Unterschied zwischen einem persönlichkeitsstil und einer persönlichkeitsstörung?

4 Antworten

Der Persönlichkeitsstil bezieht sich auf die individuelle Ausprägung bestimmter Fähigkeiten zur Gestaltung seiner Umwelt. Darunter fallen die Art und Weise wie sich ein Mensch kleidet, wie er seine Wohnung gestaltet, ob er sich mit Tieren umgibt, ob er lieber single oder mit Familie leben möchte, ob er selber Musik spielt oder sich die Natur in langen Wanderungen erschließt.

Von einer Persönlichkeitsstörung spricht man erst, wenn ein Mensch durch seine Verhaltensauffälligkeiten nicht mehr in seine soziale Umgebung zu integrieren ist, also, wenn er deplaziertes Verhalten zeigt (z.B. in einer Trauergemeinde zu lachen anfängt) oder wenn er sich selbst schädigt durch autoaggressives Verhalten, oder wenn er seine übertriebenen Emotionen regelmäßig nicht unter Kontrolle bekommen kann. Auch die Unfähigkeit zur Teilnahme am Arbeitsprozess rechnet zu den Persönlichkeitsstörungen, ferner die Bindungsunfähigkeit, Zwangshandlungen und vieles mehr. 

Natürlich gibt es auch einen Grenzbereich, wo man nicht so genau sagen kann, ob hier noch ein extremer Persönlichkeitsstil oder schon eine Persönlichkeitsstörung vorliegt. Ich denke daran, dass sich Leute aus der Gothic-Bewegung völlig auf düster-magische Rituale spezialisieren und dabei die normalen Aktivitäten des täglichen Lebens vernachlässigen. Es gibt auch junge Mädchen, die sich nur noch mit Ernährungsproblemen beschäftigen ohne jetzt magersüchtig zu sein. Da finden wir Frauen, die zwanzig Katzen bei sich zu Hause pflegen und im übrigen mehr oder weniger verwahrlosen. Also, man kann durchaus von einem Grenzbereich sprechen, wo Persönlichkeitsstil und Persönlichkeitsstörung ineinanderfließen. 

Selbst meine Psychologin mag den begriff "Persönlichkeitsstörung" nicht, einfach weil es quatsch ist ! Jeder hat nunmal eine andere Persönlichkeit und das ist auch gut so ! Wenn, dann sollte man andere begriffe/Diagnosen verwenden.


Jin241199 
Beitragsersteller
 22.12.2016, 23:25

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Eine Persönlichkeitsstörung ist keine Erkrankung, sondern eine Störung, die in der Persönlichkeit eines Menschen liegt. Man kann sie nicht heilen, sondern nur lernen damit umzugehen. Um zu bestimmen, ab wann eine Störung der Persönlichkeit vorliegt, gibt es Testverfahren. Die Übergänge sind oft fließend und so ist es wichtig, die Abklärung wirklich erfahrenem Fachpersonal zu überlassen und sich auf keinen  Fall im Internet von irgendwelchen Leuten beeinflussen lassen. Es gibt in der Psychologie nämlich das Phänomen, dass man sich unbewusst Symptome einer Störung aneignet, ohne dass man die Störung wirklich hat.

Eine Persönlichkeit ist in der Regel wechselhaft, mal bist du glücklich, traurig, fühlst dich mal klein oder überlegen. Das ist überhaupt nicht schlimm und vollkommen normal. Wenn ein Persönlichkeitsteil abgespaltet wird, kann er chronisch werden.

Als Beispiel die narzisstische Persönlichkeit: der Betroffene hat Probleme damit (bekommen) sich in andere hineinzuversetzen, kann keine tieferen Bindungen mehr eingehen und fühlt sich anderen Überlegen (oft empfindet er die anderen auch eher als ihm Unterlegen). Auch wenn manche Menschen sich darüber im Klaren sind, können sie sich ohne Fremde Hilfe nicht gegen dieses Verhalten wehren und verbreiten Leid in sich selbst und im Bekanntenkreis.

Der Übergang von Persönlichkeitsteilen zu -störungen ist fließend und werden so wie die meisten psychopatologischen Befunde je nach Ermessen des jeweiligen Psychiaters/Psychologen diagnostiziert.