Unsicher mit Ebike?

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Grundsätzlich werden E-Bikes für ihre Zertifizierung auf einem Prüfstand mit einer bestimmten Belastung getestet und sind daher tendenziell sicherer als Nicht-E-Biks die nicht geprüft werden. Es hängt sehr davon ab auf was für einem E-Bike Du unterwegs bist.

Diamantrahen, also die klassische Herrenrad-Form mit oberer Stange, sind in sich sehr steif und stabil. Die hohe Geschwindigkeit an sich bewirkt nicht unbedingt eine hohe Belastung, wenn Du dabei nicht über größere Unebenheiten schanzt.

Die mit Abstand höchste, mit Dehnmeßstreifen (DMS-Streifen, piezo-elektrische Elemente mit denen Verformungen gemssen werden) am Rahmen gemessene Belastung am Fahrrad tritt bei einer Vollbremsung auf, weil Vorderrad und Gabelscheiden einen extrem langen Hebelarm bilden und dadurch im Gabelschaft und am vorderen Rahmen eine hohe Gegenkraft (Reactio) wirkt.

Dieser Effekt verstärkt sich noch durch Beladung des hinteren Gepäckträgers.Hier spielen Diamantrahmen mit massivem Unterrohren wie z.B. Haibike ihre Stärken aus, die fast schon wie ein Motorrad dimensioniert sind:

Haibike Trekking S 10 Titan / Lava Matt 2021 - 625Wh 27,5" High - 53 | wei7551 | bike-angebot.de

Bedenklich sind dagegen Tiefeinsteiger-Rahmen ohne obere Stange, wenn sie dann auch noch ein so zierliches Unterrohr haben wie dieses Gazelle E-Bike:.

Gazelle Arroyo C7+ HMB RT (500Wh) 7-G (28) Wave (2020) black (idealo.de)

So einer windigen Konstruktion würde ich bei 80 Km/h mein Leben ganz bestimmt nicht anvertrauen. Bei billigen E-Bikes ist der Akku auf dem Rohr montiert, auf Dauer würde ich nicht darauf vertrauen dass dessen Halterung die harten Schläge vom ungefederten Hinterrad einfach klaglos wegsteckt.

Auch im Rahmen integrierte Akkus die nach unten oder seitlich entnommen werden sind sehr ungünstig. Ein Akku der von oben in den Rahmen eingesetzt wird kann dagegen nach menschlichem Ermessen nicht herausfallen, weil dessen Verriegelung nicht der Gewichtskraft ausgesetzt ist.

Die größte Gefahr für den Fahrer geht aber von den Reifen aus. Wenn die Reifen mit unsachgemäß durch grobe Seitwärtsbewegung der Reifenheber auf die Felge gewürgt wurden, kann das Reifengewebe im Bereich des Drahtes beschädigt sein. Wenn der Draht durch Feuchtigkeit z.B. in einer feuchten Garage anfängt zu rosten, wird er so rauh dass er während längerer Zeiträume das Reifengewebe zusätzlich schwächt.

Ein Reifenplatzer ist dann nicht ausgeschlossen, speziell am Vorderrad ist der Sturz dann unvermeidlich. Faltreifen, also faltbare Reifen ohne Stahldraht sind in jeder Hinsicht überlegen, durch dichteres Gewebe und nicht rostende Spezialfasern am Reifenwulst. Platzen können sie v.a. durch Überalterung oder Fertigungsfehler.

 Längerfristig droht Gefahr von brechenden Alu-Lenkern,

  • die durch Sturz vorgeschädigt sind
  • die durch zu hohes ODER zu niedriges Anzugsmoment (Durchrutscher verursacht Riefen) vorgeschwächt sind
  • deren Klemmbereich unterdimensioniert ist, d.h. Durchmesser 25.4mm
  • die korrosiven Medien ausgesetzt sind, z.B. Körperschweiß, Streusalz im Winter, feuchte Garage

Lenkerbruch ist bei Alu-Lenkern deswegen so gefährlich, weil sich der Bruch nicht ankündigt, sondern unerwartet und plötzlich auftritt. Lenker aus Stahl sind daher dringend vor zu ziehen, aufgrund ihrer großen Wandstärke ist Rost hierbei ein rein kosmetisches Problem und nicht sicherheitsrelevant.

Gefahr droht auch von:

Ich habe über die Jahre eine ganze Sammlung gebrochener Lenker, Sattelstützen, Pedale und Vierkant-Innenlager als Anschauungsmaterial gesammelt, deren ehemalige Besitzer sich teilweise schwer verletzt haben.

Nummer 1 der Hitliste ist unangefochten der Aluminiumlenker. Mir ist selbst beim Bergauffahren plötzlich ein linkes Pedal plötzlich abgebrochen, weil ich plötzlich ins Leere trat machte ich einen Schlenker nach links direkt vor ein Taxi, was noch rechtzeitig bremsen konnte. Der Fahrer beschimpfte mich entsprechend weil er nicht gecheckt hat was die Ursache war.

