiguren für die Leser erschaffen möchte. Gut sind dann immer typische Figuren (mit ihren typischen Perspektiven) schon in ihrer Sprache, z.B. meint einer nur sich selbst, sagt aber verallgemeinernd: "Man ist dann eben traurig." Usw. usw..
Und DAS muss man sich als Autor vorher überlegen: Für was und wen schreibt man den Roman?
Nur aus einer Perspektive erzählt, gewinnt man keinen objektiven Eindruck.
Werden viele Perspektiven gezeigt, versteht man die Zusammenhänge besser und lernt daraus fürs Leben, differenziert zu denken.
Fast alle Bücher haben mehrere Erzählebenen.
Es ist wohl zu öde, wenn man nur aus einer Sicht das Buch erlebt.
Das mag ich lieber