Umbenennung Persiens in 'Iran' im Jahr 1935?
Inwiefern hatte das Deutsche Reich damit zu tun?
2 Antworten
Immer schon nennen die Bewohner des Iran ihr Land „Iran”. Das ist das sogenannte Endonym, also die Eigenbezeichnung. Das Wort „Persien” ist eine Bezeichnung, die seit der Antike in Europa bekannt ist. Es handelt sich um ein Exonym, also eine Fremdbezeichnung.
Der Wunsch, dass das Endonym von den Regierungen anderer Länder benutzt wird, wurde 1935 von der Regierung von Reza Schah geäußert.
Die Story, dass der iranische Botschafter Abol Qassem Nadschm in Deutschland diesen Schritt der Bennenung mit dem eigenen Namen des Iran unter dem Einfluss der Arier-Manie der Nazis getan hätte, ist ein offenbar unausrottbarer Mythos.
Vorgebracht wurde das 2018 von dem französischen Philosophen Bernhard Henri-Lévy.
Hier ist ein Artikel, der die Behauptung in den Kontext von Henri-Lévys Denken einordnet:
Hier nimmt der französische Historiker Frédéric Sallée die Behauptung von Henri-Lévy auseinander:
https://www.liberation.fr/debats/2018/05/15/le-nazisme-l-iran-et-le-philosophe_1649965/
Seit Monaten geistert sie durch Internet und Emailketten: die Theorie von der "Einflüsterung des Namens Iran durch die Nazis". Nach dieser Theorie soll der persische Botschafter in Berlin glühender Anhänger des Nazi-Regimes und insbesondere von Hitlers Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht gewesen sein. Schacht habe die persische Regierung überzeugt, das Land in "Iran", in farsi: Land der Arier, umzubenennen, weil sich der Schah Reza Khan vollkommen mit den rassistischen Zielen des Dritten Reiches identifiziert habe. Als Quellennachweis wird ein Professor Eshan Yarshater erwähnt.
Die Theorie klingt gut und zeitgemäß, rückt sie doch den Iran in Nazinähe. Sie hat nur einen Haken: sie stimmt nicht. Richtig ist, dass aus Persien 1935 offiziell "Iran" wurde. Richtig ist auch, dass dies auf das alte farsi-Wort Aryan (der Edle, der Arier) zurückgeht. Falsch ist, dass die Namensänderung auf Wunsch der Nazis geschah. Das Gegenteil ist der Fall.
Waren da Fälscher am Werke? Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick in die Geschichte, konkret: in die Akten des Auswärtigen Amtes. Dies hat offensichtlich jener Professor Yarshater unterlassen.
Den Rest kannst du hier nachlesen: https://www.heise.de/tp/features/Von-Persien-zum-Iran-3383039.html