Verbinden skandinavische Menschen "dunkel" weniger mit Nacht als wir?
Verbinden Menschen, die an Orten wohnen, wo es im Sommer nie/kaum dunkel wird und im Winter nie/kaum hell, das Wort dunkel weniger mit dem Konzept von Nacht (und dafür mehr mit Winter) als mitteleuropäische Menschen?
Spiegelt sich das ggf auch in der Sprache und/oder Kunst wieder?
1 Antwort
Gute Frage. Mir ist das bisher nicht so stark aufgefallen, die Schweden haben das Wort "mörk", welches sehr ähnlich wie das deutsche Wort "dunkel" benutzt wird. Interessanterweise ist dies ein alter Wortstamm, der sich auch in slawischen Sprachen findet (serbokroatisch "mrki medved" = Braunbär, "dunkler" Bär) und auch im Albanischen "murg". Englische Wörter gibt es auch in diesem Kontext (murk, murky).
Ich gehe davon aus, dass sich auch im Schwedischen die Sprache von Süden nach Norden ausbreitete (also von Dänemark/Südschweden bis in den Norden).
Es gibt das Wort Polarnacht (polarnatt) oder Mittwinterdunkelheit (midvintermörker).
Polarnatt eller midvintermörker innebär att solen aldrig går upp under dygnet.
P oder M beinhalten, dass die Sonne nie aufgeht den ganzen Tag lang.
Anstelle von "ich sehe schwarz für..." kann man auch sagen
Det ser mörkt ut för... (Das sieht dunkel aus für...)
Man kennt auch düster (dyster) oder das lateinische Wort lugubris (luguber), wobei luguber nicht so sehr dunkel bedeutet, sondern eher düster/unheimlich/makaber.
Ein Raum oder eine Wohnung könnte luguber sein. Oder ein einsames, halb verfallenes Haus. Die Abenddämmerung (wenn man oft Elche sieht) heißt skymningen.
In Finnland gibt es yö (Nacht) und kaamos (Polarnacht).
Witzigerweise gibt es in Schweden in der Nähe von Älvdalen einen Ort, welcher Mörkret heißt (die Dunkelheit).