Vater ist gestorben, kann nicht weinen?

5 Antworten

Hallo Maestrann,

erst einmal möchte ich Dir mein herzlichstes Beileid aussprechen! Seinen Vater in so jungen Jahren zu verlieren, ist ein absolut traumatisches Erlebnis. Dass Du im Moment noch nicht weinen kannst, könnte daran liegen, dass Du wahrscheinlich noch ziemlich unter Schock stehst und das Geschehene erst einmal nach und nach verarbeiten musst.

Ich wurde leider auch schon des öfteren mit dem Tod mir nahe stehender Menschen und engster Familienangehöriger konfrontiert. So weiß ich, dass nach dem Tod ein Prozess der Trauer anfängt, der vom einen zum anderen sehr unterschiedlich lang sein kann. Auch die Art und Weise der Trauer kann bei jedem anders sein. Es ist in jedem Fall jedoch gut, die Hilfe mitfühlender Freunde zu suchen. Das offene Gespräch mit anderen bringt in der Regel schon große Erleichterung.

Einem Trauernden stellt sich auch immer wieder die Frage, wie er am besten mit der Situation umgehen kann. Ist es z. B. normal, Schuldgefühle zu haben oder zornig zu sein? Oder ist es richtig, die Gefühle der Trauer zu unterdrücken und den Starken zu spielen? Manche, die mit einem Verlust fertig werden mussten, haben gemerkt, dass es gut ist, seine Trauer zu durchleben. Warum? Es kann den Druck erleichtern, wenn man seine Gefühle heraus lässt. Diese Gefühle jedoch zu unterdrücken, mag in körperlicher und auch in seelischer Hinsicht großen Schaden anrichten. Dazu, die Trauer zu durchleben, gehört auf jeden Fall zu reden!

Ich bin einmal auf einen Text in der Bibel gestoßen, der in diesem Zusammenhang sehr gut passt. Dieser Text ist dem Bibelbuch Hiob entnommen. Dieser Hiob sagte nach dem Tod seiner 10 Kinder, sowie einiger anderer dramatischer Erlebnisse, folgendes:"Meine Seele empfindet bestimmt Ekel vor meinem Leben. Ich will meiner Besorgnis um mich freien Lauf lassen. Ich will in der Bitterkeit meiner Seele reden!"(Hiob, Kapitel 10, Vers 1). Hiob tat also etwas sehr Wichtiges. Er behielt seine bedrückenden Gedanken nicht für sich, sondern redete mit anderen darüber und fand so Erleichterung. Etwas Ähnliches sagte auch Shakespeare in Macbeth: " Gib Worte deinem Schmerz, Gram der nicht spricht, preßt das beladene Herz, bis daß es bricht". Wenn Du also Deine Erfahrungen und Gefühle in Worte kleidest, kannst Du Dich zum einen selbst besser verstehen und findest auch ein gewisses Maß an Erleichterung.

Sehr hilfreich wäre es natürlich, wenn Du jemanden zum Reden hast, der selbst einen geliebten Menschen verloren hat und den Verlust erfolgreich überwunden hat. Durch ihn könntest Du vielleicht praktische Anregungen erhalten, die Dir helfen, Deinen Kummer zu bewältigen. Es kann aber auch sein, dass es Dir überhaupt nicht danach ist, über Deine Gefühle zu sprechen. Was dann? Manchen hilft es, das, was sie bewegt, aufzuschreiben und es später wieder zu lesen. Auch auf diesem Weg kann man seiner Trauer Ausdruck verleihen und fühlt sich hinterher besser.

Bei der Trauer um einen lieben Menschen kann auch die Hilfe von Gott ein ausschlaggebender Punkt sein. Ich fand einmal einen sehr schönen zu Herzen gehenden Text in der Bibel, der folgendermaßen lautet: "Wenn aber aufrichtige Menschen zu ihm rufen, hört er sie und rettet sie aus jeder Not. Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet jeden, der alle Hoffnung verloren hat (Psalm 34:18 Hoffnung für alle). Das, was einem Trauernden jedoch am meisten hilft ist das Versprechen Gottes, die Toten eines Tages wieder zum Leben zurückzubringen. Jesus beschrieb das einmal mit folgenden Worten:" Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, ..." (Johannes, Kapitel 5, Verse 21, 28 u. 29a). Die Bibel spricht hier von der Auferstehung der Toten. Diese Verheißung beschreibt, das Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Ist das nicht ein sehr großer Trost?

Ich wünsche Dir für die kommende Zeit viel Kraft und wünsche Dir, dass Du viele liebe Menschen um Dich hast, die Dir helfen, den Schmerz und die Trauer besser ertragen zu können!

LG Philipp

Jeder Mensch verarbeitet Trauer auf eine Andere Art und Weise. Jetzt hast du die Leere weil er dir fehlt. Es wird aber die Zeit kommen wo dich die Trauer übermannt. Du wirst lernen mit der Trauer umzugehen. Ganz wird sie wahrscheinlich nie vergehen. 

Erstmal mein Beileid.

Das mit dem nicht weinen ist der Schock, das kommt wenn du wirklich realisiert hast dass er nicht mehr da ist, deswegen hast du auch auf der beerdigung geweint weil du da realisiert hast, dass er nicht mehr da ist das ist völlig normal :)

Hallo,

Also ersteinmal tut es mir unglaublich Leid. 

Ich denke, du brauchst viel Zeit um diese Situation abzubauen und damit klarzukommen. Ich glaube, der Schock sitzt noch tief und es braucht seine Zeit. Danach (,denke ich) kannst du all deine Gefühle "rauslassen".

Ich hoffe, ich komnte dir ein wenig weiterhelfen.

Liebe Grüße! 

Deine Emotionen sind durch den Tod Deines Vaters völlig durcheinander - kein Wunder. Du mußt nicht weinen können, jeder trauert anders. Vllt. kommen Deine Tränen irgendwann, aber eben nicht, wenn Du denkst, sie müßten.

So ein Verlust ist ganz, ganz schlimm und ändert tatsächlich alles. Du wirst einen Weg finden, Dich der Tatsache zu stellen, dass Dein Papa tot ist. Das kann allerdings dauern. Der Schmerz geht nie ganz weg, wird aber im Laufe der Zeit milder. Ich wünsche Dir die Kraft, die brauchst.