Suche Informationen über die Frankstiftung Lilienfeld
Hallo zusammen,
Weiß zufällig jemand etwas über die Frankstiftung in Lilienfeld? Hab schon versucht über dieses "Kinderspital" ein Paar informationen einzuholen, was sich aber fast als Ding der Unmöglichkeit erweist. Fast so als würde die Geschichte verschleiert. Über ein paa Infos wäre ich dankbar :) Angeblich wurden dort Medikamententests an Kindern durchgeführt. Gegeben hat es das Gebäude 1918 bereits schon. In den 70er Jahren wurde es geschlossen. Anfangs war es ein Kinderspital, wurde aber später noch kurzfristig zu einer Lungenheilanstalt. Außerdem soll es einen Zusammenhang mit einigen Wiener Krankenhäusern und der katholischen Kirche gegeben haben... Die Informationen sind sehr zwiespältig.
Ich hab ein Video auf Youtube dazu gefunden www.youtube.com/watch?v=cm6ThCM2DuE
Ich kann bestätigen dass zumindest die Gebäudebilder im Video echt sind. Jedoch kann ich mir nicht vorstellen dass die Bilder von den Gesichtern wirklich Bilder von Insassen sind...
Was ich genau suche? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Vielleicht ein paar geschichtliche Details. Oder es findet sich hier jemand, der selbst mal Insasse in diesem Spital war.
Ich weiß, Wissensfragen sind nicht erlaubt, aber ich hab im Internet wirklich nichts gefunden und möchte mich vorher hier erkundigen, ob jemand etwas darüber weiß, bzw. wie ich am besten mit den Recherchen beginnen kann. Keiner scheint wirklich für dieses Spital zuständig gewesen zu sein.
12 Antworten
Tut mir leid - kein Zeitzeuge. Und was im Netz zu finden ist, wirst du ja schon alles kennen:
A. Wiener Krankenanstalten Verbund:wienkav.at/kav/wil/texte_anzeigen.asp?id=554 Knapp vor Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde mit einem Kapital von 3 Mio. Kronen die C.M.Frank'sche-Kinderspital-Stiftung des Wiener Bürgers C.M. Frank dem Wilhelminenspital zur Ergänzung und Ausgestaltung der in diesem Spital bestehenden Krankenfürsorgeeinrichtungen für Kinder angeschlossen
B. Carl Moritz Frank gründete 1838 einen Schneidereibetrieb. wurde 1874 k.u.k. Hoflieferant ernannt, sein Sohn Carl Frank jun. führte das Unternehmen fort, fertigte die Anzüge für Kaiser Franz Joseph I an; Kunden waren die beiden Brüder des Kaisers, Kronprinz Rudolf und der hohe Adel. C. M. Frank war auch Hoflieferant des Prinzen von Wales, des Königs von Italien, Napoléon III., König Milans von Serbien und der Königshöfe von Schweden, Spanien, Bayern, Preußen, Russland, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Serbien und Montenegro: „C. M. Frank“ hatte 55 Hof- und Kammertitel. Der kinderlose Carl Frank jun. stiftete 1914 drei Millionen Goldkronen für die Errichtung eines Kinderspitals (WP)
C Auf dem Gebäude steht : "Wiener städtisches Kinderkrankenhaus Lilienfeld"
So heißt es auch auch im:
Handbuch Reichsgau Wien: Band 1 , hg. v. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter-Partei. Gau Wien hg. – Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien1944, S. 191
tinyurl.com/3njdu6o
D Interessante Korrespondenz auf
www.geldschein.at/notgeldhottenrothnotgeldinnoe.html (unteres Seitendrittel):
Direktion des Wilhelminen-Spitals in Wien, XVI.
