Thermostatstellung und Reihenfolge beim entlüften der Heizkörper beachten, ja oder nein?

9 Antworten

Hier mal mein Senf dazu:

Ich denke es ist egal. Hauptsache man entlüftet überhaupt und füllt Wasser nach, wenn der Vordruck im System den Sollwert unterschreitet.

Vielleicht mag eine bestimmte Reihenfolge, ein geoffnetes/geschlossenes Ventil oder eine ein-/abgeschaltete Anlage das Entlüften noch optimaler machen. Das weiß ich nicht und mir kommt auch nicht in den Sinn, warum das so sein sollte.

Ich denke jedoch, dass dieses Optimum nicht wesentlich besser ist, als wenn man es nicht ganz optimal macht. Oder um es in zahlen auszudrücken: Wenn das Optimum 100 % sei, dann erreicht jemand, der nicht optimal beim Entlüften vorgeht vielleicht beispielsweise nur 98 %.

Hallo Tom25x6,

Ich schalte die Heizungspumpe immer aus beim entlüften und dabei werden alle Thermostatventile voll geöffnet.
Dann wird zuerst Wasser an der Heizungsanlage auf Maximaldruck aufgefüllt und unten nach oben durchentlüftet.
Man schaltet die Pumpe aus damit sich die Luft in den Heizkörpern an oberster Stelle ansammeln kann und nicht im Rohrsystem herumgepumpt wird.
Die Thermostatventile öffnet man immer voll damit sich da kein Luftpolster ansammeln kann und diese Luft auch entweichen kann.
Einem Laien würde ich aber nicht empfehlen die Pumpe auszuschalten, zumindest wenn es schon eine ältere Heizungsregelung ist.
Da besteht dann die Gefahr dass der interne Speicher erschöpft ist und sämtliche Codieradressen abgestimmt auf das Anlagenschema manuell wieder eingegeben werden muss.
Dann doch lieber einmal mehr entlüften falls beim ersten Mal die Luft nicht komplett rausgekommen ist.
Zusätzlich sollte man als Anlagenbetreiber auch wissen wie der Vordruck am Membranausdehnungsgefäß eingestellt ist und dann ca. 0,3 bar den Anlagendruck höher auffüllen.
Ich schreibe immer auf das Membranausdehnungsgefäß den eingestellten Vordruck mit Edding drauf, weil das eine wichtige Information ist.

LG Markus

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit 1979 in dem Bereich tätig. Baustellen- und Kundendienst

Ich würde als Erstes den Wasserstand prüfen / auffüllen, Heizung muss laufen, alle Thermostate auf und ein bisschen warten, damit die Zirkulation überall hinkommt.

Dann von unten nach oben durchgehen und entlüften. Nach dem Abschluss der Aktien nochmal den Wasserstand checken.


Callidus89  28.10.2024, 08:40
Heizung muss laufen

Warum?

alle Thermostate auf

Warum?

und ein bisschen warten, damit die Zirkulation überall hinkommt

Warum?

Ich möchte nur hinterfragen, warum das so gemacht werden sollte, als was der technische Grund dafür ist und was passiert, wenn man sich nicht daran hält?

Ich bin Mitte des Jahres in ein Miethaus gezogen. In Vorbereitung auf die neue Heizperiode habe ich alle Heizkörper überprüft ob sie entlüftet sind. Das hab ich im August gemacht. Der Vormieter hat wohl kaum entlüftet, da Unmengen an Luft herauskanen. Auch müsste deutlich nachgefüllt werden (soll ist hier 2,5 bar, war auf unter 1 bar nach dem entlüften abgefallen).

Die Heizung war aus, die Thermostate geschlossen. Hat trotzdem wunderbar geklappt. Also was waeum wäre es besser gewesen es bei eingeschalteter Heizung und aufgedrehten Thermostaten zu machen?

norbertk62  28.10.2024, 09:01
@Callidus89

Ist meine Überlegung:

  • vorher erst mal Wasserdruck checken und ggf auffüllen. Im frischen Wasser ist immer Luft drin - also machen wir das vor dem Entlüften.
  • Wenn die Heizung an ist, zirkuliert das Wasser im Heizkreislauf. Luft steigt immer nach oben - dort sammelt sich die Luft
  • wenn die Thermostate zu sind, dann wird das Wasser nicht durch die Heizkörper gepumpt. Bedeutet: wenn man da entlüftet und das Thermostat ist zu, fließt kein Wasser in den Heizkörper nach.
  • bisschen warten: habe ich gemerkt zu Beginn der Heizperiode: wenn man da das erste Mal aufdreht, blubbert es in den Heizkörpern (zumindest bei uns). Also lassen wir das Ganze mal ne halbe Stunde laufen, bis das Blubbern aufhört (Dürfte evtl auch mit den Selbstentlüftern zusammenhängen - siehe unten). Wenn da Luft drin ist, kann sie in Ruhe bis nach oben steigen.

Dann eben entlüften (wir machen das von unten nach oben - dabei strömt ggf. Wasser in die Heizkörper ein - also kann wieder Luft (falls noch vorhanden) nach oben steigen. An den Heizungen, die regelmäßig in Betrieb sind, haben wir so Selbstentlüfter eingebaut - da braucht man gar nicht mehr hinfassen.

Abschluss: nochmal den Wasserdruck prüfen und bei Bedarf nachfüllen.

