Unterschied dreh und Wechselstrom.

10 Antworten

ich gehe mal in dem Kontext davon aus, dass der Kunde 3 Sicherungen hat, an denen jeweils ein Leiter des gleichen kabels angeschlossen ist. (alle 3 Sicherungen auf der gleichen Phase)

in dem fall hast tu das Problem, dass sich die Ströme auf dem Nulleiter summieren. gehen wir von 16 Ampere aus, dann wäre in der vorliegenden konstellation ein Strom von bis zu 46 Ampere auf dem Nulleiter möglich.

wenn du mit Drehstrom arbeitest, hast du zwischen den einzelnen Phasen eine Verschiebung um je 120 Grad, dadurch fließt der Storm nicht unbedingt über den Nulleiter, sondern einfach zwischen den Phasen. wenns optimal läuft, (alle 3 Phasen gleich belastet) dann ist der Strom auf dem Nulleiter sogar theoretisch 0 Ampere. im schlimmsten fall (nur eine Phase belastet) ist der Strom auf dem Nulleiter der gleiche, wie auf den Außenleitern.

was geht, ist alle 3 Phasen des abgehenden Kabels an an der selben Sicherung aufzulegen. dann fungiert der Kreis wie ein Wechselstromkreis. das wird z.b. dann gemacht, wenn ein Herd in der Küche 3phasig angeklemmt wird, und für den späteren Umbau des Zählerfeldes von Wechsel- auf Drehstrom nicht mehr den Herd ausbauen zu müssen. das setzt natürlich vorraus, dass die Sicherung für den Herd entsprechend gewählt wird. je nach Kabellänge kann man schon mal 20 bis 25 Ampere für ein 2,5 mm² kabel verwenden. das setzt dann allerdings vorraus, dass an dem Kabel keine Schukosteckdosen angeschlossen werden.

lg, Anna


martin7812  08.11.2013, 07:37

Aber prinzipiell kann doch über den Nulleiter immer ein deutlich höherer Strom fließen als durch die Phasen - oder nicht?

Extrembeispiel: Oft werden 3 Elektrogeräte an einem Drehstromnetz betrieben, indem jedes Gerät an einer anderen Phase angeschlossen wird. Im aller dümmsten Fall könnten diese drei Geräte nun folgendermaßen aussehen:

  • Gerät A: Speist Energie mit cos phi = 1 ins Netz zurück (Phasenversatz: 180°), 16 A
  • Gerät B: Stark kapazitiv, cos phi = 0,5 (Phasenversatz: -60°), 16 A
  • Gerät C: Stark induktiv, cos phi = 0,5 (Phasenversatz: +60°), 16 A

Die drei Ströme in diesem (zugegeben sehr theroetischen) Fall sind nun zueinander nicht phasenversetzt, obwohl es sich um ein Drehstromnetz mit 120° Phasenversatz handelt.

Gesamtstrom durch den Nullleiter in diesem Fall: 3*16A obwohl pro Phase nur 16A fließen!

Müsste man daher nicht sowieso einen größeren Leitungsquerschnitt für den Nulleiter nehmen oder den Nulleiter separat absichern?

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Peppie85  08.11.2013, 14:10
@martin7812

nein, denn unter anderem genau aus diesem grund werden auch keine drehstromkreise mal eben ohne verteilung aufgeteilt.

lg, Anna

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martin7812  08.11.2013, 19:32
@Peppie85

Ich meine so etwas hier:

http://www.elosal.de/waren/kabelundstecker/adapter/adapterstecker.php

Ich habe ja nicht gesagt, dass ein Fachmann die drei Geräte auf diese Art und Weise anschließen würde. Mit dem Adapterstecker aus dem Link wäre so etwas für einen Laien auch durchaus machbar.

Zugegebenermaßen sind 48A unter realistischen Bedingungen kaum machbar, aber c.a. 24-30A wären sicherlich denkbar, wenn keiner der drei Phasenströme unter 16A ist.

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Peppie85  09.11.2013, 08:46
@martin7812

Das Gerät haben wir auf unsren Bautellen auch oft im Einsatz. bis her ist in der Tat noch nichts durchgeschmort. das beschriebene Szenario ist in der Tat eine Ausnahme...

lg, Anna

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martin7812  22.11.2013, 18:55
@Peppie85

Bei der Eröffnung des Flughafens München ist angeblich folgendes passiert:

Die Computer waren alle an drei unterschiedlichen Phasen eines Drehstomnetzes angeschlossen. Damals hatten Computernetzteile noch einen sehr schlechten Cosinus-Phi.

Beim Hochfahren der Computer soll es dann dazu gekommen sein, dass der Nullleiter (der ja nicht extra abgesichert ist) wegen Überstrom durchgebrannt ist!

