Supremumsbeweis mit Äquivalenzaussagen?

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Beweis von (iii) ⇒ (i) in 17 Schritten, Begründung jeweils in eckigen Klammern:

  1. Voraussetzung: Sei s eine obere Schranke von A so dass für jedes ε > 0 ein x ∈ A existiert mit x ≥ s - ε
  2. s ist obere Schranke von A [ wg. 1 ]
  3. sup A ist kleinste obere Schranke von A [ wg. Def. von sup ]
  4. sup A ≤ s [ wg. 2 und 3 ]
  5. Annahme: sup A < s [ zwecks Widerspruch ]
  6. Sei ε := (s - sup A) / 2
  7. ε > 0 [ wg. 6 ]
  8. Es gibt ein x ∈ A mit x ≥ s - ε [ wg. 1 und 7 ]
  9. s - ε = (s + sup A) / 2 [ wg. 6 ]
  10. (s + sup A) / 2 > (sup A + sup A) / 2 [ wg. 5 ]
  11. (sup A + sup A) / 2 = sup A
  12. x > sup A [ wg. 8, 9, 10, 11 ]
  13. x ∈ A [ wg. 1]
  14. sup A ist obere Schranke von A [ wg. 3 ]
  15. x ≤ sup A [ wg. 13, 14 und Def. von sup]
  16. Widerspruch ( x > sup A und x ≤ sup A) [ wg. 12 und 15; also Ann. 5 falsch ]
  17. sup A = s [ wg. 4, 5 und 16 ]
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – LMU München, Dipl. Math., eigene Recherche

Ja, sind ok. Bei (iii) -> (i) kannst du den typischen epsilon/2-Trick anwenden; ist t eine obere Schranke von A mit t < s, dann gilt t+epsilon/2=s für ein bestimmtes epsilon>0.


Fachkunde 
Beitragsersteller
 31.08.2019, 22:34

Jo, super. Ich kriege (iii) => (i) gerade nicht so gut hin. Ich verstehe irgendwie nicht, was ich mit der Voraussetzung machen soll, oder eigentlich, dass die Voraussetzung doch die Aussage ist.

Wir wissen, dass s eine obere Schranke von A ist und für jedes Epsilon >0 ein x in A existiert mit x>= s-epsilon. Wir wollen zeigen, dass für jedes epsilon >0 ein x in A exisitert mit x>s-epsilon.

das verstehe ich irgendwie nicht

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Luksior  01.09.2019, 01:22
@Fachkunde

Das Supremum ist üblicherweise als die kleinste obere Schranke definiert, die es gibt (bei einer beschränkten Menge gibt es immer eine kleinste obere Schranke. Das kann man aber nicht beweisen, sondern man nimmt es einfach als Axiom an). Dein Widerspruchsbeweis sähe also wie meine Skizze oben aus; du nimmst an, s sei nicht die kleinste Schranke, d.h. es gäbe eine obere Schranke t und ein epsilon>0 mit t+epsilon/2=s, danach nimmst du dir ein x mit x>=s-epsilon (das existiert nach Voraussetzung) und leitest daraus einen Widerspruch her.

Bei deinem Beweisschritt funktioniert der epsilon/2-Trick auch. Deine Voraussetzung (also die (iii)) funktioniert für jedes epsilon>0, also auch für jedes epsilon/2 (denn wenn epsilon>0 gilt, so ist auch epsilon/2>0). Du nimmst also stattdessen an, dass für jedes epsilon>0 ein x aus A existiert mit x>=s-epsilon/2. Dann folgt logischerweise für dieses x, dass es echt größer ist als s-epsilon, denn es gilt s-epsilon/2>s-epsilon wegen epsilon/2>0.

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