Tipps für einen Versöhnungsbrief an meine Tochter?

5 Antworten

Natürlich weiß hier niemand, was zwischen euch passiert ist, aber auch wenn sie den Kontakt kommentarlos abgebrochen hat, dann trotzdem sicherlich nicht grundlos.

Wenn Du ihr schreibst, solltest Du daher nicht so tun, als wenn du nicht wüsstest, warum sie den Kontakt so plötzlich abgebrochen hat, sondern auf die Gründe eingehen und gut begründen können, was sich inzwischen daran geändert hat, damit sie einen Grund hat, es nochmal zu versuchen.


Hoffnungsvoll73 
Beitragsersteller
 28.12.2024, 20:03

Das Problem ist, das ich wirklich nicht weiß, warum es jetzt so ist.

Und ich bekomme keine Antworten, wenn ich nach dem Grund frage.

Neugierig1971  28.12.2024, 20:06
@Hoffnungsvoll73

Ich will nicht behaupten, dass Dich irgendeine Schuld trifft oder dass Du etwas falsch gemacht hast, aber vermutlich sieht Deine Tochter das so, egal ob sie nun recht hat oder nicht.

Und wenn keine Antwort kommt und Du nicht weisst, wo das Problem ist, liegt es vermutlich genau daran. Am besten wäre es, irgendwie doch noch herauszufinden, wo der Grund liegen könnte und das dann auch in dem Brief zu formulieren. Vielleicht gibt es da einen Vermittler, der das herausfinden kann.

Aber offensichtlich ist es Deiner Tochter sehr wichtig, dass Du das Problem selber erkennst, ohne dass sie das erst aussprechen muss.

".. Aber ihr klar machen, das ich sie liebe & vermisse." Dann mach das doch und frag nicht Leute, die das Ganze noch komplizierter machen.

Wenn du "nicht weißt", wie es zum Kontaktabbruch kam, solltest du genau hier noch mal richtig hart und intensiv mit dir selbst ins Gericht gehen, selbstkritisch, selbstreflektiert, bis es so richtig weh tut und du eben doch die Gründe dafür findest. Wichtig: betrachte dich und dein Verhalten, deine Äußerungen, deine Taten auch und vor allem aus ihrer Perspektive dabei! Was könnte IHR negativ aufgestoßen sein? Und wenn dir dabei Sätze wie "Mmmh, ja, vielleicht das... Aber ich wollte/habe ja nur...!" in den Kopf kommen, dann alles ab "Aber" streichen! SO findest du die Gründe.

Und wenn du die dann doch identifiziert hast, dann kannst du überlegen, wie ihr diese Konfliktpunkte lösen könntet. Vor allem, welchen Beitrag du dazu zu leisten bereit bist. Genau das kann dann der Inhalt deines Briefs werden!


Hoffnungsvoll73 
Beitragsersteller
 28.12.2024, 20:08

Ich gehe schon seit Monaten in mich, suche nach Fehlern usw.

Ich weiß, das ich nicht alles richtig gemacht habe... Aber ich hab alles mit 100% Liebe getan

Hallo Hoffnungsvoll73,

wenn Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen, dann hat dies immer Gründe. Für das Kind ist es meist Selbstschutz, manchmal auch ein Druckmittel (letzteres hat jedoch weniger mit einem gesunden Selbst als mit einer Option seine Wünsche durchzusetzen zu tun)

Ich kann nicht beurteilen, wie eure Geschichte aussieht geschweige denn benennen, welche Erkenntnisse deine Tochter für sich entwickelt hat, dass die Entscheidung, keinen Kontakt mit dir zu haben, von ihr getroffen wurde.

Deine Intension, deinem Kind mitzuteilen, dass du es liebst, ist nachvollziehbar und wenn du es als einzig richtigen Weg siehst, wirst du ihn gehen - völlig gleich, was andere davon halten.

Kontaktabbrüche seitens der Kinder kommen so gut wie nie aus dem Nichts heraus. Bereits lange vorher wurden die entsprechenden Themen angesprochen, wurden dann jedoch unzureichend bearbeitet, reflektiert und/oder neu sortiert. Diese Entscheidung fällt keinem Kind leicht, es ist eine der schwersten Entscheidungen ihres Lebens und es dauert lange, bis diese Entscheidung eventuell überdacht wird. Ganz sicher wird sie vom Kind selbst immer wieder reflektiert, denn es wiegt schwer. Kinder müssen nach diesem Schritt ihr Leben neu ordnen und ihre Vergangenheit auf unglaublich vielen Ebenen immer wieder verarbeiten und einordnen. Sie trauern, weil sie einen geliebten Menschen verloren haben, so als wäre die Person gestorben, nur dass sie eben nicht tot ist. Kinder stellen ihr Leben in einem vollkommen neuen Licht auf und es ist ein sehr emotionaler Prozess. Ein Kontaktabbruch muss keine endgültige Entscheidung auf Lebenszeit sein (auch wenn es sich so entwickeln kann), doch einen festgelegten Zeitraum gibt es dafür nicht.

Die Frage ist nun also eher, was du mit deiner erzwungenen Kontaktaufnahme mitten in diesen Prozess hinein bezwecken willst, obwohl deine Tochter aktuell gar nicht mit dir sprechen möchte und diese Entscheidung deutlich gemacht hat?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Trainerin f. bedürfnisorientierte Persönlichkeitsentwicklung

Man weiß hier zwar nicht, was zwischen Euch vorgefallen ist, aber wenn deine Tochter den Kontakt zu dir abgebrochen hat, wäre es meiner Meinung nach an ihr, auf Dich zu zugehen, wenn sie es denn möchte.

Ich halte es für kontraproduktiv, sie mit Aufforderungen zu einem Gespräch zu bedrängen. Die Tochter hat sicherlich ihre Gründe für den Kontaktabbruch und ich vermute, Du weißt eigentlich schon, warum es dazu kam. Egal warum es nun so ist, ich denke, Du solltest es erst einmal so akzeptieren, auch wenn du hoffst, irgendwann wieder in Kontakt zu kommen.

Aber ich will ihr keine Vorhaltungen o. Fehler vorhalten... 

Das tust Du aber, wenn Du mit einem Brief signalisierst dass Du mit dem Verhalten Deiner Tochter nicht einverstanden bist, denn wenn darin steht

ihr klar machen, das ich sie liebe & vermisse

forderst du doch, dass sie sich bei dir melden soll. Ich denke, so etwas wird eher das Gegenteil von dem bewirken was du dir erhoffst.

Ähnliches bekomme ich in meinem Bekanntenkreis mit, wo jemand den Kontakt zu seinen Eltern vor ca. 4 Jahren mit Begründung abgebrochen hat. Dessen Eltern schicken trotzdem weiterhin zu Geburtstagen und Feiertagen Briefe an den Sohn, in denen auch immer wieder erwähnt wird, dass sie ihn vermissen und man sich endlich mal aussprechen sollte. Damit erreichen diese Leute aber nichts, außer ihn zu nerven, weil vorm Abbruch keins der vom Sohn genannten Probleme von seinen Eltern als solches anerkannt wurde. Der Betroffene möchte einfach in Ruhe gelassen werden und nicht mit Vorwürfen zum Kontaktabbruch konfrontiert werden und sieht sich im Verhalten der Eltern, das er als aufdringlich und fordernd empfindet, nur noch zusätzlich bestätigt. Diese Gefahr sehe ich auch bei Dir, denn wie gesagt finde ich, wenn wieder Kontakt gewünscht wäre, würde der grundsätzlich von der Person ausgehen, die ihn abgebrochen hat.