Studium Tiermedizin, Spezialisierung

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey! :) Es ist so, dass du zuerst Tiermedizin studierst wenn du Tierarzt werden willst, auch wenn du eigentlich nur Pferde behandeln willst. Das ist egal. Tiermedizin ist Tiermedizin, und da gehören auch Kleintiere mit dazu, Großtiere kommen später, da verlass dich mal drauf. Umgehen kann man das eigentlich nicht, sollte man auch nicht. Weil ein richtiger Tierarzt sollte alle Tiere behandeln können nicht nur eine bestimmte Art. Deswegen heisst es ja auch Tierarzt und ist mit eines der schwersten Studien, da man eben die Anatomie und Erkrankungen jedes Tieres wissen muss. Rinder, Schweine, Hund, Katze...alles eben, auch kleine Vögel. Es ist klar, das man mit kleinen Tieren anfängt, man geht immer von klein zu groß. Es ist so, dass wenn du das Tiermedizin-Studium abgeschlossen hast, dich anschließend noch spezialisieren kannst. Auf welchem Gebiet bleibt dir überlassen, du könntest dich beispielsweise auch auf Augenheilkunde spezialisieren. Aber eben erst anschließend, wenn du mit dem übrigen Studium fertig bist, und dieses erfolgreich abgeschlossen hast. Du musst ja irgendwie ein Basiswissen haben als Tierarzt, und deswegen musst du auch durch das Studium der kleinen Tiere durch. Das ist nunmal so. Wäre ja noch schöner, wenn jeder einfach mal sagen könnte, hach mich interessieren nur die, die, und die Tiere, die anderen will ich gar nicht studieren. Irgendwo muss auch in der Medizin das Niveau noch gehalten werden. Aber wie gesagt, wenn du mit dem Veterinär-Studium fertig bist, steht dir an Spezialisierungen eigentlich die Welt offen. Beispielsweise kann man natürlich auch über Pferde promovieren. Das wäre doch was! :) Und mit dem Blut, ich sags einfach mal so ganz grob: man kann es sich echt abgewöhnen wenn man das echt will. Und man gewöhnt sich auch daran, je mehr man damit zu tun hat. Abgesehen von schweren Unfällen mit Fahrzeugen, da bleibt einem schon etwas das Herz stehen, mir zumidest, aber man tut seinen Job, und hilft dem Tier so gut man kann. Blut gehört in der Medizin dazu, da kommst du nicht drum herum. Ich hoffe ich konnte etwas helfen, LG! :)

Wie die anderen schon gesagt haben, musst du erstmal das ganz normale Studium durchziehen. Dazu wirst du in den ersten vier Semestern erstmal keinen Kontakt mit lebenden Tieren haben. Da geht es nämlich erstmal nur um Anatomie, Physik, Chemie, Physiologie, Biochemie, Botanik (ja, man muss sogar den histologischen Aufba eines Baumes und einer Blume lernen), Histologie, Tierzucht, Genetik usw. Dann erst geht es mit der Klinik durch und auch da wirst du VIELE Fächer haben, wo häufig die Frage autaucht "wofür brauch ich das denn?". Du wirst dich auch durch den kompletten Lebensmittelbereich durchlernen müssen, inkl. aller Lebensmittelgesetze. Und du wirst ein Praktikum im Schlachthof machen müssen und eines im landwirtschaftlichen Bereich (wobei ich das sogar bei einem Pferde- und Schweinezüchter gemacht habe).

Wenn du halbwegs sowas wie eine Spezialisierung während des Studiums machen willst, dann musst du nach Wien gehen. Da fällt der Lebensmittelblock minimal aus und in den letzten zwei Semestern kann man ein Modul wählen, sprich man lernt nur noch von einer Tierart (die ersten neun Semester lernt man aber weiterhin ALLES). Allerdings ist es nicht selbstverständlich, dass man das Modul bekommt, das man sich wünscht, denn die Wahl ist von einer Rangliste abhängig, die zumindest im Moment anhand der Noten in der Prüfung des 9.Semesters festgemacht wird. Und man wird es sich vorstellen können: Pferdemedizin ist im Verhältnis gesehen das beliebteste Fach (rund 40-60 Interessenten auf 20 Plätze).

