Umrechnung Goldtaler (1600) in Euro?
Ich habe gelesen, dass Maria von Medici eine Mitgift von 600.000 Goldtaler erhielt, als sie Heinrich IV von Frankreich heiratete, und dass diese Summe unvorstellbar groß war. Damit ich eine Idee bekomme: weiß jemand, wieviel das heute in Euro sind, oder hat jemand eine Idee, wie ich das rausfinden kann?
6 Antworten
Du könntest herausfinden, wie groß das Gewicht eines Goldtalers zu dieser Zeit in dieser Gegend war, das Gewicht anschließend mal 600.000 nehmen und das dann mit dem aktuellen Goldpreis verrechnen.
Wie problematisch das ist, kannst Du hier ersehen. (Leider sind die Werte hier 100 Jahre zu alt): https://de.wikipedia.org/wiki/Preise_im_Mittelalter
Ein Goldgulden (vergleichbares Goldgewicht) kommt danach auf knapp 600 Heller. Sprich: Die Kaufkraft war so hoch, dass ein Handwerker für einen Gulden rund 8 Jahre hätte arbeiten müssen.
Für Frankfurt am Main sind für das Jahr 1425 folgende Werte bekannt:
- Ein Zimmermann verdiente im Sommer 45 Heller, im Winter 36 Heller.
- Ein Maurer im Sommer 40 Heller und im Winter 32 Heller erhielt.
- Ein Ofenbauer oder Strohdachdecker bekam für seine Arbeit im Sommer 36 Heller und im Winter 27 Heller.
Das war aber 100 Jahre später sicher etwas anders. Vielleicht findest Du dazu Verdienstwerte.
Das wären bei einem Gewicht von 3.5 Gramm je Münze bei einem 986 Goldgehalt etwas über 150 Euro pro Münze.
Schätzungsweise 100.000.000 Euro kannst du dafür ansetzen.
Also ohne historischen Wert natürlich. Damals war es ja einfach Geld.
Die Taler wurden i.d.R. zu der Zeit aus Silber geprägt, standen jedoch in einem festen Preis zum Gold.
Geprägt wurden verschiedene Taler, sie enthielten ca. 26g Silber.
600.000 Taler wären also ca. 15,6 Tonnen Silber, 1 kg Silber liegt derzeit bei ca.500 Euro, wären also auf Grund des Silberpreises ca. 7,8 Mio. Euro.
Diese mittelalterlichen Münzen kannst du nicht einfach in eine heutige Währung umrechnen.
Es muss ja immer verglichen werden, wie lange musste ein Mensch damals für eine einzige solche Münze arbeiten? Was konnte er dafür kaufen?
Kannst Du mir dafür Anhaltspunkte geben? Ich bin schon daran gescheitert, die Goldtaler mit der damals in Frankreich gängigen Währung zu vergleichen. Vielen Dank für Deine Hilfe
Leider gab es damals noch keine festen Wechselkurse. Der Wert des Geldes war ziemlich relativ und unterlag wie jedes andere Gut den Gesetzen von Angebot und Nachfrage. Die tatsächliche Kaufkraft auf heutige Verhältnisse herunterzubrechen brachte schon Historiker an ihre Grenzen. Um das zu verdeutlichen: Nach langer Tüftelei kamen amerikanische Forscher zu dem Schluss, dass das Einkommen im 18. und frühen 19. Jahrhundert in Pfund, multipliziert mit 80 wohl etwa dem heutigen Dollar-Wert entspricht. Wie belastbar diese Zahl ist, das kann ich allerdings sagen.
3.5 Gramm je Münze?
Na, also so winzig kleine Talerchen hat sie bestimmt nicht bekommen ;-)