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beim Drehstrom hast du zwischen den einzelnen Phasen 400V, das wäre das eine. Das wirkliche Problem macht bei deinem Beispiel der Neutralleiter bzw. wie stark werden die 3 Außenleiter belastet? Bei deinem Beispiel bekommt ja der Neutralleiter (strommäßig) die Summe der Aussenleiter ab. Bei Drehstrom ist das anders da fließt z.B. bei (völlig) gleichmäßiger Belastung der 3 Phasen gar kein Strom über den Neutralleiter.


Blackhawk139 
Beitragsersteller
 07.11.2013, 20:46

Ok hatte nur nicht verstanden wieso das eigentlich so ist, liegt am Phi Phasenverschiebung oder? Weil beim Drehstrom jeweils eine Phase der andern hinterher eilt. Beim Wechselstrom gibt es das nicht, somit keine Verschiebung und ich habe auf dem Nulleiter aufeinmal dem ganzen Rückfluss.

Ahhhh!

Danke euch!

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Wenn du dir den Strom als kreis vorstellst, dann sind beim Drehstrom die einzelnen Phasen um 120° verschoben.

So ein Anschluss, den du beschrieben hast, wird bei einem nichtinduktiven Verbraucher (.B. Herd) funktionieren, wenn die Sicherungen und das Kabel stark genug sind, nicht aber, wenn ein Motor mit Drehstrom betrieben werden soll.

Als Beispiel einmal 3x16A:

Bei Drehstrom fließen in den Phasen jeweils 16A, im Neutalleiter 0A - als Kabel ist 5x2,5mm² NYM ausreichend.

Bei der von dir beschriebenen Schaltung fließen in jeder Phase auch 16A, aber im Neutralleiter summieren sich die Ströme zu 48A - Der Neuralleiter muss dann, je nach Verlegeart, mindestens 10mm² stark sein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Lehre und 40 Jahre Berufserfahrung

Footcritic  08.11.2013, 11:59

Wie soll das gehen? Die Summe der Außenleiterspannungen zu jedem Zeitpunkt t ist NULL. Das ist ja eben gerade das Prinzip der Sternschaltung.

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ghost40  08.11.2013, 12:15
@Footcritic

Josef spricht hier aber von der "Schaltung" die der Fragesteller verwendet, also in Summe nur ein Aussenleiter aufgeteilt auf drei Drähte mit zusammen einem Neutralleiter. Josef hat schon recht.

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Footcritic  08.11.2013, 12:37
@ghost40

Ah ok ich hatte dann die Schaltung falsch verstanden. Hatte schon begonnen an meinem Ingenieurswissen zu zweifeln. Tatsächlich muss ich daran zweifeln ob ein weiterer Kaffee sinnvoll ist ;).

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Der wechselstrom fließt zwischen Mittelpunktsleiter und dem Außenleiter L1, der Phase, mit 230 Volt. Drehstrom hat drei Außenleiter, auch 3-Phasen-Wechselstrom. Zwischen Außenleiter und Außenleiter liegt eine Spannung von 380/400 Volt.

"Wechselstrom heißt der Spannungsverlauf an einer Versorgungsleitung. Drehstrom bedeutet, dass Wechselstrom 3mal ins Haus kommt, aber jeweils um 120 Grad 'verschoben.' Im Haushalt wird meist nur der Herd an alle 3 Phasen angeschlossen."

An Wechselsteromzähler können nur Endverbraucher angeschlossen werden, die mit 230 Volt arbeiten, beim Drehstromzähler hingegen können alle Endverbraucher angeschlossen und gemessen werden, die mit 230 oder 380/400 Volt arbeiten.


kuku27  08.11.2013, 07:52

wie geht es dem armen Neutralleiter? Hab doch Mitleid!

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Die Spannung zwischen einem beliebigen Außenleiter und dem Mittelpunktleiter sowie der Erde beträgt 230 V, die Spannung zwischen beliebigen Außenleitern beträgt 400 V. Die Phasen der Außenleiter sind wechselseitig um ein Drittel des Vollkreises versetzt.

..... alle drei Aussenleiter auf L1....

Das hat die gleiche Wirkung wie ein einziger Leiter mit dem dreifachen Leiterquerschnitt. Das spielt z.B. beim Anschluss eines Elektroherdes technisch keine prinzipielle Rolle. Die Leitungsschutz-Sicherung muss sich hier aber am Querschnitt des Mittelpunktleiters bemessen, insofern ergibt das keinen praktischen Sinn.

Mindestens 2 (in der Regel 3) Außenleiter braucht man, wenn die Außenleiterspannung (400 Volt) technisch beansprucht wird. Das kommt in gewöhnlichen Haushalten kaum vor.

3 Außenleiter braucht man, wenn ein Drehstrom-Motor betrieben werden soll (zur Erzeugung des Drehfeldes). Auch das kommt in gewöhnlichen Haushalten kaum vor.

3 Außenleiter sind technisch sinnvoll wegen der symmetrischen Netzbelastung bei Geräten mit besonders großen Leistungen. Elektroherde (ca. 8 kW) werden meistens mit 3 Außenleitern betrieben, elektrische Durchlauferhitzer (18 bis 21 kW) durchweg.