Verhalten - bei Feueralarm in einem mehrstöckigem Krankenhaus - gefährlich oder angemessen?

5 Antworten

Hi,

Wie interpretiert ihr diese Geschichte?

Ich sehe hier prinzipiell nichts ungewöhnliches. Allenfalls das ausbleibende Schließen der Brandschutztüren (technischer Defekt oder einfach blockiert?) ist etwas, was so nicht vorkommen sollte und wo ein entsprechendes Nachhaken meines Erachtens angebracht ist.

Ansonsten wäre "manuell schließen" hier wohl die erste angebrachte Maßnahme.

Im Ernstfall halte ich das auf meinem aktuellen Wissensstand für gefährlich keine Informtionen zu erhalten und zu warten während das Feuer nicht wartet.

Im Grunde sehe ich in dieser Schilderung nur die Grundproblematik: niemand weiß so recht, wie er sich im Brandfall zu verhalten hat. Das ist ein Schulungsproblem und sollte bei der Klinikleitung vorgetragen werden.

Dementsprechend panisch, unkoordiniert und bisweilen sinnfrei lief das nach der Schilderung auch ab. Irgendwelche Tableaus zu lesen, wild andere Stationen abzutelefonieren und zu überlegen, sich in den Gefahrenbereich zu begeben, um zu helfen, ist nicht hilfreich.

Und aus den Kommentaren:

Das Problem scheint mir zu sein, dass man keine Infos erhält ob der Brand eine Maßnahme bedarf oder es keine Gefahr gibt.

Die Abschätzung, ob eine Gefahr besteht, obliegt entsprechendem Fachpersonal - sprich: der Feuerwehr.

Bis ein vernünftiger Gesamtüberblick besteht, braucht es nun mal Zeit. Bis eine solide Entscheidung zum weiteren Vorgehen getroffen wurde, ebenfalls. Daran ändert aber auch der wild durch die Klinik rennende Laie nichts.

Bis zum eintreffen der Rettungskräfte scheint nichts zu passsieren, als zu warten.

Das ist im Regelfall auch das sinnvollste, was bei einem Objekt wie einer Klinik gemacht werden kann.

Er hat ja keine Infos erhalten. Ich glaube er meint das die Unwissenheit und der Informationsmangel kritisch wäre.

"Keine Infos" sind in einem solchen Fall sinnvoller als falsche Infos (z.B. von anderen Stationen) oder Infos, die nach fünf Minuten schon wieder hinfällig sind - beide letzteren Fälle führen nämlich zu falschen Schlussfolgerungen und falschen Maßnahmen.

Eine gesicherte, stets aktuelle Information aller (Un-)Beteiligten ist schlichtweg nicht realisierbar.

An Krankenhaus-Alarm- und Einsatzplänen sind dann doch einige Personen beteiligt, die mit entsprechender Qualifikation, Expertise und Erfahrung ausgestattet sind. Man darf also durchaus darauf vertrauen, dass die festgelegten Maßnahmen sinnvoll sind.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Wepster 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 09:55

Das mit den Türen ist eine Nachfrage wert.

Es wurde laut dem Text nur die Pforte angerufen um die Situation zu klären, wo ja keine ran ging (weil zu tun). Und der Brandherd wurde direkt besucht um sich ein Bild zu verschaffen, das scheint mir beim lesen, so an sich, nicht schädlich zu sein.

Wenn der "Laie" aber Feuer sieht ist die Situation aber eindeutig?! Dann hat man Zeugen, kann anderen Informieren und kann handeln. Und das schneller als die Feuerwehr da ist, zudem gibt es in den meisten Kliniken Brandschutzhelfer.

Angenommen es arbeiten 3 Brandschutzhelfer im Haus die mal eben dort hinsprinten, wo ist das Problem? Da kann man schon mal handeln bis die Feuerwehr da ist. Weiß natürlich nicht obs da sowas gibt.

