Toter Zwilling?

10 Antworten

Es ist nie gut, aus solchen Dingen ein Geheimnis zu machen. Man denkt oft, dass die Information selbst für das Kind belastender ist. Aber wenn so eine Information verschwiegen wird, hängt sie wie eine dunkle Wolke über der Familie. Diese Wolke, auch wenn das Kind nichts davon weiß, ist viel belastender als die Information selbst. Kein Kind sollte unter solch einer Wolke aufwachsen.

Gerade bei Zwillingen ist so eine Information für das Kind wichtig: auch wenn man noch nicht erklären kann warum, alleingeborene Zwillinge haben manchmal das Gefühl, dass ihnen etwas fehlt, auch wenn sie nicht wissen, dass sie eigentlich ein Zwilling sind. Daher ist es wichtig, dass sie das erfahren.

Was für Erwachsene ein furchtbares Thema ist, ist für Kinder manchmal gar nicht so schlimm. Sie verstehen zwar die Information, aber die Hintergründe noch nicht. Sie verstehen das Ausmaß erst viel später, wodurch sie mehr als genug Zeit zum verarbeiten haben.

In meiner Familie gab es mehrere ähnliche Geschehnisse, ein paar davon wurden vor mir geheim gehalten. Mit den Geschichten, mit denen ich aufgewachsen bin, hatte ich nie Probleme. Das war immer so ein bisschen wie "die Erde ist rund, der Himmel blau, es gab ein weiteres Kind, dass gestorben ist,...". Es war für mich einfach normal und nicht irgendwie belastend. Dagegen hatte ich mit Geheimnissen, die ich erst als Teenager/Erwachsene erfahren habe, wesentlich mehr Probleme.

Wenn ihr euch bei dem Thema unsicher seit, lasst euch beraten. Generell: wenn so ein Thema zum richtigen Zeitpunkt kindgerecht besprochen wird, haben Kinder damit keine großen Probleme.


Ich kannte jemand, der hatte auch sein Zwilling im Mutterleib verloren. Ihm hatte immer etwas gefehlt, er konnte aber trotzdem damit umgehen, weil er wusste, warum das so war. In der Familie haben sie ganz offen darüber gesprochen, wieso auch nicht. Schließlich haben sie ein Kind bekommen, aber auch eines verloren. Sie haben sich über ihn als Baby gefreut, aber um seinen Zwilling getrauert.

Es ist auch sehr wichtig, dass man auch um ein Kind, was im Mutterleib gestorben ist abschiedzunehmen und auch trauern darf.

Natürlich freut ihr euch über euer gesundes Kind und das sollte auch im Vordergrund sein, aber euer Sternenkind zu verschweigen fände ich schade.

Ich glaube erstmal belastet es dich selber, dass ihr dieses Thema totschweigt und ich glaube auch, dass es für eure Tochter besser wäre, wenn sie danach fragt, altersgerecht es erklärt bekommt.

Es ist sehr schade, dass dein Freund es nicht versteht, dass du nicht nur ein Kind bekommen hast, sondern auch ein Verlust erlitten hast. Aber vielleicht hat er selber Angst sich dieser Trauer auszusetzen oder geht komplett anders mit solchen Themen um und verdrängt lieber alles. Ist schwierig mit so einem Menschen auf einen Nenner zu kommen. Du könntest höchstens zu ihm sagen, dass er nichts sagen muss, wenn er nicht möchte, aber du schon das Bedürfnis hast und es wichtig für dich ist, über euren Sternenzwilling zu reden und das du trauern möchtest.

Es tut mir sehr leid für dich, kann dir nur raten, höre auf deinen Bauch und auf dein Herz. Und lass deine Trauer zu, aber genieße trotzdem deine Kinder. Das eine schließt das Andere nicht aus.

Wünsche dir von Herzen alles Liebe❤

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eine Glückskatze mit einigen Jahren Lebenserfahrung

Meine Zwillingsschwester ist auch ein Sternenkind und für mich war es sehr wichtig, das zu erfahren. Innerhalb meiner Familie wurde das Thema anfangs auch totgeschwiegen, was keine gute Lösung war.

Ich würde euch raten, euch professionelle Hilfe im Umgang mit diesem Thema zu suchen. Damals wussten meine Angehörigen nicht, wie sie es mir vermitteln sollen. Das hat den Umgang mit diesem Thema zusätzlich erschwert.

Ich denke, es würde sie viel mehr belasten, wenn du ihr es mit 50 erzählst. Ob sie ein Recht darauf hat, vermag 7ch nicht zu sagen, aber es ist eine wichtige Lebensinformation. Sie wird damit klar kommen und sie hat die Wahrheit erfahren und du musst dir nichts vorwerfen. So sehe ich das. Wünsch euch viel Glück!!

Ich habe auch ein toten Zwillingsbruder, er ist zwanzig Wochen zu früh geboren und deswegen gestorben, selbst, habe ich zehn Wochen später nur knapp überlebt.

Meine Eltern haben nie ein großes Geheimnis daraus gemacht. Wir sind immer wieder mal zum Friedhof, ohne das ich wusste warum, besser gesagt, ich wusste nicht wer dort unten liegt. Irgendwann hat meine Mutter es mir einfach erzählt (ich glaube ich war 8, oder so ähnlich, auf jeden Fall, dort um die Drehe)

Mich hat es nicht hart getroffen, ja ich denke ab und zu an ihn, aber ich habe nicht geschockt dagestanden.

Letztendlich, ist es eure Entscheidung, aber ich finde es ist wichtig sowas zu erzählen und nicht ewig vor ihr geheim zu halten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung