Studium (Informatik oder Physik (Erfahrung))?

7 Antworten

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Ich Probiere mal die Frage so umfangreich wie möglich zu beantworten, denn sie ist schon sehr umfangreich.

Mein Tipp ist immer: Überlege dir wie du später arbeiten willst und nicht welches Studium "spannender" sein könnte. Denn das Studium ist nur dazu da dich auf ein Arbeitsleben vorzubereiten und dementsprechend auch darauf ausgerichtet.

Physik, das bedeutet Forschung, Wissenschaftliches Arbeiten, Theorie, Recherche und Beweise. Da gehts v.a. um das Anwenden und Nachvollziehen von Theorien.

Informatik ist deutlich Praxisnäher und geht weit über Programmieren hinaus. Wichtig sind natürlich auch Modelieren, Systeme simulieren und lösen, etc... Hat natürlich viel mit Mathe und logischem Denken zu tun. Natürlich gibts auch einige theoretische Felder.

-> Als Phsiker arbeitest du meistens auch in der Forschung. Es gibt aber auch Quereinsteiger (das bedeutet aber, dass die dann was arbeiten, das mit Physik nichts zu tun hat)!

-> Informatiker können heutzutage überall arbeiten, wo deren dienste gefragt sind. Nicht nur in der finalen Softwareentwicklung sondern häufig in deutlich früheren Entwicklungsstadien und genau so oft auch Hardwarenahe.

Abiturnoten sind für ein Studium ohne jede Aussagekraft! Ein Studium ist komplett anders aufgebaut. es geht darum viel Stoff in kürzerster Zeit zu lernen und auf unbekannte Bereiche anzuwenden. Es ist viel mehr Selbstständigkeit gefragt und du musst auf den Punkt perfekt performen. Das wird in der Schule nicht gefragt und entsprechend sind oft Leute mit total schlechten Schulnoten im Studium richtig gut und umgekehrt. Also daran solltest du dich nicht orientieren! Wichtig ist in erster Linie Interesse und ein Ziel vor Augen!

Freizeit wird kaum Unterschied machen. Willst dus gescheid machen, dann wird beides sehr Zeitaufwendig sein.

Die Durchfallquote ist in Physik meist höher - variiert aber natürlich je nach Hochschule.

Was Spannend ist und was nicht empfindet jeder anders... also schwer das zu sagen.

Aufs Studium bereitest du dich am besten vor, indem du interesse und Freude mitbringst. Ganz ehrlich, aber du wirst dich umschauen, wie anders lernen an der Uni sein wird. Vorbereitung im "Abiturstil" wird dich nicht weiterbringen.

Ich hoffe ich konnte den Großteil deiner Fragen damit abdecken und bitte dich besonders den ersten Teil meiner Antwort zu berücksichtigen. Es gibt leider immer wieder viele viele Abbrecher, weil sie sich nur überlegt haben, welches Studium gut klingt (oder schlimmer: welches Schulfach interessant war) - aber entscheidend ist eigentlich was nach dem Studium kommt und das ist, was deine Entscheidung primär beeinflussen sollte!

Ich kann dir jetzt nicht alles beantworten, aber ein guter Freund von mir, der ein "Genie" war in der Schule und immer, ohne zu lernen, eine 1 geschrieben hat, hat auch ein oder zwei Semester Physik studiert und hat dann aufgegeben. Der Mathematische Teil war viel zu schwer meinte er, er musste die ganze Nacht aufbleiben und die Übungen lösen (die man abgeben muss). Dabei war er in der Schule sehr, sehr gut in Mathe und auch Physik. Er hat dann zu Informatik gewechselt und hier muss er auch etwas lernen, mehr als in der Schule, aber es scheint viel einfacher zu sein. Er ist jetzt im vierten Semester und hat fast jede Vorlesung mit 1,x bestanden.

Kann natürlich auch einfach an der Uni liegen.


kreaka  28.03.2018, 23:22

An welcher Uni hat er denn studiert?

kreaka  28.03.2018, 23:20

Das ist allein deshalb schon komisch weil viele Unis die selben Mathe Vorlesungen für Informatiker und Physiker haben

Ich kann nur einige der Fragen beantworten:

1) Das kann man nicht pauschal beantworten. Wie man sich während des Studiums entwickelt, hängt von sehr vielen Faktoren ab, mit den Abitur-Noten kann man keine Vorhersage machen.

2) Analysis (Folgen und Reihen, Funktionen, Stetigkeit, Differenzierbarkeit, Integrieren etc.) und Lineare Algebra (Vektorräume und lineare Funktionen auf ihnen, Matrizen, Basen, etc.), häufig auch Numerik.

6) Es kommt natürlich ganz darauf an, wofür man sich interessiert. Spezielle Relativitätstheorie und Quantenmechanik zum Beispiel lernt man schon im Bachelor, Dinge wie Allgemeine Relativitätstheorie und Quantenfeldtheorie erst im Master.

9) Strandurlaub - so lang noch die Möglichkeit dazu da ist. ;)

12) Mich interessierte beim Physikstudium vor allem die theoretische Physik. Anfangs vor allem die Kosmologie, später gewann ich aber den Eindruck, dass die Kosmologie nur eine angewandte Disziplin ist, die Theorien wie die Allgemeine Relativitätstheorie und die Quantenfeldtheorie nutzt. Es ist schön die Kurze Geschichte der Zeit zu lesen und einigermaßen zu verstehen, was Hawking eigentlich sagen wollte. ;)

14) Nach einem Physikstudium hast du gelernt mit physikalischen Theorien zu arbeiten: Sie auf konkrete Probleme anzuwenden, sie nachzuvollziehen, Beziehungen zwischen unterschiedlichen Theorien herzustellen. Du hast gelernt komplexe Sachverhalte zu modellieren und Wesentliches vom Unwesentlichen zu trennen. Du hast nicht gelernt neue Theorien zu entwickeln - ich weiß nicht, ob man das lernen kann, aber wenn dann erst nach dem Studium.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterabschluss Theoretische Physik

Ich bin Physiker, mein Schwiegersohn Informatiker.

1) Ich halte beide Fachrichtung für gleich schwierig, sind schwer.

Ein Computer-Freak wird vielleicht mit Informatik besser zurecht kommen.

2) Im Physikstudium wird eine sehr theoretische Mathematik gelehrt. In den Prüfungen werden aber "Rechnungen" verlangt. Ich musste das ein einem Paukkurs ("Repetitorium") lernen. Dann ging es.

4) Vermutlich bei Informatik

5) Physik

6) Ja. Meine Diplomarbeit war richtig spannend, ein Patent.

7) Unendlich viel, mehr als jeder andere Beruf und mehr als ein Informatiker.

Ich war in gut fünf verschiedenen Berufen tätig (jetzt im Ruhestand). Die Spannweite ist enorm. Das kommt davon, dass Physiker zu denken lernen. Das wird in allen Berufen gefragt.

8) Sehr gut, in beiden Branchen, vielleicht in Physik besser, wegen der Vielseitigkeit.

9) Das Studium ist ganz anders als die Schule, als du dir das vorstellst. Schöner!!

13) Mein Schwiegersohn war zuerst einige Jahre an einem Informatik-Lehrstuhl als Assistent, dann ging er zu BMW und ist heute nach über 10 Jahren bei einer BMW-Zulieferfirma und verdient deutlich über 100.000.

14) In dem von mir geschilderten Fall: Autonomes Fahren - selbstfahrendes Auto.

Es kommt meiner Meinung nach sehr darauf an auf welchem Gebiet du selbst dich sicherer fühlst und individuell an welchem du mehr Interresse zeigst