Falsche Infos sind entweder gefährliches Feuer oder kein Feuer. Die ungünstigere Version wäre ein falsches "kein Feuer" bzw. ein großes "kein Feuer". Dies wurde ja vom dem Personal so weitergegeben, die welche unmittelbar Involviert waren. Die resultierende Maßnahme wäre maximal eine Evakuierung, wie gefährlich oder falsch kann diese sein? Natürlich bei schwierigen oder kritischen Zuständen von Patieren ein Thema.

Die Sinnhaftigkeit ergibt sich dann wohl nur nach tieferer oder aufgefrischter Lehrmaßnahme die hier wohl anstehen dürfte.

Die Pläne von Experten...wenn man die Pläne versteht, sollte es kaum Raum geben zu zweifeln. Manchmal erscheinen auch mir einige Dinge unlogisch.

Danke für den wertvollen Beitrag.

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SaniOnTheRoad  28.08.2024, 10:16
@Wepster
Und der Brandherd wurde direkt besucht um sich ein Bild zu verschaffen, das scheint mir beim lesen, so an sich, nicht schädlich zu sein.

Man begibt sich hier freiwillig in einen Gefahrenbereich - das ist definitiv potentiell schädlich. Und man muss sich ernsthaft fragen: was ist die Konsequenz? Denn

Wenn der "Laie" aber Feuer sieht ist die Situation aber eindeutig?! Dann hat man Zeugen, kann anderen Informieren und kann handeln.

Die Information der anderen ist schon durch die ausgelöste BMA sichergestellt (und bis zum Beweis des Gegenteils ist eben von einer echten Auslösung auszugehen) - die Alarmierung der Feuerwehr ist dadurch ebenso sichergestellt.

Wenn die Personen in dem betroffenen Abschnitt nicht in der Lage sind, den Brand unter Kontrolle zu bringen, wird auch der x-te Laie am Brandhern nichts daran ändern. Dafür hat man umso mehr Personen, die sich mehr oder minder gezielt in Gefahr begeben.

Die resultierende Maßnahme wäre maximal eine Evakuierung, wie gefährlich oder falsch kann diese sein? Natürlich bei schwierigen oder kritischen Zuständen von Patieren ein Thema.

Die Evakuierung einer Klinik ist eine logistische Meisterleistung.

"Falsch" kann diese allein schon deswegen sein, weil keinerlei Plan hinsichtlich des "Wie raus?" und "Wohin mit den Patienten?" besteht. Dass man mit sauerstoff- oder beamtungspflichtigen Patienten ein Problem kriegt, ist relativ offensichtlich.

Gefährlich wird es dadurch, dass man hier eine hervorragende Grundlage für Angstreaktionen aller Art schafft. Dadurch haben die Einsatzkräfte nicht nur einen Brand zu bekämpfen, sondern gleichzeitig auch noch mehrere hundert verängstige bis panische Leute unter Kontrolle zu bringen - und das geht dann schief.

Die Pläne von Experten...wenn man die Pläne versteht, sollte es kaum Raum geben zu zweifeln.

Die Pläne richten sich in der Regel an die Personen, die in diesem Falle entsprechende Schlüsselfunktionen einnehmen. Für den Rest sind die üblichen Handlungsanweisungen im Brandfall völlig ausreichend - diese müssen aber auch bekannt sein und umgesetzt werden.

Danke für den wertvollen Beitrag.

Gerne!

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Wepster 
Beitragsersteller
 01.09.2024, 03:00
@SaniOnTheRoad

Naja hier muss ich teilweise widersprechen/ differenzieren.

Wenns kein Feuer gibt muss man nicht Evakuieren, wenns Feuer gibt kann man es löschen oder bei der Evakuierung helfen.

Sichergestellt ist nur dass der Alarm ausgelöst wurde. Wenn man von Brand ausgeht kann man helfen gehen. Davon ausgehen heißt man muss sich vergewissern, dazu begibt man sich, wenn möglich, zur Stelle des Auslösers.

