Unfreiwillige Feuerwehr Gefahr?

5 Antworten

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Kann ich davon ausgehen, dass Du von der Pflichtfeuerwehr sprichst, wenn Du von der "Unfreiwilligen Feuerwehr" schreibst?

Es gibt bestimmte Dinge, die Du ablehnen kannst. Beispielsweise das Tragen von schwerem Atemschutz. Denn das ist an eine hervorragende körperliche und geistige Gesundheit gebunden. Und wenn Du nun beispielsweise erkältet bist, nicht richtig geschlafen hast oder psychisch angeschlagen bist (z.B. Ärger auf der Arbeit oder in der Beziehung, Trauerfall in der Familie, ...), dann bist Du nicht Atemschutztauglich. Und das kannst in letzter Instanz nur Du selbst entscheiden.

Grundsätzlich aber bist Du zum Dienst verpflichtet. Also beispielsweise die Pumpe zu bedienen, die Wasserversorgung aufzubauen oder im Außenangriff zu löschen, das kannst Du nur schwer verweigern.

Und Risiko... mal ganz ehrlich: Ein gewisses Risiko gehört zum Leben dazu. Du kannst auch zu Hause von der Leiter fallen, einen elektrischen Schlag bekommen oder Dich beim Essen zubereiten verbrennen, auf der Straße als Fußgänger umknicken oder gar von einem Auto überfahren werden und, und, und...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Inkognito-Nutzer   19.08.2024, 15:34

Vielen Dank. Könnte denn theoretisch jeder einzelne Feuerwehrmann das tragen vom Atemschutz verweigern und sich nicht zur direkten Rettung begeben?

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26Sammy112  19.08.2024, 16:16
@Inkognito-Beitragsersteller

Natürlich. Als Einsatzleiter kann ich nicht in die Menschen hinein gucken. Wenn ein Kamerad zu mir kommt und sagt, dass er erkältet ist und nicht unter Atemschutz arbeiten kann, dann muss ich das so hinnehmen. Dann bekommt er eine andere Aufgabe zugewiesen, für die er keinen Atemschutz braucht.

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Nein, sonst macht das ja keinen Sinn.

Jeder Einsatz ist mit einem Risiko behaftet.


Inkognito-Nutzer   19.08.2024, 11:32

Ich kann mir jedoch nicht vorstellen dass Menschen, welche gegen ihren Willen dazu gezwungen werden der Feuerwehr beizutreten, ein solches Risiko eingehen wollen

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26Sammy112  19.08.2024, 12:55
@Inkognito-Beitragsersteller

Von welchem Risiko sprichst Du immer?

Das Risiko ist minimal... etwas erhöht, wenn man als Atemschutzgeräteträger im Innenangriff arbeitet (wozu Du aber erst einmal die Voraussetzungen haben musst und was Du ablehnen kannst).

Und mal ganz ehrlich: Sollte Deutschland mal wieder in einen Krieg verwickelt werden, dann wirst Du ggfs. auch als Soldat eingezogen. DAS ist dann deutlich gefährlicher als jeder Feuerwehreinsatz. Und wehren kannst Du Dich auch dagegen nicht.

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Inkognito-Nutzer   19.08.2024, 15:31
@26Sammy112

Naja doch, einfach verweigern und im Knast chillen

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26Sammy112  19.08.2024, 16:17
@Inkognito-Beitragsersteller
Naja doch, einfach verweigern und im Knast chillen

Im Kriegsfall? Nö... dann kommst Du wahrscheinlich eher als Kanonenfutter ganz nach vorne an die Front ;-)

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Hallo

Das oberste Gebot bei Hilfsaktionen ist der Selbstschutz. Wenn dir etwas zustößt kannst du nicht mehr helfen.

Gruß HobbyTfz

Nein, natürlich nicht. Pflichtfeuerwehren (das ist der richtige Begriff!) haben die selben Aufgaben wie die Freiwilligen Feuerwehren.

Wo würde man denn hinkommen, wenn dann bei der Pflichtfeuerwehr keiner zur Brandbekämpfung geht, "weil das ja gefährlich ist!"

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Zugführer in einer größeren bayerischen Feuerwehr

Inkognito-Nutzer   19.08.2024, 11:33

Ich kann mir jedoch nicht vorstellen dass Menschen, welche gegen ihren Willen dazu gezwungen werden der Feuerwehr beizutreten, ein solches Risiko eingehen wollen

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JuniorBJ92  19.08.2024, 12:49
@Inkognito-Beitragsersteller

Was sie wollen ist durch Gesetze geregelt. Weigern sie sich, kommen sie halt vor Gericht. Unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolge kommt nicht so gut

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Inkognito-Nutzer   19.08.2024, 15:39
@JuniorBJ92

Den Strafbestand gibt es so, wie von dir genannt, nicht. Und lies mal was das Unterlassene Hilfeleistung Gesetz dazu schreibt:
"insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr"

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26Sammy112  19.08.2024, 16:21
@Inkognito-Beitragsersteller
Ich kann mir jedoch nicht vorstellen dass Menschen, welche gegen ihren Willen dazu gezwungen werden der Feuerwehr beizutreten, ein solches Risiko eingehen wollen

Diese Menschen können dann aber auch nicht erwarten, dass ihnen irgendjemand zur Hilfe eilt, wenn sie selbst mal in eine Gefahrensituation geraten und beispielsweise in einer brennenden Wohnung eingeschlossen sind.

Genau das erwarten die aber... und genau aus dem Grund ist die Aufgabe der Feuerwehr genauso wie andere Dinge im Leben (Militär, Katastrophenschutz, Erste Hilfe, ...) halt eine Bürgerpflicht!

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26Sammy112  19.08.2024, 16:25
@Inkognito-Beitragsersteller
"insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr"

Richtig. Und diese "erhebliche eigene Gefahr" ist auch für Feuerwehrleute im Einsatz, selbst für Feuerwehrleute im Innenangriff nicht (!) gegeben. Denn diese "erhebliche Gefahr" wird durch Ausbildung und Übung, Schutzausrüstung, Taktik und Organisation soweit minimiert, das man höchstens noch von einer "leichten Gefahr" ausgehen kann. Und die besteht wie gesagt immer und zu jedem Zeitpunkt im Leben.

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Da es sich um eine Pflichtfeuerwehr ("Unfreiwillige Feuerwehr" gibt es nicht) handelt, gibt es kein Recht, den Dienst zu verweigern. Das ist gesetzlich gedeckt.

Woher ich das weiß:Hobby – Feuerwehr seit 1992. Derzeit Wehrführer einer FF in RLP.