Verhalten vom Freund im Drogenentzug?
Mein Freund hat eine Entgiftung gemacht und ist nun seit Nikolaus in einer Langzeittherapie. Wir haben uns am Sonntag gesehen und das Wiedersehen war da schon so steif und fremd. Es ist der einzig richtige Weg für ihn, denn er hat sich alles reingeknallt, was geht.
Ich habe furchtbar viel durch mit ihm. Habe ihn einen Tag vor der Entgiftung davon abgehalten, dass er seine Pulsadern aufschneidet, habe ihm das Messer weggenommen und mir aus Versehen selbst tief in den Daumen geschnitten. Zu den Drogenlügen kamen dann auch noch ständigen Schreibereien mit anderen Frauen über Singleapps und Whatsapp, wenn er K. konsumierte. Mit mir hat er so selten geschlafen. Ich fühlte mich gar nicht mehr als begehrenswerte Frau.
Lange Rede kurzer Sinn, ich dumme Kuh liebe ihn ja nach wie vor. Aber seit er in der Klinik ist, kommt nicht viel von ihm. Auch war das Treffen sehr komisch...so gefühllos. Er wollte noch nicht einmal, dass ich Silvester kurz vorbeikomme nachmittags, obwohl ich in der Gegend bin. Er sagte, er bräuchte erst einmal Zeit für sich, würde mich aber lieben. Er konnte nicht einmal sagen, wann wir uns wiedersehen. Nichts! Und statt Mitte Januar das erste Mal nach Hause zu kommen und Zeit mit mir zu verbringen, geht er lieber mit Leuten weg, die er dort kennengelernt hat.
Ich will eigentlich nicht noch länger warten...auf was? Ich habe auch schon Angst, dass er dort eine andere kennenlernt, denn er hat ja auch Freigang und alles.
Ich liebe ihn, aber ich kann nicht mehr. Die Beziehung hat viel kaputt gemacht. Vermutlich war ich nie seine große Liebe, sondern nur da, weil ich das einzig Normale in seinem Leben war. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Es geht mir wirklich schlecht.Hat jemand Erfahrung mit sowas?
4 Antworten
Also Erfahrungen damit habe ich nicht gemacht... Allerdings lese ich aus deinem Text, dass du dir deine Antworten schon selbst gegeben hast...
Du sagst, dass du wahrscheinlich nie die große Liebe für ihn warst, aber du warst eben die, die immer da war...
Du sagst, dass es dir schlecht geht und du eigentlich nicht mehr kannst...
Und um dem Ganzen noch eines drauf zu setzen, möchte der feine Herr lieber erstmal weniger Zeit mit dir verbringen und möchte auch keinen Besuch von der Person, die er angeblich liebt usw?!
Sorry, aber auch wenn er sich momentan in einer Ausnahmesituation befindet, sollte er schon wissen, wer ihm den Hintern gerettet hat und wer immer für ihn da war und noch immer ist.
Ich würde mir an deiner Stelle professionelle Hilfe suchen. Es gibt Vereine, die sich mit den Angehörigen von Drogenabhängigen befassen. Dort bekommst auch DU endlich ein offenes Ohr.
Aber das möchte ich nicht beurteilen. Bitte such dir jemanden, mit dem du über alles reden kannst, denn du bist auch wichtig und nicht alleine nur für ihn zuständig.
Aber wie gesagt, vielleicht sehe ich es auch zu hart, weil ich es eben noch nicht erleben musste.
Du hast viele Charakterzüge von ihm beschrieben und auch die Veränderungen in seinem Verhalten nach der Entgiftung aber über dich selbst weiß ich von deinem Text nur, dass du ihn liebst, trotz allem ! Ich glaube zu einer Beziehung gehören immer zwei, einer tut u der andere lässt es zu. Ich glaube du erwartest viel und er kann z.Z. deinen Erwartungen nicht gerecht werden. Er ist auf jeden Fall keine gute Partie für dich und sein Verhalten würde ich als "Low Investment" beschreiben. Er investiert zu wenig in euer Beziehung, jetzt und auch vor der Entgiftung aber du lebst damit und hoffst auf bessere Zeiten und hälst an einer Illusion fest. Die Illusion dass es normal sein wird und er dir auch die Anerkennung, Liebe und Wertschätzung geben wird die du verdienst.
Ich kann dir auch nur sagen, dass er jetzt eine schwere Phase durchmacht, er macht einen Entzug durch und kennt jetzt viele Menschen aus dem Milieu die ihn auch besser verstehen und die gleichen Erfahrungen haben. Für ihn bist du eine außenstehende. Du bist für ihn gerade unwichtig und nicht von Bedeutung, er braucht dich nicht !
Die Langzeittherapie ist momentan das Wichtigste im Leben. Und ich kann mich noch an meine erinnern. Nicht, dass ich meinen Partner nicht mehr geliebt hatte, aber ich brauchte zu meiner Aussenwelt etwas Distanz. Nach der Therapie sieht alles wieder anders aus.
Hallo Silvy, ja, wir sind zusammengeblieben und umso stärker zusammengewachsen. Seitdem ich clean bin hat sich unsere Beziehung sehr zum Positiven gewandelt. Gib ihm die Zeit die er braucht. Wenn er die Therapie mit Ernst durchzieht kommt er als gewandelter Mann wieder raus.
hey, ich danke dir. Ich warte ab und kümmer mich um mich selbst. Klar, muss er sich um sich kümmern jetzt, aber ich möchte auch nicht, dass er mich vergisst und hoffe, dass er wieder auf mich zukommt.
Er wird Dich nicht vergessen. Du warst ja schliesslich der einzige sichere Hafen für ihn. Er wird Dich ganz neu zu schätzen lernen.
Komm gut ins Neue Jahr und vielen Dank!
Das hast du doch schon mal gefragt.
Er macht eine furchtbar schwere Zeit durch und fühlt sich gerade unter Gleichgesinnten wohler und verstanden. Verstehst du das wirklich nicht?
Kannst du denn nur deine Vernachlässigung sehen?
Schade, sehr schade.
Eine harte Antwort, aber leider sie stimmt... Er wird sehr viel Zeit brauchen, bis er normal "ticken" kann!
Er ist noch in seiner eigenen Welt "versunken", erstmals muß er den Entzug körperlich verkraften, und das ist eine enorme Herausforderung, dann muß er mit sich selbst klar kommen, und leider... aber wahr, alles was ihn an die Vergangenheit jetzt erinnert will er gar nicht haben! Daher seine Haltung!
Kann sein, daß er sich in sechs Monaten besinnen wird, aber eine wirkliche Beziehung war es nicht... Man muß ihn jetzt gehen lassen, so daß er später von sich aus wiederkommen kann..
Alles Gute, und nicht verzweifeln, sich das Leben so schön wie möglich machen und nach vorne schauen!
Emmy
Seid ihr denn zusammengeblieben und hast du wieder zu den Gefühlen zu ihm gefunden? Ich weiß auch nicht, wer er sein wird, wenn er rauskommt...