Im Falle von mehrere Auslösern kann man an Panik denken und Evakuierung der eigenen Station.

Der Plan bei Brand sagt ausdrücklich was von Brandfeststellung, also das gilt für die, welche nur den Alarm hören oder vor Ort sind oder die Station verlassen können. Denn jede Hand kann bis zum eintreffen der Feuerwehr Leben retten, Deuer löschen

Egoismus tötet Menschen. Natürlich ist das ggf. gefährlich aber nur wenns wirklich brennt. Immerhin ist es für Patienten noch gefährlicher ud di ehaben meist das Handicap dass die Helfer ausgleichen.

Im Endeffekt wurde korrekt gehandelt, zwar nicht ganz 100% aber die Umsetzung war korrekt (Brandfeststellung, ggf. helfen). Es geht nicht darum sich selbst nicht in Gefahr zu begeben sondern zu helfen wenn möglich, da kann jede Person was tun und deren helfen, die der Gefahr/ dem Brand näher sind.

Die Angst hat man doch schon wenn der Alarm losgeht, bzw. bisschen Adrenalin. Bevor die Feuerwehr eintrifft kann man aber trotzdem was tun.

Das Personal in Krankenhäusern wird geschult.

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Mir wurde folgendes zugetragen (erzählt in der Ich-perspektive):

(Nach der Einleitung hätte ich mit dem Lesen aufhören sollen, aber zu spät... Ich antworte jetzt einfach mal in der Du-Perspektve, du kannst es ja gerne weitertragen.)

Du solltest einmal mit deinem direkten Vorgesetzten oder dem zuständigen Brandschutzbeauftragten sprechen und dir erklären lassen, was DU im Fall der Fälle zu tun hast. Die Pforte, die ggf. auch nicht alles weiß, mit persönlichen "Informationsrechten" stillzulegen, ist bestimmt keine gute Idee. Rumzutelefonieren und den Klatsch von anderen Stationen als absolute Wahrheit anzusehen, ist ebenfalls ... unklug.

Was deine Frage angeht: Die ist genauso hektisch und planlos wie dein Verhalten bei dem Vorfall! Wild rumzurennen, irgendwelche Tableaus zeilenweise zu lesen und vollkommen panisch zu agieren, erscheint MIR gefährlicher als einem koordinierten Plan zu folgen, den sich Menschen ausgedacht haben, die deutlich mehr Ahnung haben als du oder ich...

Wenn es wirklich brennt, weiß oft keiner, wie die Gesamtlage ist. Daher werden vorab "Standardmaßnahmen" erdacht, die in den meisten Situationen funktionieren, auch wenn sie Menschen wie dir immer "ungerecht" erscheinen.


Wepster 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 09:10

Sicherlich wäre ein schriftlicher Dialog mit Rückfragen günstiger.

Wenn ich das richtig verstehe, war der empfohlene Plan in der Situation herauszufinden ob es wirklich brennt (Risikobewertung), als zu warten, so wie diese Pforte es ihm erklärt hat. Wenns brennt 20 Minuten warten...

Der Brandschutzbeauftragte, gutes Stichwort.

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DODOsBACK  28.08.2024, 09:19
@Wepster
Der Brandschutzbeauftragte, gutes Stichwort.

... aber wozu Leute fragen, die Ahnung haben, wenn man sich über Unbeteiligte an GF wenden kann???

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Wepster 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 09:20
@DODOsBACK

Weil es es hier auch Fachkundige gibt. Oder welche die sowas erlebt haben und ihre Erfahrungen teilen können. Ich meine vielleicht hättest du ja echt aufhören sollen weiterzulesen ^^,

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DODOsBACK  28.08.2024, 09:21
@Wepster

Die ganz genau wissen, um welches Gebäude es sich handelt und wie der Plan dort aussieht? Den Part muss ich überlesen haben...

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Wepster 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 09:23
@DODOsBACK

Du hast vollkommen recht, diese Plattfom macht keinen Sinn.

