Vergibt Gott wenn man gegen den heiligen Geist gelästert hat und es bereut?

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Hallo Schule2424,

es gibt nur eine Sünde, die tatsächlich unvergebbar ist, und das ist in der Tat die Sünde gegen den heiligen Geist. Die Frage ist nur, wie man feststellen kann, ob man diese Sünde wirklich begangen hat.

Jesus Christus erklärte:"Deswegen sage ich euch: Jede Art von Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben werden. Zum Beispiel, wer irgendein Wort gegen den Menschensohn redet, dem wird vergeben werden; wer immer aber gegen den heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, nein, weder in diesem System der Dinge noch in dem kommenden" (Matthäus 12:31,32). Was ist aber unter der der "Sünde gegen den heiligen Geist" zu verstehen?

Hierbei geht es um eine willentliche und vorsätzliche Lästerung gegen den heiligen Geist, der einem bösen Herzen entspringt. Der Apostel Paulus beispielsweise, war, wie er selbst sagte, einst ein "Lästerer", da er die ersten Christen verfolgt und dem Tod überliefert hatte. Hatte er aber gegen den heiligen Geist gesündigt? Paulus schrieb einmal von der Zeit, bevor er Christ war, folgendes: "...obwohl ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein unverschämter Mensch war. Dennoch wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, weil ich unwissend war und im Unglauben handelte" (1. Timotheus 1:13).

Rein menschlich gesehen, könnte man denken, Gott könne dem Paulus wegen des Ausmaßes seiner Sünden nicht mehr vergeben; dennoch tat er es, da ihm zum Zeitpunkt seiner Taten nicht bewusst war, wie schlimm das, was er getan hatte, in Wirklichkeit war. Nachdem ihm jedoch die Schwere seiner Sünde klar wurde und er von Herzen bereute, vergab Gott ihm bereitwillig. Paulus hatte also, obwohl er schwer gesündigt hatte, eindeutig nicht die unvergebbare Sünde begangen.

Gegen den heiligen Geist zu sündigen heißt, sich ihm willentlich zu widersetzen, und zwar aus dem Grund, weil das Herz durch und durch böse geworden ist, so dass es kein Zurück mehr gibt. Es gibt in der Bibel Beispiele von Personen, die sich der Sünde gegen den heiligen Geist schuldig gemacht haben. Dazu zählten z.B. die Pharisäer und Schriftgelehrten, als Gruppe gesehen. Obwohl sie mit eigenen Augen gesehen hatten, welche Wunder Jesus Christus durch Gottes Geist vollbracht hatte, widerstanden sie ihm und schmiedeten sogar Mordpläne gegen ihn. Ihr Herz hatte einen Grad von Bosheit erreicht, der keinen Gedanken an Reue mehr zuließ. Das gleiche kann von Judas Iskariot gesagt werden, der von Jesus als "Sohn der Vernichtung" bezeichnet wird (Johannes 17:12). Obwohl er als einer der 12 Apostel zu Jesu engsten Vertrauten gehört hatte und viele seiner Wunder aus nächster Nähe beobachtet hatte, war seine Habgier größer als die Liebe zu seinem Herrn. 30 Silberstücke reichten ihm, um ihn zu verraten. Sein Handeln entsprang einem durch und durch bösen Herzen.

In einem Artikel mit dem Titel "Was ist die unvergebbare Sünde?" hieß es u.a. :

"Wer sein sündiges Verhalten hasst und sich wirklich ändern möchte, hat die unvergebbare Sünde nicht begangen. Gott kann selbst jemandem vergeben, der wiederholt in dasselbe sündige Verhaltensmuster zurückgefallen ist  — vorausgesetzt, er hat sich Gott gegenüber nicht verschlossen (Sprüche 24:16).

Manche werden allerdings immer wieder von Schuldgefühlen gequält und denken deswegen, sie hätten sich der unvergebbaren Sünde schuldig gemacht. Die Bibel sagt aber, dass wir uns nicht immer auf unsere Gefühle verlassen können (Jeremia 17:9). Gott hat uns nicht das Recht gegeben, über jemanden ein Urteil zu fällen  — nicht einmal über uns selbst (Römer 14:4). Er kann uns vergeben, sogar wenn wir uns selbst nicht vergeben können (1.  Johannes 3:19,  20)" (Quelle: jw.org - Bibel und Praxis - Fragen zur Bibel).