Machen wir seit Jahren so - bisher keine Probleme.

Callidus89  28.10.2024, 09:45
@norbertk62

Danke für deine ausführliche Schilderung. Ich möchte es mal durchgehen.

vorher erst mal Wasserdruck checken und ggf auffüllen. Im frischen Wasser ist immer Luft drin - also machen wir das vor dem Entlüften.

Erstmal Wasserdruck checken und ggf. nachfüllen, ist sicherlich sinnvoll. Im frischen Wasser ist immer Luft? Wenn du den im Wasser gelösten Sauerstoff meinst, dann bleibt der darin auhc gelöst bzw. oxidiert mit der Zeit mit den Werkstoffen aus denen der hezkreislauf besteht. In dem Sinne bringt es also keinen Vorteil für die Entlüftung. Falls man jedoch direkt Luft einträgt, weil man erst irgendwelche Schläuche anschließen muss, die zunächst erst noch mit Luft gefüllt sind: Ok, dann könnte man diese kleinen Luftmengen auch wieder gleich rausbekommen (oder man füllt den Schlauch mit Wasser, bevor man ihn ans Heizungsnetz anschließt).

Wenn die Heizung an ist, zirkuliert das Wasser im Heizkreislauf. Luft steigt immer nach oben - dort sammelt sich die Luft

In Bezug auf meinen letzten Satz zuvor dann sicherlich sinvoll. Ansten ist die Luft im System ja schon irgendwann mal nach oben transportiert worden und hat sich an höchster Stelle gesammelt. Ist also nicht unbedingt nötig.

wenn die Thermostate zu sind, dann wird das Wasser nicht durch die Heizkörper gepumpt. Bedeutet: wenn man da entlüftet und das Thermostat ist zu, fließt kein Wasser in den Heizkörper nach.

Ich kenne bisher nur Heizkörper, deren Vorlauf oder deren Rücklauf vom Thermostatventil gesperrt wird. Aber nicht beide seiten (wozu auch). Von daher kann ja von der stets nicht abgesperrten Seite Wasser nachfließen. Thermostat offen oder zu ist also egal.

bisschen warten: habe ich gemerkt zu Beginn der Heizperiode: wenn man da das erste Mal aufdreht, blubbert es in den Heizkörpern

Stimmt, das habe ich auch schon beobachtet. Hatte ich nicht dran gedacht. Könnte ein Luft im Leitungsnetz sein, die darin gehindert wurde frei aufzusteigen und erst mit bewegugn des Wassers bis zum eigentlich Hochpunkt kommt. Erscheint mir daher sinnvoll, wenn man nach längerem Stillstand der Heizung entlüftet (also z. B. kurz vor der neuen Heizperiode). Könnte einem ersparen ein zweites mal entlüften zu müssen.

Dann eben entlüften (wir machen das von unten nach oben - dabei strömt ggf. Wasser in die Heizkörper ein - also kann wieder Luft (falls noch vorhanden) nach oben steigen.

Schadet sicherlich nicht. Dürfte wohl aber egal sein. Die Luft die im System ist, hat sich ja bereits an den Hochpunkten (die Heizkörper) gesammelt und kommt da nicht mehr weg. Von unten sollte also keine Luft mehr nachsteigen.

Nochmals Danke für deine ausführliche Beschreibung. Ich sehe in deiner Methode kein Problem. Ich sehe aber auch keine unverzeihlichen Nachteile, wenn man völlig gegenteilig vorgehen würde, also: Anlage aus, Thermostate zu, entlüften in zufälliger Reihenfolge und Wassr nachfüllen ganz erst ganz am Schluss.

Vielleicht findet der FS deswegen so viele kontroverse Diskussionen dazu. Entweder weil verschiedene Wege gleich gut sind oder weil sie alle richtig sind und nur mancher vielleicht ein bischen effektiver ist als ein anderer.

norbertk62  28.10.2024, 10:03
@Callidus89

Du hast schon recht - was man da leicht übersieht ist, dass die Heizung ein in sich geschlossener Wasserkreislauf ist - (Thema Thermostat auf und so) - das reagiert anders, als wenn es offen wäre. Hab ich mir halt so angewöhnt.

Allerdings: würde mich trotzdem mal interessieren, so einen Heizkreislauf mit transparenten Rohren zu sehen, evtl. mit Farbstoffen drin - dann wird manches klarer (wäre ein schönes Demo für einen hydraulischen Abgleich).

norbertk62  28.10.2024, 10:15
@norbertk62

Nachtrag: das mit den Thermostaten machen wir nicht nur für die Entlüftung - da möchte ich einfach bei den manuellen Thermostaten mal den Ventilstift durchbewegen, damit er nicht klemmt. Hab ich nicht reingepackt, weil es mit der Frage nix zu tun hat.

Die Heizung (Therme / Kessel) sollte an sein, die Thermostatventile aufgedreht.

UND immer ein Auge auf das Manometer der Anlage haben und ggf. Wasser nachfüllen, wenn der Druck deutlich unter 1,5 bar gefallen ist.

Dein Installateur hat recht. Aber bei einem großen Haus mit vielen Parteien funktioniert das nicht. Man sollte in der kalten Jahreszeit nicht einfach die Heizungs- anlage ausschalten. Bleibt also nur noch während dem Betrieb zu entlüften.