Unterschied zwischen Nationalist/Nationalsozialist und Faschist?

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Nationalistisch sind sie alle. Sie idealisieren ihre Nationen, werten andere ab und wollen einen möglichst ethnisch homogenen Staat haben. Der Hauptunterschied zwischen den Faschisten in Italien und den Nationalsozialisten in Deutschland bestand darin, dass der Nationalsozialismus noch rassistischer und antisemitischer war. Später wurde zwar auch Italien antisemitischer, aber dies hängt auch mit der Kooperation mit dem Dritten reich zusammen:

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auch in Italien der Antisemitismus, an dem auch die katholische Kirche beteiligt war (Antijudaismus), neu entfacht. Die Stellung der italienischen Juden war während dieses Zeitraumes jedoch dennoch als vergleichsweise günstig zu betrachten. Die Trägerschichten des Risorgimento vertraten vor allem liberale Werte, aus denen die Gleichstellung aller Bürger – somit auch der Juden – hervorging. Bei der Ausrufung des Königreichs Italiens im Jahr 1861 musste zudem nicht auf Interessen der katholischen Kirche geachtet werden, die sich der nationalen Einigung generell widersetzte. Die italienischen Juden, vor allem in den Metropolen Nord- und Mittelitaliens ansässig, bildeten dort größtenteils eine urbane, bürgerliche Schicht mit einem vergleichsweise hohen Bildungsniveau. So rückten sie nach der Jahrhundertwende und der Zeit des Fin de Siècle zeitweise als Symbol der Moderne und deren Auswüchse in den Fokus. Auch im Umfeld des Italienisch-Türkischen Krieges wurde die Loyalität der italienischen Juden im erstarkenden Lager der Nationalisten angezweifelt. Im Unterschied zum Deutschen Reich jedoch fanden derlei Ressentiments keinen Weg in die politische Führungsschicht des Landes, die nach wie vor liberal ausgerichtet war.[78]
Nach der Machtergreifung durch die Faschisten im Jahr 1922 konnten die italienischen Juden ihre gesellschaftliche Stellung halten. Ihnen war es auch nicht verwehrt, dem Partito Nazionale Fascista beizutreten: Etwa zweihundert Juden waren schon beim Marsch auf Rom dabei. Einige von ihnen brachten es zu hohen Ämtern in der Partei, so Aldo Finzi, der 1942 aus der Partei ausgeschlossen wurde, sich der Resistenza anschloss und beim Massaker in den Ardeatinischen Höhlen ermordet wurde, oder Guido Jung, italienischer Finanzminister von 1932 bis 1935.
Öffentlich äußerte sich Mussolini zu Rassentheorien und Antisemitismus sehr kritisch. Eine seiner Geliebten, Margherita Sarfatti, war selber Jüdin. Vor einer Versammlung ausländischer Journalisten erklärte Mussolini im November 1927:
„Faschismus bedeutet Einigkeit, Antisemitismus dagegen Destruktion. Faschistischer Antisemitismus oder antisemitischer Faschismus sind deshalb eine krasse Absurdität. Wir in Italien finden es höchst lächerlich, wenn wir hören, wie die Antisemiten in Deutschland durch den Faschismus an die Macht kommen wollen. Auch von anderen Ländern kommt zu uns die Nachricht, daß ein antisemitisch gefärbter Faschismus Boden zu gewinnen sucht. Wir protestieren energisch dagegen, daß der Faschismus auf diese Weise kompromittiert wird. Der Antisemitismus ist ein Produkt der Barbarei, während der Faschismus auf der höchsten Zivilisationsstufe steht und dem Antisemitismus diametral entgegengesetzt ist.“
An diesem Standpunkt habe Mussolini konsequent festgehalten, schreibt Hugo Valentin im Jahr 1937.[79] Aber schon zu Beginn der 1930er Jahre wurden erste Anzeichen eines staatlich verordneten Antisemitismus auch in Italien sichtbar.[80] Das Gesetz über die israelitischen Gemeinschaften (Legge Falco) brachte nicht nur die Reorganisation der Kultusgemeinschaften mit sich, sondern auch eine verstärkte Kontrolle und Einmischung durch den Staat. Unter anderem sollte der Anteil an jüdischen Führungskräften dadurch beschränkt werden. Dies hinderte Italien vorerst aber nicht daran, aus dem Deutschen Reich geflüchtete Juden aufzunehmen bzw. ihre Weiterreise nach Palästina zu ermöglichen.
Nach Adolf Hitlers Machtübernahme in Deutschland nahm Italien zahlreiche Juden aus Deutschland auf, die vor den Nationalsozialisten fliehen mussten.[81] Es kam aber auch in Italien zu einer Reihe antijüdischer Publikationen. Faschistische Zeitschriften wie Il Tevere, Giornalissimo, Quadrivio zeichneten sich durch ihren radikalen Antisemitismus aus. Die 2009 veröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1932–38 seiner Geliebten Clara Petacci zeigen einen Mussolini, der sich privat sehr antisemitisch äußerte.[82] Im Vorfeld des Abessinienkrieges kam es zu einem weiteren Erstarken des Rassismus. Den Wendepunkt in der Judenpolitik des faschistischen Regimes brachte schließlich das Jahr 1938. Auf Wunsch Mussolinis setzten Wissenschaftler um Guido Landra das Manifest der rassistischen Wissenschaftler (Manifesto della razza) auf, das in den italienischen Rassengesetzen (leggi razziali) gipfelte. Die Juden wurden als außereuropäische, unitalienische und deshalb nicht assimilierbare Bevölkerung definiert.[83]
Die Juden in Italien (39.000 Staatsbürger und 11.200 Ausländer) wurden fortan registriert und ausgegrenzt. Im September 1938 wurden jüdische Schüler und Lehrer aus den staatlichen Schulen ausgeschlossen, ab Herbst 1939 häuften sich physische Übergriffe auf Juden, von Mai 1942 an waren alle erwachsenen Juden unter 56 Jahren zu Zwangsarbeit verpflichtet, 1943 wurden sie in Lagern interniert.[84] Als Mussolini im Juli 1943 gestürzt wurde, gab es kaum einen Beruf mehr, den Juden legal ausüben durften. Ab September 1943 wurden in der Italienischen Sozialrepublik die Juden enteignet, in italienische Konzentrationslager eingewiesen und dann über Durchgangslager in die deutschen Vernichtungslager im Osten deportiert. Dabei arbeiteten deutsche und italienische Behörden eng zusammen. Es blieb aber kein Einzelfall, dass sich italienische Militärkommandanten weigerten, an den antijüdischen Aktionen der nationalsozialistischen Truppen teilzunehmen.[85]
Insgesamt wurden etwa 9.000 Juden unter der Herrschaft des Faschismus in deutsche Konzentrationslager deportiert und getötet.[86]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Italienischer_Faschismus#Judenverfolgung


