Übungen zum Versmaß von der Ars Amatoria?

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Ich schreibe dir nochmals 2 Verse zum Üben:

Ut quondam iuvenes, ita nunc, mea turba, puellae

     Inscribant spoliis 'Naso magister erat.

Bei dem 1. Vers, der im Hexameter skandiert wird, denkt man, dass eine Verschleifung zwischen

quondam und iuvenes

gemacht werden müsste; aber NEIN!!, denn wenn das "i" zu Beginn eines Wortes wie ein "j" gesprochen wird, zählt es nicht als "Vokal"

Versuch dich doch nochmals daran, bedenke auch, dass Kasus-Endungen oft betont werden

Ut quon-dam iu-ven-es, i-ta nunc, me-a tur-ba, pu-e-llae

     In-scri-bant spo-li-is ||'Na-so ma-gi-ster e-rat.

- - | - vv | - vv | - vv | - vv | - x

- - | - vv | - || - vv | - vv | -


rhenusanser  28.05.2021, 10:47

Vielen Dank für deine Bewertung

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Hallo Nils346,

zum Üben kannst du im Grunde jedes Verspaar des Buches nehmen und eine metrische Analyse vornehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Hydrotoxinlaser

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich hatte dir ja bereits Verse genannt, die eventuell dran kommen könnten. Daher nehme ich mal die ersten 4 Verse, weil die relativ gut zum Üben geeignet sind.

Arma dedi Danais in Amazonas; arma supersunt,

     Quae tibi dem et turmae, Penthesilea, tuae.

Ite in bella pares; vincant, quibus alma Dione

     Faverit et toto qui volat orbe puer.

Zunächst erkennst du am jeweils eingerückten 2. Vers, dass es sich um ein elegisches Distichon handelt; d.h. der erste Vers wird im Hexameter und der zweite Vers im Pentameter skandiert. (Dabei besteht der Pentameter aus zwei halben Hexametern, die mit einer Betonung anfangen und enden - und beide halben Hexameter werden durch eine Pause "||" getrennt).

wenn du mit der Metrik beginnst, schau dir zu Beginn an, wo "Verschleifungen" vorkommen - d.h. wo trifft am Wortende ein Vokal oder eine Endsilbe, die auf "m" endet, beim nächsten Wort auch auf einen Vokal oder "h+Vokal", --> dann kommt es zum Wegfall des Vokals/der Endsilbe auf "m"

---> außer das 2. Wort ist "es" oder "est", dann fällt der Anfangsbuchstabe des 2. Wortes weg.

In V. 2 hast du: dem in --> wird zu --> din

In V.3 hast du: Ite in --> wird zu --> Itin

________________________________

  • Nun schreibe deine Verse in Silben getrennt hin:

Ar-ma de-di Da-na-is in A-ma-zo-nas; ar-ma su-per-sunt,

  • Dann versuche die Silben fett zu markieren, die betont gesprochen werden (am einfachsten beginne hinten: hier ist das 5. Versmaß: _ vv | und das 6. Versmaß: _ x --> dann markiere/verteile die Betonungen so, dass es insgesamt 6 Betonungen gibt - aber nicht mehr als 2 unbetonte Silben dazwischen liegen.
  • hier ergibt sich: - vv | - vv | - vv | - vv | - vv | - x

Quae ti-bi det tur-mae || Pen-the-si-le-a, tu-ae.

- vv | - - | - || - vv | - vv | -

I-tin be-lla pa-res; vin-cant, qui-bus al-ma Di-o-ne

- - | - vv | - - | - vv | - vv | - x

und den letzten versuche bitte mal alleine!


Nils346 
Beitragsersteller
 27.05.2021, 18:47

Also dann so?

Faverit et toto qui volat orbe puer.

-vv | -vv | - || -- | -vv | -

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rhenusanser  27.05.2021, 19:15
@Nils346

NEIN nicht ganz; schreib doch lieber mal die Silbenschreibweise noch hin, dann siehst du, wo es nicht stimmt

Fa-ve-rit et to-to || qui vo-lat or-be pu-er. So ist es richtig. Als Vergleich deins:

Fa-ve-rit et to-to qui || vo-lat or-be pu-er

Du siehst, der Unterschied liegt bei der Betonung von to-to (= Naturlänge durch Betonung des Kasus) und du hast vo-lat betont, wobei die Silbe "vo" aber unbetont ist.

Daher ergibt sich hier: -vv | - - | - || - vv | -vv | -

(Ein Tipp zum Pentameter: der 2. halbe Hexameter ist wesentlich öfter "regelmäßig", d.h. er besteht aus 2 Daktylen || - vv | - vv | -

und einer Betonung zum Schluss, während in der 1. Hälfte auch Spondäen vorkommen (- -) können)

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