Unterschied Uni und Schule?

6 Antworten

Der genaue Ablauf unterscheidet sich nach Fach, Uni und Hochschulart ein bisschen, aber so ganz generell:

Es gibt Vorlesungen, da steht ein Dozent vorne und referiert zu verschiedensten Themen. Aufgabe der Studenten ist es die Informationen mitzuschreiben und selbstständig nachzubereiten, falls etwas nicht verstanden wurde. Vorlesungen können mit oder ohne Anwesenheitspflicht sein, es kann eine Prüfung am Ende geben oder auch nicht, das kommt auf die Vorlesung an. Oft sind die Inhalte der Vorlesungen aber irgendwann Teil von Abschlussprüfungen. Die meisten Vorlesungen sind jedem zugänglich (da beim Zuhören die Zahl der Zuhörer nicht so entscheidend ist), daher kannst Du in der Regel auch in Vorlesungen gehen, die nicht Teil Deines eigenen Studiengangs sind.

Dann gibt es Seminare. Diese haben eine begrenzte Teilnehmerzahl und damit normalerweise auch Anwesenheitspflicht. Seminare sind praktischer angelegt, der Dozent gibt eine Einführung und dann sind aber auch die Studenten gefordet. Typisch ist es Referate zu halten und am Ende eine Hausarbeit zu schreiben. Es kann Gruppenarbeiten geben, Mitarbeit ist gefragt. Anders als in der Schule kannst Du durch Mitarbeit vielleicht einen guten Eindruck machen, benotet wird dies aber nicht, man geht davon aus, dass Du gerne und freiwillig die Inhalte Deines Fachs begreifen möchtest. Kontrolle erfolgt fast mehr durch die Mitstudenten: niemand arbeitet gerne mit jemanden zusammen, der sich keinen Deut anstrengt und es ist peinlich, wenn alle etwas gemacht haben, der einizige zu sein der ohne was kommt. Völlige Abwesenheit wird gerade in den Seminaren nicht gerne gesehen, weil Du ja damit jemand anderem den Platz weggenommen hast, das ist einfach unfair gegenüber den Komilitonen.

Je nach Fach kann es dann Labore oder auch Exkursionen geben. Auch dabei haben die Studenten verschiedene Aufgaben zu bewältigen.

Darüber hinaus gibt es oftmals freiwillige Angebote wie Tutorien. Freiwillig heißt nicht, dass es eine gute Idee ist da zu fehlen. In meinem Nebenfach bereiteten die Tutorien die Inhalte der Vorlesung auf und ich glaube es wäre mir unmöglich gewesen die Prüfung zu bestehen, ohne das Tutorium zu besuchen.

Dozenten sind dafür die Informationen anzubieten und bei Fragen zur Verfügung zu stehen. Anders als Lehrer fühlen sie sich aber nicht für die Entscheidungen ihrer Studenten verantwortlich. Ob Du da bist oder nicht, ab Du mitarbeitest - das ist Deine eigene Verantwortung, Du musst aber auch mit den Konsequenzen leben. Wir hatten mal den Fall, dass eine Studentin sich über Klausurinhalte beschwert hat, weil sie an dem Tag krank war. Das interessiert an der Uni niemanden mehr, Verpasstes nachzuholen ist Aufgabe der Studenten (Ausnahmen bei langer Krankheit haben natürlich eigene Regeln). Zwar weisen nette Dozenten vielleicht auf Fristen und formale Dinge hin, aber diese einzuhalten oder Dich darüber zu informieren ist Deine Sache. Das gilt zB auch für die Planung des kommenden Semesters, Dein Stundenplan kommt nicht automatisch, sondern Du musst Dich gerade für die Seminare selbst anmelden und ggf hoffen, dass Du einen Platz bekommst. Auch wenn Du z.B. eine Klausur nicht mitschreiben kannst ist das Deine Aufgabe Dich abzumelden, sonst wird das als "nicht bestanden" gewertet.