Fazit: Fahrradfahrer müssen die Gefahr dort sehen wo sie objektiv tatsächlich besteht, d.h. insbesondere:

  • Alu-Lenker nie ohne Drehmomentschlüssel festziehen
  • Alu-Lenker nach 2 Jahren intensivem Gebrauch vorsichtshalber austauschen
  • Sattelstützen mit ungünstiger 1-Schrauben-Sattelklemmung gegen ein Modell mit 2 Klemmschrauben austauschen (Tandem-Anordnung oder parallel)
  • Pedale nach schwerem Sturz tauschen
  • Federgabeln, mindestens die mit Alu-Gabelschaft nach Frontalkollision mit einem Baum, Auto o.Ä zwingend austauschen weil möglicher Haarrisse zum Bruch führen können.
  • Am Gabelschaft treten, wie oben erwähnt, durch die brachiale Bremskraft moderner Scheibenbremsen und den langen wirksamen Hebelarm der Gabel die höchsten (per Dehnmeßstreifen gemessenen) Kräfte überhaupt auf, sodass eine Vorschädigung hier fatale Folgen haben kann.

treppensteiger  09.09.2021, 17:45

Oh je, gebrochene Pedale! Hab ich auch noch nicht gesehen oder gar selbst verursacht. Und da fahr ich schon ne ganze Weile u.a. die Ritchey-Micro-Road, auch am MTB... Auch Vierkantlager hab ich noch nicht mit Achsbruch gesehen. Wie viel wiegst du denn etwa?

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Giggling493  10.09.2021, 09:19
@treppensteiger

Ich arbeite in einem großen Fahrradladen und da sehe ich ja was so alles an gebrochenen Teilen rein kommt. Pedale brechen erstaunlich selten, aber es kommt vor, insbesondere bei älteren Look Delta. Die hatten eine Sprengring-Nut an einer hoch belasteten Stelle, und genau da brechen sie dann auch.

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80km/h mit 55kg Eigengewicht? Da musste dich aber ganz schön klein gemacht haben. Mein Maximum mit Rennrad und reintreten lag bei etwa 70km/h.

Normalerweise macht das Rad das locker mit, problematisch bei solchen Geschwindigkeiten werden tatsächlich Kurven, vor allem, wenn es sandig, rutschig holprig oder nass ist. Da wird auch eine 6m breite Straße schnell zu eng. Und bei dem Tempo "absteigen" ist kein Spaß. Also sollte man so was nur machen, wenn man die Strecke vorher schon mal langsam abgefahren hat.


Freeerider 
Beitragsersteller
 08.09.2021, 22:47

ich komm auch locker auf 100 😅 vieleicht kennt das in Deutschland fast niemand bin Österreicher und wenns da bergab geht naja

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Giggling493  09.09.2021, 03:59
@Freeerider

Das darfst in Österreich gar nicht da blitzt Dich ein Gendarm mit der Laserpistole haha

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treppensteiger  09.09.2021, 17:39
@Freeerider

Und Vorsicht nach nem Reifenwechsel. Es gibt verschieden griffige Gummimischungen, unabhängig vom Profil. Was bei dem einen Reifen geht, kann bei einem Anderen (meist härtere, preiswertere Reifen) schon zum wegrutschen führen. Ok, in Österreich gibt es natürlich richtige Berge. 4h hochfahren und in 20min wieder unten :-).

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Freeerider 
Beitragsersteller
 15.10.2021, 15:53
@Zanderfreund

ich kapier den zusammenhang nicht , zuerst willst du mir sagen das ich unsinn schreib und jetzt sagst du das du auch die geschwindigkeiten erreichst also wo ist das problem

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Zanderfreund  15.10.2021, 16:36
@Freeerider

Das waren deine Worte nicht meine,wirst doch wohl wissen was geschrieben hattest.

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Also 80km/h nehme ich an erreichste nicht.

Wie bei allem musste du deine Grenzen kennen und wissen wie gut du fährst.

Lg Joel


Freeerider 
Beitragsersteller
 07.09.2021, 23:04

Es geht darum ob ich in der Kurve dann wegrutsche ... Ich kann mich auch wie beim Rennmoped so weit hi nlegen das meine knie am boden streifen...

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Je nach dem wie man sich mit solchen Geschwindigkeiten fühlt, jedoch wäre dies für mich zu schnell, bei mir wird schon bei 35km/h schwummrig :D aber 80km/h -> mein Respekt


Freeerider 
Beitragsersteller
 07.09.2021, 23:05

Mein Problem ich kann überhaupt nicht einsächtzen ob so ein Ebike sowas standhält hab keine lust das ich noch gelähmt werde wenn mir der vordere Rahem bricht oder das Vorderad wegbricht...

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