ustauschjahr in USA: Ist Pentecostal gefährlich?

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Pentecostal sind Pfingstler! Also ich selbst würde da nicht hin gehen und meinem Kind würde ich auch nicht erlauben da hin zu gehen. Auch wenn ich gläubiger Christ bin! Gehirnwäsche darf man nich unterschätzen! Auch wenn man nichts von dieser Sekte hält, etwas kommt immer unbewusst rüber! Vorsicht ist geboten!

Ich habe zwar keine Erfahrungen mit dem Schüleraustausch, aber umso mehr mit Sekten oder "Religiösen" Bewegungen.

Wenn es geht, suchst du dir eine andere Familie. Pass auf dich auf!

LG

=)

Hi Fred,

ich selbst war mal in einer pfingstlichen Gemeinde. Mit denen habe ich u. a. auch, wenn bei uns mal nichts los war, die größte freikirchliche Gemeinde Deutschlands besucht, die BGG (oder auch Gospelforum) in Stuttgart.

Beide Gemeinden, meine Alte und die BGG unterscheiden sich schon sehr. Hardlinergemeinden, bzw solche, die den Pfingstcharakter wie in den ersten Pfingstgemeinden ab 1901 pflegen (wie etwa die BGG), sind weit aus kurioser als gemäßigte Gemeinden (wie z. B. meine Alte Gemeinde). Gegner der Pfingst- und charismatischen Gemeinden (nenne ich ab jetzt PCG) unterstellen ihnen einige Dinge:

  • Im Lobpreis zu puschen. Das heißt, dass es dort tatsächlich (fast) wie bei einem Konzert abgeht. Die Lobpreisleiter stimmen die Gemeinde an, mit lauten Worten "UND ALLE!!" oder "LAUTER!" oder so ähnlich. Es gibt extrem langen Lobpreis, wobei diese Lieder meist auf einfachsten Versen bestehen, die 5-20 mal wiederholt werden. Gegner sagen, dass dies den Verstand betäube und man "high" werde. Ich kann dazu sagen, dass das schon stimmt. Am Ende des Lobpreises fühlt man sich voll vom Lobpreis und begeistert. Die Gegner sagen, dass dies aus einem unreinen Geist her käme.

  • Die Zungenrede oder Reden in fremden Sprachen wird als Beweis genannt, dass man den Heiligen Geist in besonderer Form erhalten habe. Bei der Bekehrung bekäme man zwar den Heiligen Geist, jedoch benötigte man noch die Feuertaufe, die Taufe im Heiligen Geist. Find ich etwas querch! Jesus versprach uns die Person des Heiligen Geistes zu unserer Bekehrung. Entweder man hat eine Person ganz oder gar nicht, oder? Die PCG-ler wollen natürlich nur unser Bestes, deshalb denken sie, wäre es für jeden Menschen ein gewaltiger Gewinn, wenn sie auch in Zungen beteten. Du kannst also ziemlich sicher sein, dass sie genau das tun werden, indoktrinieren. Dagegen hilft sicherlich einiges: "Impfe" deinem Kind ein, was Zungenrede bedeutet. Es gibt einen wirklich guten MP3-Vortrag online von einem Ex-PCG-ler, ein 5-Teiler, aber schon der 1. Teil reicht völlig aus: http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=0&start=1&searchstring=&author=107&language=0&category=0&mediatype=2&order=12&count=25&x=27&y=18 . Mache deinen Schützlingen klipp und klar, was das ist. Dass sie sich nicht "anstecken" lassen sollen. Doch die Gefahr besteht natürlich ganz klar noch immer. Kinder sind eben Kinder. Naiv und beeinflussbar.

  • Prophetie. Ich will nicht behaupten, dass es keine gottgegebene Prophetie mehr gibt. Für den Einzelnen wird es dies sicherlich noch geben (denke ich). Leider muss ich den PCGs in den meisten Fällen Wahrsagerei mit christlichem Anstrich vorwerfen. Ich bin davon überzeugt, wenn Gott uns etwas sagen will, dann macht er das richtig und gibt uns NICHT flüchtige Bilder, die überhaupt nichts mit dem zu tun haben und man dann interpretieren muss. ODER, der Eine gibt eine Zungenrede und er nächste legt aus. Problem: die Zungenrede wiederholt sich oft in solchen Schauspielchen und ist viel, viel kürzer als die Auslegung. Die Auslegung beinhaltet keine Wiederholungen. Das passt doch nicht! Am Schlimmsten ist aber, dass diese "persönlichen Worte Gottes" in manchen Kreisen sogar das geschriebene Wort Gottes, die Bibel schlagen. Wenn "Gott" so spricht: "Trenne dich von deiner Frau", dann wird in manchen PCGs dies über das Wort Gottes gestellt und hat Gültigkeit. Das ist nicht der Geist Gottes. Leider sind andere "Prophetien" oft so eindrücklich, dass besonders Kinder/Jugendliche schnell zu beeinflussen sind.