Wie Du also siehst, geht es bei der "unvergebbaren Sünde" darum, dass jemand aus einem durch und durch bösen Herzen handelt, in dem nicht mehr der Wunsch nach Änderung und Besserung vorhanden ist. Wer jedoch wegen einer bestimmten Sünde, die er für die "Sünde gegen den heiligen Geist" hält, Reue empfindet, hat diese Sünde wahrscheinlich nicht begangen!

LG Philipp


Philipp59  28.06.2017, 07:00

 Vielen Dank für den Stern!

du beziehst dich vermutlich auf die Stelle "Alle Sünden können vergeben werden, außer Verfehlungen (hamartia) gegen den Heiligen Geist. Heiliger Geist ist in diesem Zusammenhang etwas völlig anderes als das Trinitätsdogma 300 Jahre später.

Heiliger Geist ist die Übersetzung von Griechisch : pneuma hagion.

Pneuma ist der Lebenshauch, der Odem, die vitale Lebensenergie, die uns mit Gott verbindet durch Gottesebenbildlichkeit. Gott ist Geist und der Mensch hat Geist, und wenn sein Geist sich auf Gott, das Gesunde, das Lichte, das Wohlwollen richtet, dann hat er heiligen Geist.

Wenn ein Mensch seinen Geist abwendet davon, und sich dem Dunkeln, dem Ungesunden, dem Hass zuwendet, dann ist das eben keine Sünde, die Gott vergeben könnte, sondern eine persönliche Umorientierung, Richtungsänderung - und daran könnte nur der Akteur selbst, der am Steuer sitzt, etwas ändern.

Ich denke, dass es bei der Sünde gegen den Heiligen Geist darum geht, dass Menschen wie die Pharisäer die Wunder Jesu gesehen und miterlebt haben und eigentlich wussten, dass Jesus Christus der von den Propheten verheißene Messias ist und ihn trotzdem ablehnten und seine Wundertaten sogar dem Satan zuschrieben (vgl. Lukas 11,15 und Matthäus 12,24).

In Markus 3,28-30 wird dies deutlich: "Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden sollen den Menschenkindern vergeben werden, auch die Lästerungen, womit sie lästern; wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, der hat in Ewigkeit keine Vergebung, sondern er ist einem ewigen Gericht verfallen. Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist."

Eine recht gute Erklärung dafür findet sich beispielswiese hier: http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=qa&answer_id=634


Zischelmann  29.10.2018, 21:13

Mir ist es ein Rätsel wie diese Pharisäer Jesus abstempelten als einer der im Namen des Teufels Menschen heilt..Einer der vom Teufel ist der würde niemals Menschen heilen sondern quälen und ermorden.Jesus heilte im Namen Gottes und er bewahrte sogar eine Frau vor der Steinigung...Einer der im Namen des Teufels handelt würde niemals eine Frau vor einer Hinrichtung bewahren;im Gegenteil so einer würde sie selbst mit Steinen bewerfen...

Das ist eine viel diskutierte und schwierige Frage. Für mich war bislang diese Antwort, die am ehesten nachvollziehbare:

Wer Christ wird (Jesus die Herrschaft über sein Leben gibt, sein Jünger wird, ≠ Kindstaufe!!) bekommt den Heiligen Geist, von dem es in Römer 8,16 heißt:

Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.

Die Sünde gegen den Heiligen Geist ist demnach das bewusste Lossagen von Jesus, nachdem man einmal ganze Sache mit Jesus gemacht hat.

In dieselbe Richtung geht Hebräer 6,4-6 und gibt noch eine Begründung dazu:

4 Denn es ist unmöglich, die, die einmal erleuchtet worden sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und Anteil bekommen haben am Heiligen Geist und geschmeckt haben 5 das gute Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt 6 und dann doch abgefallen sind, wieder zu erneuern zur Buße, da sie für sich selbst den Sohn Gottes abermals kreuzigen und zum Spott machen.

Ich halte die Aussage in Matthäus 12, 31-32,  dass das nicht verziehen wird für einen Übersetzungsfehler oder eine manipulative Interpretation.

Ich weiß, das klingt anmaßend, doch es passt nicht zu meinem Gottesbild.

Wenn jemand wegen mangelnder Bewusstheit gegen den Heiligen Geist gelästert hat, hat das Folgen und es wird ihm nicht gut gehen. Sobald dieser Mensch jedoch bewusster geworden ist und seine Sünde (Unbewusstheit) einsieht, gilt für ihn die erlösende Aussage von Jesus Christus:

Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken (helfen, erlösen).

Allerdings gibt es einen Zusatz: Sündige hinfort nicht mehr, auf dass dir nicht Ärgeres widerfahre...