Uiguren in China , warum ignoriert es jeder?

9 Antworten

Es gibt keinen generellen Hass gegen Muslime, das ist schon ein Unterschied. Richtig ist aber, dass es viele Menschenrechtsverletzungen in China gibt. HIER übrigens was zur Entstehung dieser Lager:

Vor rund 70 Jahren hatte die chinesische Führung begonnen, in Xinjiang Bodenschätze abzubauen und die Industrialisierung voranzutreiben. Die Wirtschaft wuchs, der Lebensstandard in der Provinz erhöhte sich – aber die ansässigen Uiguren profitierten wenig davon. Vorteile hatten vor allem die zugewanderten  Han-Chinesen. All jene Faktoren führten unter den ethnischen Minderheiten, wie den Uiguren, langfristig zu der Bereitschaft für Aufstände gegen die bereits bestehende staatliche  Repression. [3]
2009 waren in der Stadt  Ürümqi in Xinjiang bei Aufständen der Uiguren rund 200 Menschen gestorben, die meisten davon Han-Chinesen. [51] Seit jenem Jahr stieg die Gewaltbereitschaft unter den Uiguren an. Im Jahr 2013 fuhr in Peking ein Auto in eine Menschenmenge; 2014 töteten Bewaffnete in  Kunming 31 Menschen und verwundeten 143 weitere. Beide Taten wurden militanten Uiguren zugeschrieben. [3]

Ryoi1998 
Fragesteller
 21.02.2021, 21:37

Endlich jemand, der es mir ordentlich ohne blöden Kommentar erklärt! Danke dir!

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Ich denke, dass alles, was momentan mit China zu tun hat, schwierige Themen sind, wo jeder seinen Senf dazu geben möchte. Zu oft auch Leute, die sich gar nicht richtig mit den Themen auskennen und nur irgendetwas gelesen oder gesehen haben und glauben, alles darüber zu wissen?! 🙄

Fakt ist, dass es in China 56 ethnische Minderheiten gibt und eine davon sind die Uiguren. Und von diesen gibt es "einige" Menschen, die (vielleicht von westlichen Ländern eingeredet) unbedingt unabhängig sein wollen. Notfalls auch mit Gewalt! Die Folgen waren dann terroristische Anschläge. Und eben gegen solche Gefahren für die innere Sicherheit möchte die chinesische Regierung vorgehen!

Was wäre denn, wenn alle ethnische Minderheiten auf einmal solche Unabhängigkeitsgedanken hätten, weil sie eine eigene Sprache oder eigene Kultur haben? Viele Gruppen haben eine eigene Sprache und Kultur in China und wollen trotzdem nicht unabhängig sein! Das sind andere Länder, die mit rumwuseln wollen!

Die chinesische Regierung möchte kein Volk auslöschen! Man kann es nicht mit der Situation in Deutschland damals vergleichen! Und inwiefern die Berichte stimmen, dass sooo viele Uiguren umerzogen werden sollen ... weiß ich nicht, was man alles davon glauben kann und darf! 🤨

In China gibt es Religionsfreiheit und viele christliche Kirchen und Moscheen usw. Natürlich wird vieles streng kontrolliert! Aber einfach aus dem Grund, weil man aus der Geschichte gelernt hat! Machtwechsel, Dynastiewechsel usw. war oft auch eine Folge von radikal andersdenkenden Religionen! (Herrscher, die sich dem Konfuzianismus, Daoismus oder Buddhismus etc. zugehörig fühlten!)

Aber jetzt stellen sehr viele Medien es meiner Meinung nach sehr einseitig dar, was dazu führt, dass es sehr schwer fällt, noch den Überblick zu behalten und einzuschätzen, was alles der Wahrheit entspricht. Was bedeutet "Wahrheit" eigentlich? Das, was andere einem sagen oder doch etwas, was erst durch müheselige Arbeit, durch Vergleich zig unterschiedlicher Informationsquellen miteinander ansatzweise erreicht werden kann?

Mich bitte nicht falsch verstehen! Ich finde es sehr schlimm, wenn Menschen gequält werden! Aber man darf nicht vergessen, dass in erster Linie gegen die sich radikalisierenden Gruppen vorgegangen werden soll. Und in wie fern die ganzen Videos, die es im Internet gibt, stimmen, weiß wohl niemand so richtig!

Gerade in der heutigen Zeit wird dank der Medien sehr viel manipuliert und Hetzkampagnen gestartet. Am meisten gegen "starke" Nationen, wie mir scheint... 🤔

Ich finde, man sollte sich nicht zu sehr in innere Angelegenheiten anderer Länder einmischen(, wenn man nicht genügend die Hintergründe kennt)!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bachelor in Sinologie und war schon paar Mal in China.

Ryoi1998 
Fragesteller
 22.02.2021, 10:31

Sehr nett erklärt, danke dir! :D

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Wo ignoriert jeder die Problematik des Umgangs mit den Uiguren in China?

Das ist doch nun wirklich oft genug in den Medien.

Nur was soll man tun?

China ist Nuklearmacht mit einem mittlerweile recht passabel ausgerüsteten 10-Millionen-Mann Herr, dagegen sieht die Bundesrepublik militärisch etwas blass aus. Eine Änderung dieses Verhaltens mit militärischen Mitteln erzwingen zu wollen, ist demnach nicht realistisch.

