Vergewaltiger kastrieren?
Letztes Jahr wurde in Nigeria ein Gesetz verabschiedet, das die chirurgische Kastration als Strafe für Vergewaltiger vorsieht. Ist das Opfer jünger als 14, droht dem Vergewaltiger außerdem die Todesstrafe. Ein Gegner wandte ein, dass dieses harsche Gesetz nach hinten losgehen und dazu führen könnte, dass besonders Opfer von Vergewaltigung in der Ehe, wo ein großer Teil der begangenen Vergewaltigungen stattfindet, durch die extreme Strafe, die dem Vergewaltiger drohe, mit Rücksicht auf die Familie oder die Dorfgemeinschaft, davon abgeschreckt werden könnten, den Übergriff zu melden. Frauenrechtlerinnen dagegen begrüßen das Gesetz und verprechen sich eine abschreckende Wirkung. Auch Ehemänner, so meinen sie, werden es sich künftig gut überlegen, ob sie unter diesen neuen Bedingungen ihre Frauen zum Sex zwingen werden.
Was haltet ihr vom negerianischen Weg?
45 Stimmen
20 Antworten
Es ist ein Versuch die Schwere der Tat einer Vergewaltigung richtig einzuordnen.
Ob es in Nigeria Täter mit gestörtem Sexualtrieb abschreckt oder weitere Wiederholungtaten verhindert, wird sich zeigen müssen.
Ja, in ein paar Jahren wird man mehr wissen. Man muss die Entwicklung im Auge behalten. Ich könnte mir übrigens auch vorstellen, dass das Gesetz die Frauenrechte stärkt, schon allein wegen der starken Symbolik.
Bei Vergewaltigungen ist meist die Hauptschwierigkeit herauszufinden, was eigentlich passiert ist. Da gibt es alle Abstufungen von 'die Frau wurde überredet', 'sie sagte zuerst nein, machte dann aber doch mit' über 'er hielt sie fest und zwang sie zum Geschlechtsverkehr' bis zur übelsten Vergewaltigung unter schwersten Körperverletzung oder gar Mord. Täter und Opfer werden den Ablauf meist sehr unterschiedlich schildern und interpretieren. Bei dieser Bandbreite muss der Richter grosse Freiheit haben, auf die Situation einzugehen.
Das Ziel des Urteils muss sein, weitere Taten möglichst zu verhindern. Abschreckung wirkt dabei erfahrungsgemäss überhaupt nicht. Ich bin auch nicht überzeugt, dass Kastration bei Sexualstraftätern eine Wiederholung verhindert. Gibt es dazu Studien?
Rache hat meiner Ansicht nach im Gerichtssaal nichts verloren, so sehr ich diesen Wunsch von Seiten des Opfers verstehe. Rachejustiz führt einer gewalttätigeren Gesellschaft und zu mehr Verbrechen, nicht zu weniger.
Schwer auf die Schnelle akzeptabel zu bewerten. Mir kam spontan der Gedanke, ob Vergewaltigungsopfer womöglich eher mit der Ermordung rechnen müssen, um das Verbrechen zu vertuschen...
Natürlich müssen sie das, der Täter hat ja nichts mehr zu verlieren. Und wen interessiert schon ein verschwundenes Kind, insbesondere, wenn es aus einer armen Familie stammt oder schlicht und ergreifend "anders" ist?
Eine Kastration bringt überhaupt nichts, gab genug Täter die trotzdem weiter gemacht haben, das körperliche fällt zwar weg allerdings werden dann andere Wege und Möglichkeiten gesucht.
Jedoch nur, wenn die Vergewaltigung auf einen gestörten Sexualtrieb zurückzuführen ist. Wer also aus Rache oder Machtausübung sowas macht, dem sollte das nicht treffen. Da er diese „Bedürfnisse“ dann auch anders ausleben könnte.
Woher stammt diese Erkenntnis? Durch eine Kastration fällt auch der hormonelle Antrieb weg, da sollte der ursprüngliche sexuelle Antrieb weg sein oder gegen Null gehen...