Ich versuche es mal, so ganz grob über den Daumen gepeilt.

Nationalismus beschreibt das Streben, dass sich Mensch eines Staates zusammen schließen die sich zusammen gehörig fühlen bzw. sich einer nationalen Idendität angehörig fühlen. Die französische Revolution z.B. hatte als Ziel die Schaffung eines Nationalstaates im Gegensatz zu den bis dahin herschenden mehr oder weniger zufälligen Monarchien. Damit war Nationalismus mit dem Ziel der Schaffung von Nationalstaaten ursprünglich ein Gegenentwurf zu Monarchien. Die Idee war: Deutsche sollten einen deutschen Staat haben, italiener einen Italienischen Staat, franzosen einen französischen Staat usw. statt dass verschiedenste Völker in einen Staat, gegen ihren Willen, zusammen gesteckt werden nur weil sie den selben König haben. Nationalismus sagt erstmals nichts über die politische Ausprägung aus, hatte nichts mit Rechtsextremismus zu tun, sondern war vielmehr einer der Grundpfeiler welche zu demokratischen Aufständen (wie eben der fanzösischen Revolution) geführt haben.

Erst sehr viel später haben Rechtsextreme Kräfte den Begriff gekapert und heute wird er meist verwendet um die Sichtweise zu beschreiben, man ist der Meinung die eigene Nationalität ist anderen überlegen.

Faschismus beschreibt das Herrschaftssystem welches in Italien von Mussolini errichtet wurde. Es ist eine Rechtsextreme Ideologie, in der eine Führerfigur die zentrale Machtposition einnimt, den Staat totalitär regiert, die von aggressiven Expansionismus geprägt ist. Antisemitismus ist allerdings zunächst einmal kein Bestandteil von Faschismus. Auch Rassismus wurde, interessanterweise, offizielle abgelehnt im Faschismus.

Nationalsozialismus würde ich dann als "Steigerung" des Faschismus beschreiben. Man hat den aggressiven Expansionismus und den totalitären Führerkult des Faschismus, zusätzlich aber noch ausgeprägten Antisemitismus und Rassismus.

Antisemitismus und Rassismus waren im Faschismus kaum bis gar nicht vorhanden.
Der NS war Rassensozialismus, er wollte also alles der eigenen Rasse geben und es der feindlichen Rasse nehmen.

Faschismus ist quasi Nationalsozialismus (Ja ist jetzt blöd wegen dem Wort) er setzt die eigene Nation über die anderen. Er ist aber nicht Rassistisch.