D.Z.2386/12 Wien, am 17. Dezember 1921
An die löbliche Gemeindevorstehung in Tulln
Die gefertigte Direktion erlaubt sich an die löbliche Gemeindevertretung die Anfrage zu richten, ob sie ihr nicht von dort ausgegebenes Notgeld käuflich zur Verfügung stellen könnte. Das Notgeld ist nicht für den Vertrieb im Inlande bestimmt, sondern wird für eine Auslandsaktion im Interesse unseres Kinderspitals verwendet. Wie der geehrten Gemeindevertretung vielleicht bekannt sein dürfte, ist das Wilhelminenspital das größte Kinderspital Wiens und besitzt ein Stiftungsgebiet in Lilienfeld N.Oe., woselbst für die kranken Kinder unserer Anstalt ein Filialspital in Errichtung begriffen ist. Da das hiezu zur Verfügung stehende Stiftungskapital /C. M. Frank Kinderspitalstiftung / durch die Geldentwertung nicht ausreicht, habe ich Beziehungen zu Auslandsaktionen gesucht. Erfreulicherweise habe ich eine Stelle im Ausland gefunden, die dem Projekte wirksame Unterstützung zu Teil werden läßt, jedoch von uns zum Zwecke der Förderung dieser Aktion Notgeld verlangt.
Die geehrte Gemeindevorstehung würde durch die Überlassung von etwa dort noch vorhandenen Notgeld unsere im Interesse der kranken Kinder eingeleitete Wohlfahrtsaktion in wertvollster Weise unterstützen. Ich würde gerne 1000 Serien übernehmen.
Mit besonderer Hochachtung
Bürgermeisteramt der Stadt Tulln, am 4. Jänner 1922 Z.Notgeld
An die Direktion des Wilhelminenspitals,
Wien
In Vollziehung des Beschlusses des Gemeinderates vom 20. Dezember 1921 wird mitgeteilt, daß die Stadtgemeinde Tulln heute 1000 Serien Notgeld an die Direktion abgesandt hat. Mit Rücksicht auf den wohltätigen Zweck verzichtet die Gemeinde auf die Bezahlung.
Herrn Kämmerer Kerbler Der Bürgermeister: beh. Durchführung Niklas
Direktion des Wilhelminenspitales. D.Z.: 62/28 Wien, am 19. Jänner 1922
An das Bürgermeisteramt der Stadt Tulln
. *Ich beehre mich für die gütige Gratisüberlassung von 1000 Serien Notgeld den wärmsten Dank im Namen unserer Anstalt auszusprechen. Ich bin sehr erfreut, daß unsere Aktion von Seite der geehrten Gemeinde eine derart wertvolle Förderung erfährt.
Mit dem Ausdruck besonderer Hochachtung* Der Hofrat:
E Landesgesetzblatt für Wien 1963,1. Kundmachung v. 18. Dez. 1962 für die Wiener städtischen Krankenanstalten: _ „Im C.M. Frank-Kinderspital Lilienfeld ist ab 1. Jänner 1963 ein Pflegegebührensatzt von 85 S. täglich pro Kopf zu entrichten“ wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/landesgesetzblatt/jahrgang/1963/pdf/lg1963001.pdf 1963002.
F. 12 Jahre danach (Landesgesetzblatt für Wien Jg. 1975,30 ) wird unter Nr. 89 die Pflegegebühr pro Pflegling und Pflegetag im C.M. Frank-Kinderspital Lilienfeld mit 543 Schilling festgesetzt. .wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/landesgesetzblatt/jahrgang/1975/pdf/lg1975030.pdf
G. Wert der C.M. Frank-Stiftung, die von der MA 12 Wien verwaltet wird, Ende 2000: € 1,667 Mill. Die Mittel kommen der Internen Kinderabteilung des Wilhelminenspitals zugute Bericht des Kontrollamtes der Stadt Wien.
Ich hab inzwischen etwas intensiver nachrecherchiert. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr meine noch nicht abgeschlossenen "Forschungsergebnisse" hier ansehen :)
Es muß doch Kinder geben die sich an die Zustände dort erinnern können. Mein Sohn war 1976 von März - Mai dort, damit er gesund wird, und kam KRANK zurück. Er sprach fast nicht und war total verändert. Außerdem durfte man ihn in den 3 Monaten nur 2x 2 Stunden besuchen. Vor 12h hatte man Gelegenheit mit dem Arzt zu sprechen. Man ging den Berg hinauf und alle Kinder standen am Balkon, leider konnte man sein eigenes nicht erkennen, Sie sahen zu, wie die Eltern zum Heim kamen durften aber nicht "winken" und mußten auch wieder zuschauen wenn die Eltern den Arztbesuch beendet haben. erst um 2 Uhr durfte man dann wieder auf den Berg ins Heim. Mein Sohn ist jetzt 40 Jahre - aber Lielienfeld darf man bis heute nicht ansprechen, aber vielleicht kann er es jetzt mit anderen "Insassen"(Kindern) aufarbeiten. Warum wurde das Heim so plötzlich geschlossen-. warum erfuhr man nichts? aber jetzt wor so viel aufgedeckt wird, hoffen wir das auch dieses Kapitel in Angriff gernommen wird. Eine noch immer hoffende Mutter.