Da man eine gewisse Auswahl hat welche Veranstaltungen man besuchen kann/möchte ist der "Stundenplan" je nach Student durchaus unterschiedlich, auch wenn es einige Veranstaltungen gibt zu denen eigentlich alle gehen. Meistens hast Du aber nicht mehr als 3 Veranstaltungen pro Tag. Das heißt allerdings nicht, dass Du den Rest der Zeit frei hast. Du wirst die oben genannten Referate und Hausarbeiten vorbereiten müssen (das ist viel Arbeit), Vorlesungen nachbereiten und dann natürlich auf die Prüfungen lernen. Prüfungen sind nicht das selbe wie Klassenarbeiten, der Inhalt der Seminare und Vorlesungen gibt die Grundlagen vor, um wirklich gute Noten zu bekommen sind aber ein wirkliches Verständnis dieser Themen gefragt sowie Transferleistungen, die Du oft nur durch die Lektüre weiterer Quellen erreichen kannst. Du musst nicht nur wissen wie etwas ist, sondern auch was es bedeutet. Dazu kommt, dass die Themen, je nach Fach, nicht unbedingt aufeinander aufbauen. Während eine Woche ein Thema besprochen wird, kann in der kommenden auch ein ganz anderes dran sein. Ich habe für meine erste Klausur mehr gelernt als für mein gesamtes Abitur.

Insgesamt wird im Studium ein Interesse für Dein Fach angenommen, das Dich motiviert mehr über die Inhalte wissen zu wollen. Du bist freiwillig an der Uni und hast die Chance Dir soviel Wissen anzueignen wie Du möchtest.

Ich habe nur 4× 1,5 Stunden die Woche uni. Dafür wird in meinem studiengang viel wert auf eigenständige Recherche und vor allem auf viel lesen von Literatur geleget. Bei mir gibt es seit dem 2. Semester auch keine Vorlesungen mehr sondern nur noch Seminare. Am Ende gibt es eine Hausarbeit oder eine mündliche Prüfung pro Modul.

Jemand, der Medizin studiert, hat einen sehr vollen Stundenplan. Muss teilweise den ganzen tag von Hörsaal zu Hörsaal. Dazu muss so jemand auch testate etc schreiben. Dann kommen am Ende noch einige Prüfungen hinzu.

Von daher - je nachdem, was man studiert - ist es mehr oder weniger stressig als in der schule. Der größte unterschied ist, dass du dort freiwillig sitzt. Deswegen trägst du auch mehr Eigenverantwortung. Du musst nicht alle Module sofort belegen, du kannst dir auch zeit lassen und mal nur eins pro Semester machen statt drei. Du kannst dich auch in andere Vorlesungen hineinsetzen, die gar nicht zu deinem Studienrichtung gehören. Du hast die Chance, dein leben richtig zu genießen könnte man sagen - wenn du das nötige Geld dafür hast und nicht in der regelstudienzeit fertig werden musst.

Vorlesungen sind frontalunterricht. Du sitzt dort und lässt dich berieseln. Seminare und Tutorien kann man sich wie Schulunterricht vorstellen, nur das teilweise mehr als doppelt so viele Leute dort sitzen werden als du es aus der schule gewohnt bist. Dort kannst du dich beteiligen, was bei großen Seminaren natürlich eher nicht ganz so möglich ist. Aber rein theoretisch. Dazu musst du dann Protokolle schreiben oder Vorträge halten.

Es gibt kaum Hausaufgaben, es sei denn du zählst protokolle, Essays und Vorträge dazu. Du bist eher auf dich allein gestellt, du musst nichts lernen solltest es aber wenigstens früh genug vor den Prüfungen.

Toll ist auch, dass du als Student an vieles kostenlos kommst. So kannst du sprachkurse belegen und diese manchmal sogar als wahlpflichtfach anrechnen lassen, für die nicht-studenten bezahlen müssen.

Ich habe in meinem Studium keinen Stress und sehr viel Freizeit. Aber wie gesagt, jemand der Medizin studiert, erlebt das Gegenteil. Aber das kann man sich vorher ja schon denken.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Philosophie und Erziehungswissenschaft.