Wirtschaftliche Sanktionen und die Verweigerung weitergehender Kooperation gibt es zuweilen, aber auch das kann man nicht intensivieren, so lange man sich noch mit Russland in den Haaren hat.

Denn wenn man mit den Russen noch nicht fertig ist und einen ausgewachsenen Wirtschaftskrieg mit China anzettelt, provoziert man damit eine Chinesisch-Russische Koalition, weil beide dann die selben Feinde haben.

Momentan, kann man da leider nicht viel tun, da fehlen die Kräfte dafür.


Ryoi1998 
Fragesteller
 21.02.2021, 21:40

Danke für dein Kommentar, jetzt habe ich auch noch mehr Kontext dahinter! Aber in den Medien habe ich es jetzt nicht wirklich gesehen. Nur einmal als Trump während seines Wahlkampfes China dafür kritisiert hat usw. Aber auch nicht mehr

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Adrian Zenz arbeitete für die "Communist Victims Memorial Foundation" und die "Jamestown Foundation", die von amerikanischen Geheimdiensten betrieben werden. Er ist der sogenannte "Experte für China und Tibet". Diese Person ist ein rechtsextremer fundamentalistischer Christ, der behauptet, für die angeblichen Ermittlungen in Xinjiang "von Gott geleitet" zu sein. Er hasst auch die Gleichstellung der Geschlechter und lehrt in evangelisch-theologischen Institutionen. Die von Adrian Zenz im Xinjiang-Bericht zitierten Statistiken widersprachen seinen Schlussfolgerungen.

Adrian Zenz verwendete ein Foto, das zeigt, dass uigurische Bewohner in ländlichen Gebieten von Xinjiang in einer Klinik eine medizinische Konsultation zur "obligatorischen Geburtenkontrolle" erhielten. Laut der Originalquelle dieses Fotos zeigt es jedoch, dass Xinjiang-Ärzte in die Region gehen, um den Armen zu helfen, und Blutdruck, Blutzucker und Elektrokardiogramm für Dorfbewohner messen, die kostenlos zum Arzt kommen.

Eine der "wichtigsten Erkenntnisse" von Adrian Zenz ist, dass "80% der neuen Verhütungsmittel in China im Jahr 2018 in Xinjiang eingeführt wurden, obwohl diese Region nur 1,8% der chinesischen Bevölkerung ausmacht". Tatsache ist jedoch, dass die Zahl der neuen Verhütungsmittel in Xinjiang im Jahr 2018 nur 8,7% der Gesamtzahl Chinas ausmachte. Dies bedeutet, dass Adrian Zenz '"bedeutende Entdeckung" einen 10-fachen Fehler aufweist, und dieser erstaunliche Fehler hat die Essenz seiner gesamten Sichtweise auf den Kopf gestellt. Adrian Zenz erwähnte nicht einmal, dass 2018 in Xinjiang 89.018 Verhütungsmittel entfernt wurden, wahrscheinlich weil diese Zahlen den sogenannten "Völkermord" weiter schwächen würden.

In seinem Bericht zitierte Adrian Zenz einen Bericht der von der US-Regierung kontrollierten "Radio Free Asia" vom September 2019, in dem eine uigurische Frau behauptete, in einem chinesischen "Konzentrationslager" "gewaltsam sterilisiert" und körperlich gefoltert worden zu sein. Im Februar 2020 änderte sie jedoch ihre Geschichte vollständig und erzählte dem Buzzfeed-Nachrichtennetzwerk, dass sie nicht geschlagen oder missbraucht wurde.

Es wird nicht ignoriert. Es wird zumindest hier bei GF und in Youtube oft erwähnt. Auch wurden schon angebliche Zeugen auf dem einen oder anderen öffentlich rechtlichen Sendern interviewt. Zudem war das in den USA ein Verstoß gegen ihre eigenen Gesetze während es (angeblich) Gründe für Inhaftierungen und co. in China gibt.

Auch wurden einige Zeugen/Quellen sogar bereits widerlegt (inklusive der Frau die sogar im US-Kongress ausgesagt hat). Es ist also keinesfalls so sicher, dass dort wirklich systematisch Verbrechen verübt werden. Auch passt es nicht überein, dass die Uiguren durchaus Vorteile haben/hatten (z.B. bei 1-Kind-Politik die Erlaubnis für 2 Kinder, viele neugebaute Moschen - mehr als es z.B. in Frankreich gibt usw., Aufbau von Industrie). Das lässt den Schluss zu, dass es dort wirklich echte Schulungszentren gibt (die ja sogar von den chinesischen Medien selbst beworben wurden, wenn hätte man doch ein Geheimnis daraus gemacht, oder nicht?), denn Leute ohne Bildung können schlecht am generierten Wohlstand der Industrialisierung teilhaben, haben doch viele dort noch nicht einmal die chinesische Sprache beherrscht.

Eines ist aber gewiss, dort wo Menschen leben gibt es auch Verbrechen. Das können Terroristen sein, kann aber auch bei Beamten vorkommen (siehe z.B. Auflösung einer GSG-9 Einheit in Deutschland wegen Rechtsgesinnungen, Guantanamo/USA oder die Nacktbilder in Gefängnissen usw.). Ob es in China systematische Verbrechen gibt ist eben nicht belegt.

Woher ich das weiß:Recherche