Hallo, ich war selbst im Herbst 1975 ebenfalls für 3 Monate aufgrund eines starken Husten dort untergebracht und bei mir war es genauso, dass ich völlig eingeschüchtert und sprachlos zurück kam. Ich war damals erst 5 Jahre alt und erinnere mich, dass wir fast den gesamten Tag- ausgenommen zu den Essenszeiten und einen täglichen gemeinsamen Spaziergang - im Bett verbringen mussten. Auf das WC mussten wir uns nach den Mahlzeiten anstellen, ein Raum mit einem WC und vier Baby Töpfen, für alle einsehbar bei offener Tür, zwischendurch war es nicht erlaubt auf die Toilette zu gehen. Da ich noch nicht lesen konnte und auch die Unterhaltung mit der Bettnachbarin verboten war (ein riesiger Schlafsaal mit ca.30 Betten) blieb mir nur zu schlafen oder die Wände anzustarren. Ich kann es genauso bestätigen wie von "alexkind" beschrieben. Auch mir tut es heute noch weh wenn ich mich an die Zeit zurück erinnere und manchmal mache ich auch meinen Eltern den Vorwurf mich dort untergebracht zu haben, doch sie wollten nur das beste für mich. Ich war leider noch zu klein, um nach meiner Rückkehr die Geschehnisse dort als unakzeptabel einzuordnen und meinen Eltern auch so wiederzugeben. Auch mich würde interessieren aus welchen Gründen diese Anstalt geschlossen wurde. Alles Gute für die Aufarbeitung
servus,also wenn er dort war wo man nach der spritze nur ein zuckerl bekommen hat wenn man nicht geweint dann verstehe ich das verhalten von deinen sohn.Ich selbst war ca.1972 dort und ich kann mich noch an den hausmeister(?) erinnern der hatte eine dicke brille und an schwester maria und an einige nicht so schöne sachen.liebe grüße marion
Ich war 1963 für 6 Monate in der sogenannten Frankstiftung. Ich hatte als Kind Asthma. Heute weiß man natürlich viel mehr darüber. Damals hat der Kinderarzt, der auch Primar in der Frankstiftung war, meinen Eltern einen Aufenthalt dort eingeredet.
Ich war dann ca 6 Monate dort. Die Erziehung hatten ältere geistliche Schwestern über.
Man bekam eine Art Spitalskleidung, die man immer tragen mußte. Spaziergänge an der frischen Luft waren ca einmal im Monat. Ebenso Besuch der Eltern. Einmal im Monat 2 Stunden. Mein Großvater der Kommunist war, und während des Krieges in Stein gesessen ist, hat sich darum nicht gekümmert, und obwohl das streng verboten war, hat er mich zwischendurch zwei oder dreimal für ein paar Minuten besucht. Er hat sich einfach nicht abwimmeln lassen.
Ich bin ihm dafür unendlich dankbar.
Sonst gab es ein strenges Regiment. Man musste immer aufessen. Ich bin oft bis 8 Uhr abends gesessen und habe das fette Reisfleisch oder Szegedinerglyas angestarrt. Bei sogenannten Vergehen wurde ich mehrmals für viele Stunden in einen dunklen Raum gesperrt.
Die Schlafsäle waren teilweise zugig. Ich bin dort auch richtig krank geworden und habe eine Lungenentzündung bekommen.
Es war sicher nicht alles schlecht. Gerne denke ich an Schwester Dolorosa. Die Namen der übrigen Schwestern habe ich Gott sei Dank vergessen.