Das kann man nicht so pauschal beantworten, denn da gibt's große Unterschiede zwischen den einzelnen Studienfächern.

Ein Mathe-Studium läuft komplett anders ab als ein Medizin-Studium,
ein Jura-Studium läuft komplett anders ab als ein Sport-Studium
und an einer Fachhochschule läuft vieles anders als an einer Universität...

In manchen Studienfächern sitzen - wie in der Schule - nur 20 oder 30 Studenten in den Vorlesungen, in manchen Studienfächern sitzen weit über 500 Studenten in den Vorlesungen, manchmal sogar auf mehrere Hörsäle verteilt und der Professor wird per Video-Konferenz in alle Hörsäle übertragen.

Der größte Unterschied aus Sicht von Schülern ist wohl, dass es...
- bei den meisten Veranstaltungen keine Anwesenheitspflicht gibt
- keine festen Stundenpläne gibt
- keine "Ferien" mehr gibt, in denen man wochenlang nichts tun muss.
Studenten sind viel mehr selbst verantwortlich dafür, was sie wann lernen.
Am Ende des Semesters finden normalerweise Klausuren und Prüfungen statt und entweder man besteht, oder man besteht nicht und muss die Prüfungen im nächsten Semester wiederholen.

Studenten haben im Vergleich mit Schülern normalerweise deutlich weniger Wochenstunden in Bezug auf Veranstaltungen in der Uni. Aber das Nacharbeiten des Vorlesungsstoffs nimmt enorm viel Zeit in Anspruch, da der Schwierigkeitsgrad, die Masse an Stoff und das Tempo viel höher ist als in der Schule. Die Menge an Stoff, die in der Schule für ein ganzes Schuljahr ausreichen würde, wird in Uni-Vorlesungen vom Professer innerhalb von 2 Wochen durchgezogen - und dann geht's rasant weiter...

Also insgesamt ist Studieren wesentlich anspruchsvoller und zeitaufwändiger als Schule, insbesondere in den Wochen vor den Klausuren/Prüfungen.
Aber auch in diesem Punkt gibt's große Unterschiede zwischen den einzelnen Studienfächern.
Es gibt die richtig schwierigen und arbeitsintensiven Studiengänge (z.B. Physik, Mathe, Jura,...) wo relativ wenig Freizeit übrig bleibt, wenn man das Studium erfolgreich schaffen will. Bei den schwierigen Studienfächern brechen mehr als 2/3 der Studenten ihr Studium ab, weil sie völlig überfordert sind und es nicht schaffen.
Und es gibt "einfachere" Studienfächer, die nicht so zeitintensiv sind und die einfacher zu schaffen sind (für diese Fächer bestehen aber meistens auch nicht so gute Berufsaussichten wie z.B. für die mathematisch-technischen Studiengänge).

Man sollte sich also sehr gut überlegen, für welches Studienfach man sich entscheidet.

Deutlich stressiger als die Schule.

In der Schule wurde sich um dich gekümmert, du hattest ne Mittagspause, konntest früh nach Hause und Lernstress war selten.

Im Studium sind die Jahre vorbei; ich habe einige Tage keine Pause und ziehe mir zwischendurch im Raumwechsel was rein, bin bis spät abends an der Uni und lerne bis tief in die Nacht.

Das ist aber von Studiengang zu Studiengang unterschiedlich, mein Bruder ist nur 3 Tage die Woche von 8-14.00 an der Uni und hat auch noch eine Stunde Mittag.

Das variiert von Fach zu Fach, aber in der Regel muss man in der Uni viel selbstständiger Arbeiten.

Professoren sind keine ausgebildeten Pädagogen, sondern Wissenschaftler und haben somit keine guten didaktischen Methoden einem etwas beizubringen.

Wenn man das Abi fertig hat und in die Uni geht, kommt einem das Abi absolut lächerlich vor, zumindest ging es mir so.