Umgang mit Eifersucht generell und in erster offener Beziehung?
Ich bin noch etwas jünger und befinde mich entschieden, in meiner ersten offenen Beziehung.
Das Konstrukt klappt generell sehr gut und ich habe es bewusst gewählt (ist noch relativ frisch) und nicht aus Not oder ähnlichem. Dennoch habe ich hin und wieder starke Eifersucht und Angst, die mich überrollt und lähmt. Es ist vllt ein Trigger zu einem Thema aus der Kindheit (wie viele nun vllt sagen würden und das stimmt sicher auch) ich möchte mich damit beschäftigen, nicht direkt etwas aufgeben aber frage mich, wie sind eure Erfahrungen? Sprecht ihr das an? Wie stark darf/sollte man den anderen damit belasten? Ich würde am liebsten, ständig nachfragen und Informationen haben und Sicherheit so bekommen.
Was kann ich selber tun? Wo kann ein Partner helfen?
5 Antworten
Es ist am Anfang seltsam und es ist auch ganz normal, dass ab und an Eifersuchtsgedanken aufkommen. Sprich offen darüber, aber nicht als Vorwurf, sondern einfach, damit auch dein Partner weiß, was du fühlst.
Wichtig ist, dass man transparent und ehrlich zueinander ist. Sprecht auch über die Spielregeln, das ist ganz wichtig. Wenn man dann merkt, dass die eingehalten werden, verschwinden die Zweifel mit der Zeit.
Bei einer offenen Beziehung schenkt man seinem Partner absolutes Vertrauen. Eifersucht ist fehl am Platz. Da muss man selbst einen Weg finden mit klar zu kommen.
Leider nein. Ich bin selbst eifersüchtig. Haha
Dennoch habe ich hin und wieder starke Eifersucht und Angst, die mich überrollt und lähmt.
Dieser Satz sollte dir bewusst machen, dass diese Art Beziehung nicht die richtige für dich ist.
....Ich würde gerne damit wachsen
Du wächst nicht daran. Was soll das für einen Sinn haben, wenn du Angst hast und es dich lähmt ?
Mein Gedank war, wenn man Flugangst hat und daran arbeiten möchte, muss man sich dem auch stellen... Sich das Thema anzuschauen oder Tipps zu bekommen WIE man sich dem stellen kann, kann einen ja nur wachsen lassen. Aber das sind nur meine Gedanken....was denkst du
Ich sehe es so, wie ich es bereits schrieb. Du wirst deine Eifersucht so nicht los. Eifersucht hat meiner Meinung nach eher etwas mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun. Daran würde ich an deiner Stelle arbeiten.
Es werden hier kaum Leute Erfahrungen mit offenen Beziehungen haben, weil die allermeisten nicht den Mut haben, es auszuprobieren. Ich würde sagen, wenn du noch sehr jung bist, ist eine offene Beziehung eine besondere Herausforderung, weil du dich selbst noch nicht so gut kennst. Gerade junge Frauen tun sich auch noch sehr schwer ihre Grenzen klar zu kommunizieren. Junge Männer tun sich schwer über ihre Gefühle zu sprechen. Das alles ist sehr wichtig, gerade bei offenen Beziehungen.
Eifersucht ist normal und kann auch positiv betrachtet werden. Hinter Eifersucht steht allem voran Angst und Neid. Angst, den Partner zu verlieren und Neid, dass wer anderer besser ist als man selbst oder dass man ersetzbar ist. Diese Dinge muss man offen ansprechen. Eine geschlossene Beziehung bietet nunmal den Vorteil diese Gefühle und Unsicherheiten, gerade bei jungen Menschen zu besänftigen und zu stillen. Alte Traumata aus der Kindheit müssen erstmal heilen. Eifersucht kann aber auch die Lust auf den anderen verstärken.
Eine polygame Beziehung ist nunmal auch nicht dasselbe wie eine ganz offene Beziehung. Offene Beziehungen sind leider sehr oft egoistisch. Das macht sie verletzend. Polyamouröse Beziehungen, darin sehe ich eher eine Zukunft. Offene Beziehungen können auch toll sein, wenn keiner richtig egoistisch wird. Das Ziel einer offenen Beziehung sollte nicht sein, mit möglichst vielen Leuten zu schlafen oder mehrere Affären parallel zu führen, sondern ein respektvolles Miteinander mit erlaubten gelegentlichen Seitensprüngen. Viele aber führen offene Beziehungen als wären sie single und ohne Verantwortung. Das verletzt und erzeugt solche schlechten Gefühle.
Es ist im Grunde dasselbe wie bei F+. Ist es wirklich eine Freundschaft? Oder nur eine Beziehung ohne Verantwortung für die Gefühle des anderen? Klar mal zusammendenken und besprechen womit sich wer wohlfühlt. Eine offene Beziehung ist nur so lange gut, wie sich alle damit wohlfühlen.
Es gibt eigentlich ne ganz klare Empfehlung aus der Psychologie dafür: du Bist in einer Beziehung, die bei dir starke negative Gefühle auslöst - es ist das falsche Modell für dich.
ich glaube, wenn das so wäre, hätte ich viele Dinge im Leben nicht gemacht..die sich erst komisch angefühlt haben aber dann sehr toll waren oder? Ich würde gerne damit wachsen
Was denn zum Beispiel, Fallschirmspringen?
Herausfordernde Sportarten ausprobiert, ja. Weiterbildungen und Positionen wo ich dachte ich kann das nicht. Reisen, Wohnung kaufen, wo ich Angst hatte...wegen dem Kredit...so vieles.
Klar, beim Sport und reisen braucht es Überwindung. Bei Weiterbildung und Positionen geht es um Lernen, Selbstwirksamkeitserwartung und Vertrauen auf eigene verantwortungsübernahme. Beim Kredit, das ist so eine latente Schuld, die man auf sich läd, da muss man auch erst mal mit umgehen.
und jetzt das aber: die Art und Weise wie wir Beziehungen bauen und was wir brauchen, ist eine frühkindliche Grunderfahrung. Gibt einfach bestimmte Dinge, da sollte man im Leben nicht dran rumschrauben, nur weil man sich in die politische Ideologie eines beziehungskonzeptes verknallt hat.
Am Ende des Tages würd ich halt von abraten, aber Menschen sind freie Wesen: wenn dir die Ideologie wichtig ist und du den emotionalen Preis zahlen willst, mach doch. Ich kenne einige Paare, die sich dafür entschieden haben und permanenten Ballast und Konflikte und dauerhafte paartherapie auf sich nehmen, weil sie so hinter der Idee stehen. Für die meisten Menschen ist aber wichtig, in einer Beziehung stabiles Grundvertrauen zu kultivieren.
Das stimmt. Möchte ich auch aber manchmal ist es noch schwer...hast du dafür einen Tipp?