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Außer, dass die Brandschutztüren nicht schließen, wenn der Alarm losgeht, kann ich nichts ungewöhnliches finden. Und natürlich muß jeder in seinem Abschnitt bleiben, der nicht unmittelbar betroffen ist. Viele planlos herumrennende Leute sind das Schlimmste, was in so einer Situation passieren kann.

Ein Krankenhaus hat natürlich das Problem, dass eine Evakuierung schwierig ist, weil viele Patienten das Haus nicht selbst verlassen können, oder auch Folgeschäden eintreten. Hier muß es einen Plan geben, wie eine Evakuierung erfolgen soll.


Wepster 
Beitragsersteller
 01.09.2024, 03:07

Angeblich sei das mit den Türen okay, weil das nur auf der Etage passieren würde wo der Alarm losgeht.
Es muss nicht jeder in seinem Abschnitt bleiben, sofern man die Station gefahrlos verlassen kann. Denn somit kann man feststellen, ob es wirklich brennt und jemand hilfe braucht oder löschen kann oder zurück auf die Station geht um dort zu evakuieren. Das würde man ja nicht tun wenn man nur wartet bis die Feuerwehr kommt und wärend dessen Menschen in Gefahr geraten. Wäre ziemlich unlogisch.
Der Plan ist den Brand, wenn man ihn erkennt, zu bestätigen und dann entweder Leben schützt und evakuiert oder löscht soweit wie es eben möglich ist.
Ist die Situation kontrollierbar und niemand in gefahr kann man auf der eigenen station vorbereitungen treffen zur Evakuierung, sollte das Feuer bestehen bleiben.
Das sind ja alles wenige Minuten je nach dem wo es stattfindet.

In der Nähe von Flüssigsauerstoff besteht auch Explosionsgefahr etc. pp.

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Da gibt es Schutzrutschen. Da rutschen die Patienten runter. Limburg hat 7 Stockwerke. Dort wird das alle 1-2 mal im Jahr geprobt.


Wepster 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 08:36

Sowas gibt es dort wohl nicht. Mir wurde mal zugetragen dass man mit den Matratzen die Treppe runter rutschen könnte. Das finde ich amüsant.

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CEW1971  28.08.2024, 08:39
@Wepster

Spätestens wenn es Todesopfer gibt, wenn es ein Fall gibt, dann gibt es das und es werden in der Verwaltung Köpfe rollen. Wir haben Brandschutzvorschriften. Es müssen Leute gerettet werden, die sich nicht bewegen können.

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Wepster 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 08:44
@CEW1971

In dem Haus gäbe es KHAEP Leitpläne, die aber nur zeigen was man macht wenn man selber unmittelbar den Brandherd vor sich hat und handeln müsse bzw den Alarm selbst auslöst. Wie man sich verhält wenn man nur den Alarm hört und das Tableau liest..dann macht man nichts. Zumindest liest sich das so.

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Was ist jetzt das Problem ? Im Zweifelsfalle bei Feueralarm den Fluchtweg benutzen und am Sammelpunkt Aufstellung nehmen: auch beim 10ten Fehlalarm - Sicher ist Sicher ! Den Rest klärt der Diensthabende Arzt des Krankenhauses (Leitungsdienst) und der Geschäftsführer in Absprache Polizei und Feuerwehr ggfs. THW.


Wepster 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 08:41

Das Problem scheint mir zu sein, dass man keine Infos erhält ob der Brand eine Maßnahme bedarf oder es keine Gefahr gibt. Der Erzähler scheint ja nur die Situation zu erklären. Bis zum eintreffen der Rettungskräfte scheint nichts zu passsieren, als zu warten. Man ist ja in einem sicheren Bereich laut dieser Pforte. Der Erzähler war ja auf Brandherd-Suche um die Situation abzuschätzen. Er hat ja keine Infos erhalten. Ich glaube er meint das die Unwissenheit und der Informationsmangel kritisch wäre.

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