  • Somit wirst du wohl erkennen, dass das Evangelium leicht verfälscht wird. Doch höre dir den ersten Teil dieser MP3 an, glaube mir, das ist wirklich ein Augenöffner. Ich hab mir erst gestern alle 5 Teile zum ersten mal angehört und kann dem Referenten in fast allem zustimmen und habe auch noch manch anderes dazugelernt.

Völlig abschreiben kann ich die PCG noch nicht, aber ich kann sie immer weniger empfehlen... bzw fange jetzt schon an vor ihnen zu warnen.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bibelstudium und sekundäre Literatur

Evangelisto  06.07.2011, 12:46

ERGÄNZUNG:

gerade habe ich mir die Antwort von Tiaan durchgelesen. Ich habe da bemerkt, dass ich leider nicht die durchaus positiven Seiten einer PCG genannt habe. Diese dürfen auf keinen Fall ungenannt bleiben und du findest sie sehr übersichtlich bei ihr beschrieben.

Weil Tiaan all das auch nüchtern, fast unparteiisch auf deiner Situation hin betrachtet, wegen ihrer Übersichtlichkeit und (fast) richtigen Darstellung, gebe ich ihrer Antwort auch ein DH.

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Es handelt sich definitiv nicht um eine Sekte!!!!! Ich habe schon mehr oder weniger regelmäßig die Gottesdienste besucht und so wenig ich jemals ein katholischer Hardliner geworden bin, so wenig ist bei mir etwas von den div. Freikirchen angekommen.

Man gibt sich dort gerne als große Familie, die Anzahl der Gemeindemitglieder ist meistens gut überschaubar und wer normal bei Verstand ist, wird schnell feststellen, dass dort ebenso wie in anderen Kirchen vieles nur Fassade ist.

Nein, Gehirnwäsche findet nicht statt aber ich könnte mir vorstellen, dass labile, depressive oder einsame / unglückliche Menschen sich gerne solch einer Gemeinschaft anschließen. Es gibt schlimmeres. Manchmal kann es auch nicht schaden, wenn man die Werte anderer mal besser kennen lernt. Ein seelisch starker Mensch wird sich aber so leicht nicht verändern.

Bei Pfingstlern kann die Frage leider ebenso wenig pauschal beantwortet werden wie bei Katholiken oder Protestanten. Dafür gibt es zu viele von ihnen und eine zu große Bandbreite der Überzeugungen. Es kann sein, daß sie ganz kommunikatiosfähig und sehr nett sind, oder aber auch "Hardliner". Gibt´s bei allen Religionen und auch bei Nichtgläubigen. Man muß sich einfach die Leute persönlich ansehen und dann entscheiden, notfalls die Gastfamilie wechseln.

Ich gehöre selbst zu dieser Kirche, und musste lachen als ich das Wort "gefährlich" las :-)

Zu dem Ausdruck Gehirnwäsche hätte ich natürlich einiges zu protestieren, aber das ginge an der eigentlichen Frage vorbei. Ich denke ich verstehe die Frage trotzdem richtig, und versuche daher mal so gut ich kann zu antworten.

Meine eigenen Kinder würde ich zwar bedenkenlos zu meinem eigenen Verein schicken, aber würden meine z.B. zu den Mormonen gehen, hätte ich wohl dieselben Bedenken.

Die Familie wird ziemlich sicher jeden Sonntag in die Kirche gehen, und auch sonst im Privatleben sehr mit ihrer Gemeine verbunden sein. Wahrscheinlich nehmen sie zusätzlich an wöchentlichen Veranstaltungen teil, z.B. einem Gebetskreis oder einer Hausgruppe, die sich reihum bei den Teilnehmern zuhause trifft, Gesprächsrunde, Gospelchor, Frauengruppe, und so weiter. Häufig sind Kinder auch in einer Jugendgruppe, Band etc. aktiv. Der Austauschschüler wird ohne Zweifel viel Kontakt mit dem Glauben der Gastfamilie bekommen.

Es gibt eine Reihe Austauschprogramme zwischen charismatischen Kirchen, so dass die Familie durchaus gleichgesinnte Schüler aufnehmen könnte. Wenn sie freiwillig Gastschüler aus anderen Ländern (und anderen Konfessionen) bei sich aufnehmen, sollte man eigentlich erwarten dürfen, dass sie die Teilnahme an religiösen Aktivitäten zwar anbieten, aber nicht zwingend erwarten.

Ich betone da EIGENTLICH, denn wie auch schon andere User vor mir hier geantwortet haben, hängt das von der jeweiligen Familie ab - es kann durchaus sein, dass die Familie keinerlei Erwartungen stellt und sich vom Tischgebet vor dem Essen nicht viel von Zuhause unterscheidet. Die meisten Pfingstler sind überraschend tolerant. Wenn er (oder sie) an hardliner gerät, kann es dagegen sein dass die Familie der Meinung ist dem Gast etwas Gutes zu tun (und sein Seelenheil zu retten) indem sie ihn aktiv missioniert. Ich persönlich finde das nicht ganz okay, aber bei uns sind solche begeisterten Seelenretter nun mal häufiger anzutreffen als z.B. bei den Katholiken.