Noch zum Blut: Ich bin bei meinem ersten Praktikumstag umgekippt und hab gedacht, das wird nie was. Jetzt versorge ich stark blutende Wunden ohne irgendwelche Probleme zu haben. Früher hab ich auch sofort einen Brechreiz bekommen, wenn ich Hundekot gerochen habe. Jetzt popel ich drin rum, dicht vor meiner Nase, um ihn zu untersuchen oder Kleinstteile darin zu finden. Kurzum: man gewöhnt sich an alles.


20sonny08 
Beitragsersteller
 28.06.2013, 23:20

Danke schön für dein so ausführliche und tolle Antwort :)

Das mit dem Blut macht mir ja Hoffnung ^^

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In Deutschland ist es so, dass alle Studierenden von Anfang bis Ende die gleichen Vorlesungen besuchen (abgesehen von Wahlpflichtfächern, deren Themenrichtung man selber wählen kann).

Falls dich das beruhigt: Vögel und Fische kommen im Studium so oder so zu kurz - du wirst dazu nicht viel hören. Viel eher kannst du dich auf schöne Dinge wie Botanik etc. freuen ;-)

In anderen Ländern ist es so, dass das Studium in einen "Bachelor- und einen Master-Teil" aufgebaut ist (z.B. Schweiz und soweit ich weiß auch Holland). Da ist es tatsächlich so, dass man sich nach 3 Jahren (also nach dem Bachelor) für eine bestimmte Tierart/Richtung entscheiden muss. Aber auch hier sind die ersten 3 Jahre gleich aufgebaut, was meiner Meinung nach auch seinen Sinn hat.


20sonny08 
Beitragsersteller
 28.06.2013, 23:18

Danke schön :)

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Ein Studium ist ja nicht nur eine Ausbildung zu einem bestimmten Beruf (hier: Pferdearzt), sondern befasst sich mit der entsprechenden Wissenschaft (Tiermedizin). Da deine Professoren nicht wissen können, dass du ein "Schmalspurveterinär" werden möchtest, bekommst du die gesamte Bandbreite der Wissenschaft angeboten. Freu dich darüber und geh nicht gleich so negativ an die Verwirklichung deiner Träume.

Du kannst vor Beginn des Studiums wählen welches dein Modul du haben willst. Je nachdem wie gut deine Noten sind desto wahrscheinlicher bekommst du dieses Modul. Es ist aber letztlich egal welches du hast. Wenn du das Pferdemodul hast kannst du genauso nur Kleintiere oder Wiederkäuer machen.

Du lernst ALLE Tiere egal welches Modul du hast. Und ganz ehrlich wenn du dich vor Blut ekelst, dann lass es. Ich studiere selbst an der Vetmed und es kippen regelm. Studenten im 5. Semester vor der Kuh mit Pansenfistel um. Und brechen das Studium ab, eigentlich schade wenn man schon soweit ist. Es ist ein sehr schweres Studium, du kannst dich darauf einstellen die ersten 5 Jahre keine Freizeit zu haben und von der Uni heimkommen und zu lernen. Essen ... schlafen...

Viel Glück.


20sonny08 
Beitragsersteller
 28.06.2013, 23:17

Okay danke schön :)

Ich weiß, dass das ein großes Hindernis ist, aber echt ich würde sehr viel dafür machen. Früher hat mir das überhaupt nichts ausgemacht, aber nachdem unsere Stute den Unfall hatte war ich auch immer kurz vorm umkippen.

Mittlerweile geht es wieder besser, deswegen habe ich Hoffnung^^ Immer wenn iwo Blut oder was ekliges ist werde ich gerufen und zieh mir das so lange rein bis es mir in dem Moment nichts mehr ausmacht :) außerdem zwinge ich mich dazu bei Menschen Tiere und Doktoren immer die OPs anzuschauen ;)

Ich wünsche es mir so sehr, weil ich die tollen Seiten dieses Berufes hautnah selber mitgekriegt habe. Um die schlechten besser einschätzen zu können, macht ich nächstes Jahr ein Praktikum bei unserer Tierarztin ;)

Lg :)

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Tinkertier  29.06.2013, 12:36
@20sonny08

Ein Praktikum ist sicher nicht schlecht, dann bist du direkt konfrontiert. Kann dir nur sagen das TA zu 95% nur mit Blut, Kot und Urin zu tun haben. Solltest dir also sehr gut überlegen ;)

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