Meinen Eltern hat das Ganze später leid getan. Wir reden heute nicht mehr darüber.
hallo sylas11, mein Bruder und ich waren in den Jahren 1962-1964 viele Wochen in der sogenannten „Kinderheilanstalt Frankstiftung Lilienfeld“.
Sofern man sich als 5 Jähriger überhaupt erinnern kann > es muss schrecklich gewesen sein. Die beiden Schwestern von damals hießen Dolorosa und Hildegardis.
meine Mutter hat sich immer geweigert, uns den Grund zu verraten, wieso wir dorthin von unseren Eltern hingeschickt wurden.
Nun haben wir Mutter heuer (2024) im März 98 jährig begraben und es ist für mich Zeit, zu erfahren, was in Lilienfeld mit uns passierte, ob es auch einen Entschädigungsfond gibt und vor allem WARUM Eltern ihre geliebten Kinder dorthin „abgelegt haben“. Ich bin gerade am recherieren und werde da nicht lockerlassen. Vielleicht auch mit Hilfe der Medien, social media und dem Institut für Zeitgeschichte an der UNI Wien. Vielleicht kannst du da helfen? Es würde mich freuen. LG Christian PS: Ich habe zuletzt in den alten Fotoalben geblättert und ein paar Fotos von damals gefunden.
Hallo Bergi23
In meinem Fall hat der Facharzt meinen Eltern den Aufenthalt eingeredet.
Am schlimmsten war die Isoliertheit und das Ungewisse.
Ich bin ja doch aus einer völlig intakten Familie gekommen.
Es waren sicherlich andere Zeiten. Heute wäre das sicher anders. Wenn ich aber an den Wilhelminenberg denke relativiert sich wieder einiges.
lg Skylas11
Hallo ich war dort ca. 1952, war der Horror, Klosterschwestern, die mich im Badezimmer einsperrten, mit der Blutwurst die ich nicht essen wollte, war damals 4 Jahre alt, aber kann mich noch erinnern. Besuche, einmal im Monat für 2 Stunden.
Hi, seit 1990 recherchiere ich nach Kindesmißhandlungen, bislang zwar mit mäßigem Zeitaufwand, da vieles verjährt ist - oder zumindest scheint. Mittlerweile bietet uns aber das Internet die Möglichkeit der Vernetzung, Infos auszutauschen und vielleicht auch lange verschwundene Täter/Verantwortliche auszuforschen und einer Strafe zuzuführen.
War als Kind ebenfalls 4 Monate in dieser Stiftung, fühlte mich zwar subjektiv gesund, musste aber dorthin. Die Zeit dort kann als Horror bezeichnet werden, wenn auch die Bilder des Films in sehr eigenwilliger, abstrakter Weise das wiedergeben, was man als Kind an Gewalt erleben mußte.
Gewalt und der Verdacht auf Medikamentenexperimente und leider auch anderes ist mehr als angebracht. Viele Jahre berichtete ich im engsten Familienkreis davon - neben einer Unzahl an Schreckenserlebnissen. Diese gehören aufgeklärt! Selbst wenn nichts mehr rückgängig gemacht werden kann, den nächsten Generationen sollte wirkungsvoller Schutz durch Früherkennung und harte Strafen für Täter (Vollzug ohne Drüberhinwegschauen!) gewährt werden.
Für die Zusammenarbeit gerne bereit und motiviert verbleibt
mfg p2igwb@yahoo.de
Nichts Konkretes über bes. Auffälligkeiten, außer dass es geistern und man Kinderschreie hören soll und dass ein Bauer sich äusserst seltsam verhalte, wenn man dort hin möchte- www.geisternet - und ein Hw45 klagt im Politik-Forum, als Fünfjähriger habe er stundenlang im Eck stehen müssen und unter dem Kopfpolster liegen müssen. Nichts als Vermutungen und Bild-Links auch auf unterirdische.de
Nichts auch darüber, wann nach 1975 das Spital bzw. Pflegeheim geschlossen worden ist und die Stiftungsmittel dem Wilhelminenspital zur Verwendung übertragen worden sind. Dieses Wiener Wilhelminenspital, dem das Lilienfeld-Heim lange angeschlossen war, müsste also mehr wissen.