Mal angenommen, der Austauschschüler landet in einer ganz durchschnittlichen Pfingstler-Familie (also weder halbherzig NOCH hardliner).

Der durchschnittliche Teenager findet beten zu jeder Gelegenheit (kranker Nachbar, kaputtes Auto, gutes Grillwetter...) irgendwie albern, und wird davon eher nicht so positiv beeindruckt sein. Sonntags in die Kirche gehen anstelle auszuschlafen wird ihn auch nicht von der Sache überzeugen, und Dinge wie kein Sex vor der Ehe und am Besten auch überhaupt kein/e Freund/in vor der Verlobung sind ebenfalls nicht die besten Werbeschilder bei Jugendlichen. (Kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Drogen natürlich auch, aber das verbieten schliesslich die meisten Eltern ihren Teenagern, egal welcher Religion.)

Was Jugendliche dagegen schon beeindrucken könnte, ist der Elan mit dem die Pfingstler ihren Glauben angehen. Im Gottesdienst muss man nicht stillsitzen, es wird gesungen, geklatscht, häufig laufen Kinder durch die Gegend, und es macht den Gemeindemitgliedern sehr offensichtlich grossen Spass. Gute Laune ist ansteckend, Überzeugung ebenso. Wenn die anderen 15- oder 17-jährigen links und rechts mit erhobenen Armen ganz inbrünstig laut beten und sich dabei gar nicht blöd vorkommen, vermittelt das schon den Eindruck von Selbstsicherheit, die mancher Jugendliche noch nicht so richtig hat, aber gerne hätte. Ob das beeindruckt oder lächerlich wirkt, hängt von dem Beobachter ab. In dem Alter lassen wir uns von allen (un-)möglichen Sachen beeindrucken (oder auch nicht).

Ich würde mich mit dem Schüler vor der Reise gemeinsam ein wenig schlau machen - jemand hatte vor mir schon den Link zum BFP geschrieben, und vielleicht hat auch die Gemeinde der Gastfamilie eine webseite. Youtube hat vielleicht ein video aus einem Gottesdienst in der Pfingstkirche - was wir da machen ist ja nicht geheim. Wenn er/sie vorher schon etwas besser Bescheid weiss, kann er auch selber besser unterscheiden ob etwas, das erstmal komisch wirkt, zum normalen Gemeindeleben dazugehört, oder ob missioniert wird.

Im Grunde halte ich es für eine tolle Gelegenheit, einmal einen anderen Lebensstil kennenzulernen, und sich vielleicht auch mit anderen Leuten auseinanderzusetzen die ganz andere Vorstellungen haben. Sollte sich die Familie als Hardliner entpuppen (regelmässiger Kontakt nach Hause ist da unerlässlich für die Eltern des Jugendlichen) oder der Schüler fühlt sich mit der Familie oder der Religion nicht wohl, würde ich allerdings die Familie wechseln lassen.


Evangelisto  06.07.2011, 13:15

DH! Wie du in meiner Ergänzung zu meiner Antwort schon lesen kannst, finde ich deine Antwort sehr gut.

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Genau wie es bei mir war, vermute ich bei dir auch eine zunächst einseitige Sichtweise über die Pfingstler. Bei mir hat das etwa 3,5 Jahre gedauert, ein langer Prozess von Pfingstler, zu Zungenreden-Zweifler, zum Erkennen von unbiblischen Praktiken, zu infragestellen deren kompletten "neuen" Lehre. Hab keine Angst, ich bin kein Zeuge Jehova, ich glaube an genau das Evangelium, das auch du kennst.

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Ich möchte auch dir Vorträge empfehlen, vielleicht nicht so konsequente, wie den von Rudolf Ebertshäuser, den ich oben verlinkt habe, sondern auch einen guten, der nur ermahnend vorgeht und mögliche Mängel (aber auch mehr) anzeigt: Wilfried Plock heißt der Referent, er ist Evangelist und Leiter der Konferenz für Gemeindegründung: http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=0&start=1&searchstring=Die+charismatische+Bewegung&author=97&language=0&category=0&mediatype=2&order=12&count=25&x=44&y=30 Auch hier ist schon der erste Teil des Vierteilers stark aussagekräftig.

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Gottes Segen

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Evangelisto  06.07.2011, 22:25
@Tiaan

Es kann nicht schaden, auch mal die Sichtweisen der anderen zu betrachten. Und die komplette Seite von Sermon-online ist super! Tolle Prediger dort sind u. a.

  • Werner Gitt

  • Wilhelm Pahls

  • Roger Liebi

  • Lothar Gassmann

  • Wilfried Plock

  • Hans-Peter Royer

  • uva

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