Therapeutin fragt nach Klinik?

5 Antworten

Fakten ....

Du hast dramatisches Untergewicht ( massive Essstörung )

grenzwertige Gedanken ( suizidal )

svv ..... depressiv etc.

da kann man Dir eigentlich ( bereits bei einem Erstgespräch ) nur/ schon zu einem stationären Aufenthalt raten. Lasse diesen Gedanken einmal in Dir wirken - schiebe ihn nicht gleich weg. Und ! bedenke .... einen solchen Platz bekommst Du regelmäßig erst nach monatelanger Wartezeit, soweit Du nicht gerade akut ! suizidgefährdet bist. Viel Glück.

Das Erstgespräch ist dazu da, dass der Psychologe dich kennenlernt und sich ein Urteil bilden kann, wie es dir geht und ob er sich Sorgen machen muss, dich zu überfordern, wenn er mit dir beginnt, therapeutisch zu arbeiten.

Je nach Einschätzung möchte er in dem Erstgespräch die Weiche für den optimalen Therapieeinstieg für dich stellen. Wenn er davon überzeugt ist, dass es ziemlich schwer für dich werden könnte, sofort die Therapie bei ihm zu beginnen, lenkt er das Gespräch auf einen Klinikaufenthalt, da du dort beschützt ohne Risiko in die Therapie einsteigen kannst.

Ich vermute, dass er erkannt hat, dass es dir jetzt nicht gut geht und du eine Auszeit benötigst, um wieder zur Ruhe zu kommen und momentan eventuell überfordert sein könntest.

Die Zusammenarbeit mit einem Psychologen bzw. Psychotherapeuten kann manchmal für den Klienten sehr schmerzhaft werden, wenn er sich plötzlich an schlimme Dinge aus seinem früheren Leben erinnert.

Diese Erinnerungen an Ereignisse, die vielleicht deine psychische Erkrankung verursacht hatten, aber verdrängt worden sind und jetzt in einem der nächsten Gespräche aufgedeckt werden könnten, sind manchmal so schlimm, dass der Psychologe Bedenken hat, dich nach Ablauf der Gesprächszeit (eine knappe Stunde) nach Hause gehen zu lassen.

Das kann er erst dann machen, wenn er davon überzeugt ist, dass du stabil genug bist, um diese schmerzhaften Erinnerungen auch aushalten zu können ohne dir etwas anzutun. Da er dich aber noch nicht kennt, müsste er sehr vorsichtig und laaaangsam dich an deine Probleme heranführen. Da vergehen viele Wochen und Monate, bis er sich an diesen Punkt herangetastet hat.

Aus diesem Grund bietet er dir an, dich mit dem Gedanken, vielleicht eine Klinik aufzusuchen, auseinanderzusetzen. Dabei geht es nicht um einen Aufenthalt in einer Psychiatrie, sondern um den Einstieg in die Therapie in einer psychosomatischen/psychotherapeutischen Klinik.

Dort triffst du Menschen mit ähnlichen Problemen, kannst Einzelgespräche mit dem dort für dich zuständigen Psychologen führen, besuchst aber auch Gruppen- und Gestaltungstherapie und bekommst noch andere Therapieangebote passend auf dich abgestimmt. Dort ziehst du also für ein paar Wochen ein sehr intensives therapeutisches Programm durch, hast bei Krisen sofort Hilfe und verschiedene Gesprächspartner, die wirklich für dich da sind.

Du findest durch diesen Klinikaufenthalt einen hervorragenden Einstieg in deine Therapie, hast bereits Dinge erkannt und aufgearbeitet, was bei wöchentlichen Sitzungen bei einem Psychologen locker 1 Jahr oder länger gebraucht hätte.

Wenn du dann wieder nach Hause gehst, bist du fit und stabil für den Beginn deiner Therapie beim Psychologen und schaffst es dann auch, schwierige Dinge aufzudecken, ohne das es dich dabei zerbröselt...

Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte, das Thema "Klinik" besser zu verstehen und warum der Psychologe in der ersten Stunde mit dir darüber gesprochen hat.

Grüße, Dalko


Bei dem Gewicht würde ich mal auf eine Esstörung tippen? Dann macht es Sinn, dass der Therapeut wegen einer Klinik gefragt hat, weil Essstörungen sehr schwierig ambulant zu behandeln sind. Ich kenne das so, dass eine Klinik eher erst dann angesprochen wird, wenn die ambulante Therapie nicht (wie gewünscht) anschlägt oder zur Medikamenteneinstellung bei hohen Dosen. Vorallem weil es schwer ist einen Klinikplatz zu bekommen. Es gibt eine sehr hohe Nachfrage, aber viel zu wenig Plätze und die Wartezeiten sind sehr lang.

Oder hast du Selbstmordgedanken? Dann könnte es auch sein, dass er das fragt, für den Fall, dass er merkt, wenns kritisch wirkt, kann er dich in eine Klinik stecken. Eigentlich ist das aber auch irrelevant, weil das Thema würde in dem Fall dann sowieso nochmal aufkommen und wenn es so schlimm wäre und du ja noch minderjährig bist, hättest du da weniger Mitspracherecht, als deine Eltern.

Oder was noch sein kann, er wollte sehen, ob du bzw in wie weit du bereit zu einer Therapie bist. Wenn man wirklich Hilfe braucht und diese auch will, dann wäre man theoretisch auch bereit in eine Klinik zu gehen, wenn das sein müsste.

Also ehrlich gesagt ist ein Therapeut ja dazu da um über seine Gefühle zu sprechen. Und es ist wichtig für ein Vertrauensverhälltnis, dass man sich bei ihm wohl und verstanden fühlt. Wenn dich diese Frage also verunsichert hat, dann sprech ihn einfach direkt darauf an und frag, warum er dir diese gestellt hat. Bestimmt erklärt er dir das und evtl könnt ihr dann auch offen drüber reden und eventuelle Missverständnise klarstellen und er kennt dann auch deine Einstellung, was von Vorteil für die Therapie ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lange Krankengeschichte/ viel erlebt

Sie wollte wissen, ob du dir das grundsätzlich momentan vorstellen kannst, in eine Klinik zu gehen.

Wenn sie nicht denken würde, dass das notwendig ist, hätte sie dich nicht gefragt. Sie sieht dass es dir nicht gut geht und will dass dir geholfen wird.

Du kannst aber auch erst mal eine Weile ambulant zur Psychotherapie gehen und schauen, ob dir das auch schon hilft.

Diese Fragen muss sie dir stellen, denn sie muss dich doch auch einschätzen. Es kommt hier auch nicht auf die Frage an, sondern auf die Antwort.

Im Grunde will sie dir ja helfen, und Du willst ja auch dass dir geholfen wird, oder nicht?