Thema (Sujet) von Hamlet (Shakespeare)?

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Sehr zu empfehlen ist John Dover Wilsons Buch What happens in Hamlet. Es ist schon etwas älter, aber noch immer aktuell, da erstaunlich viele Leute nicht mal kapiert haben, worin die Handlung in Hamlet überhaupt besteht! (Buch vielleicht aus der Stadtbibliothek an Land zu ziehen!)

Das Thema der Tragödie ist Hamlets Unentschlossenheit zu handeln, nachdem er nicht nur erleben musste, wie seine verwitwete Mutter kurz nach des Vaters Tod seinen Onkel (den Bruder des Vaters, Claudius) heiratete [nach damaligen Vorstellungen war das Inzest] und dieser Claudius daher den dänischen Thron an sich reißen konnte, der von Rechts wegen Hamlet als dem Erben hätte zufallen müssen, sondern auch nachdem ihm des Vaters Geist erschienen ist und ihm erklärt hat, dass und wie dieser König von seinem BruderClaudius ermordet wurde.

Auch das bringt Hamlet noch nicht zum Handeln, weil er erst mal mit Sicherheit abklären will, ob dieser Geist überhaupt die Wahrheit sagt (und nicht einfach eine Ausgeburt der Hölle
ist)..


Die Unentschlossenheit treibt Hamlet an den Rand des Selbstmords (Sein-oder-Nichtsein-Monolog) , lässt ihn, nachdem der Nachweis  des Mordes erfolgt ist, trotzdem vor dem seiner Ehre eschuldeten Rache-Akt an dem neuen König zurückschrecken, weil er den im Gebet vorfindet (dann schicke ich den noch in den Himmel, wo er meinem Vater nicht mal die Chance gegeben hat, dass der überhaupt seine Sündenbereuen konnte), lässt ihn in Ehrfurcht vor dem schwedischen Prinz Fortinbras erstarren, der wegen eines kleinen Stückchen Landes in Polen mit seiner Armee den Tod riskiert, weil der Besitz dieses Stücks mit der Ehre zusammenhängt, und verursacht am Ende sechs weitere Todesfälle, bevor er endlich den König Claudius zur Strecke bringt.

Ein Nebenthema ist die vollständige Unzuverlässigkeit und die Abwesenheit von Freundschaft, sobald sich etwas am Zentrum der Macht, das heißt am Königshof abspielt.


Hamlet hat außer einem Studienfreund, dener sich aus Wittenberg mitgebracht hat, Horatio, an dem ganzen Hof keinen, dem er trauen kann, auch nicht seinen ehemaligen Schulfreunden Rosencrantz und Guildenstern, die sich dann auch tatsächlich dafür hätten hergeben wollen, auf Geheiß des Königs Hamlets eigenen Tod zu verursachen, indem sie Hamlet auf einem Schiff mit nach England zu nehmen versuchen, wo der englische König ihn auf Anweisung von Claudius töten soll.

Da Hamlet nicht mehr weiß , wem er trauen soll, wird er durch seine Zutückweisung der in Wirklichkeit völlig unschuldigen und ihm wohlgesonnenen Ophelia, die er sehr liebt, mit schuld an deren Wahnsinn und Tod.

Hamlet sieht sich daher gezwungen, während der langen Zeit, die er benötigt, um einen Entschluss zu fassen, zur Tarnung selber wahnsinnig zu stellen. So wird der echte oder gespielte Wahnsinn zu einem dritten Thema der Tragödie.

Ein  viertes Nebenthema besteht in der Frage, ob der Geist ehrlich ist. Hamlet als Student aus Wittenberg glaubt so wenig wie Luther mehr an ein Fegefeuer.

Daraus ergibt sich für ihn ein Dilemma: Wenn sein Vater im Himmel und selig wäre, dann hätte er ja keinen Grund, auf Erden herumzuspuken und ihn zu erchrecken. Wäre der aber in der Hölle,so ließe die ihn nicht mehr auf die Erde zurück, auch nicht zum Spuken..

Wenn ihm also dennoch ein Geist erscheint, dann müsste es eigentlich der Teufel in Verkleidung sein.

[Mit Geisterescheinungen hatten es zu Shakespeares Zeit die Altgläubigen (Nicht-Protestanten) leichter, weil die an das Fegefeuer glaubten, wo sie sich solche Verstorbenen vorstellten, die erst dann in den Himmel kämen, wenn sie  ihre bis zu ihrem Tode unabgegolte4ne Schuld abgebüßt hätten: die armen Seelen aus dem Fegefeuer, die konnten also leicht mal
als Geister erscheinen und den Lebenden Aufträge erteilen, wei es wie Hamlets Vater tut.]

Hamlet hat mit seinem Zweifel an der Zuverlässigkeit des Geists eine Hauptentschuldigung, warum er die Rache an Claudius immer wieder aufschiebt und dadurch die Tragödie mehr und mehr verschlimmert..


Kurzinhalt (Wikipedia)

"Claudius, der Bruder von König Hamlet, ermordet den Herrscher, reißt die Krone an sich und heiratet Gertrude, die Witwe des Königs. Prinz Hamlet strebt danach, seinen Vater zu rächen, und stürzt dabei alle Beteiligten ins Unglück. "

Und etwas genauer:

http://www.william-shakespeare.de/zusammenfassungen/zs_hamlet.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Hamlet


Bis jetzt nur Schlaumeierantworten: du hast Recht: das Thema ist nicht die Inhaltsangabe! Das Them ist: wie soll ich mit einem Verbrechen umgehen, das meinen Vater umgebracht hat und an dem meine Mutter beteiligt war?

Wenn du das Buch liest, wirst du es schon heraus bekommen, keine Sorge.