Studium abbrechen?

5 Antworten

Ohne das du weißt was du stattdessen machst macht es keinen Sinn über ein Studienabbruch nachzudenken.

Die Frage ist eher ob du nicht auch mit weniger Zeit dein Studium erfolgreich abschließen kannst, oder ob du nicht auch mit weniger Zeit in den Nebenjobs auskommst.

Du bist nun mal gerade in einer Lebensphase in der es normal ist das sich deine sozialen Beziehungen ändern, Freunde werden wohl in nächster Zeit auch woanders hin ziehen, oder mehr Zeit mit dem Partner als dem Freundeskreis verbringen.

Sorge eher dafür das du dir in den Semesterferien ein paar Wochen frei hältst, um nach Hause zu fahren.

Und versuche gleichzeitig Freundschaften am Studienort zu pflegen, so dass dir diese irgendwann ähnlich wichtig sind wie deine alten Freunde.


TimGiz 
Beitragsersteller
 19.04.2022, 20:37

Alternativen bzw. ehr Kompromisse gibt es, daran würde es nicht umbedingt scheitern.

Thema Nebenjobs: ich muss meine Wohnung, Leben und Unibücher etc. selbst finanzieren, weshalb ich leider unabdingbar auf diese angewiesen bin.

Meine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter ist aus jetztiger, rein wirtschaftlicher Sicht, die meist abwendbarste. Das wäre ein Überlegung wert, da diese auch sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.

Während der Semesterferien haben wir meistens Hausarbeiten (zumindestens in den Kommenden) und ich arbeite als Werkstudent bei Daimler da ich mir anders mein Studium nicht leisten kann.

Mein Freundeskreis in der Uni und Stadt ist super, auch meine WG Mitbewohner sind inzwischen wie eine Art Familie und sehr gute Freunde geworden. Da hast Du natürlich recht.

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Tand0r  19.04.2022, 23:28
@TimGiz

Wenn du alles selber finanzieren musst, solltest du aber nicht davon ausgehen es in der Regel Studienzeit zu schaffen.

Wobei ich nicht ganz nachvollziehen kann wieso du es selber finanzierst, es ist doch deine Erstausbildung wenn ich es richtig verstehe.

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Also ich muss sagen, dass für mich nichts so wichtig ist, wie „leben“. Das habe ich leider auch erst nach der Entscheidung festgestellt, einen Vertrag zu unterschreiben, der mich für 5 Jahre bindet.. nun ja.. ich versuche mein bestes draus zu machen. Ich denke, dass es wichtig ist dir einen Plan B zurecht zu legen. Wie sieht es denn mit einem Teilzeit-Studium aus oder der Ausbildung zum Rechtspfleger oder ein „kleines Jura-Studium“ (alle Richtungen, die rechtlich angehaucht sind). Du weißt ja heute nicht, ob du in 2 Jahren noch lebst. Und was hast du bis dahin getan? Man sollte zwar nicht zu sehr „nur heute“ leben, aber dein Studium zieht ja auch einen Job nach sich, der sehr anspruchsvoll ist…

Was wäre denn die Alternative? Eine Ausbildung, ein Berufseinstieg ohne Ausbildung und Studium? Was auch immer du machst, du wirst dafür viel Zeit investieren müssen. Wenn das Studium für dich etwas ist, was sich nicht nach Arbeit anfühlt, dann ist das eigentlich noch die Art von Beschäftigung, wo du am effizientesten bist und somit am wenigsten Zeit investieren musst.

Wenn du trotzdem so viel Zeit investierst, dass andere Dinge zu kurz kommen, dann liegt das vielleicht nicht so sehr daran, dass das Studium zu herausfordernd ist, sondern eher daran, dass du dem Studium mehr Zeit widmest, als unbedingt nötig? Vielleicht reicht es ja, den Zeitaufwand zu reduzieren, den du betreibst, statt das Studium ganz zu schmeißen? Natürlich werden dadurch deine Noten ein Stück schlechter ausfallen, aber das wäre doch zumindest noch besser als ein Studienabbruch!


TimGiz 
Beitragsersteller
 19.04.2022, 20:13

Vielen Dank für deine Antwort.

Ich habe mich tatsächlich (anfangs ehr aus juckz, warum auch immer) für einige duale Studiengänge beworben, welche in Richtung Heimat wären.

  1. Wirtschaftsrecht bei einer Unternehemensberatung mit möglichkeit zum Master und anschließender Promotion bei sehr guter Leistung (Vepflichtet sich für 6 Jahre nach Promotion!)
  2. BWL Handel bei Daimler (eine andere Richtung, was mir am wenigsten zusagt)
  3. Ausbildung zum Automobilkaufmann und KFZ-Mechatroniker (Das ist eine komplett andere Richtung und hat so ziemlich gar nichts mit einem Jurastudium zu tun. Jedoch habe von klein auf eine riesen Leidenschaft für Autos. Ich habe mir die Frage gestellt: Was würdest du machen, wenn es dir nur um Spaß geht? Unabhängig vom Verdienst, Berufsmöglichkeiten usw.)

Punkt 1 wäre aus objektiver Sicht das "logischste" bzw. sinnvollste.

Mein Studium fühl sich nach meiner Auffassung nicht nach Arbeit an, jedoch ist es trotzdem sehr Zeitintensiv. (Es liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich sehr akribisch lerne, jedoch macht mir exakt diese "Liebe zum Detail" sehr viel Spaß).

Das ich meinem Studium übermäßig viel Zeit widme, streite ich nicht ab. Jedoch ist meine Einstellung, wenn ich etwas angehe (sei es ein Hobby oder Aufgabe) stehe ich komplett dahinter und ziehe es in vollem Maße durch. Ansonsten habe ich das Gefühl ich würde es nicht "richtig" machen.

Das ist wahrscheinlich auch mein Probelm an meiner Situatuin, zu diesem Entschluss bin ich bereits gekommen. Jedoch fällt es mir sehr schwer nur ein "bisschen" zu lernen.

Aber was würdest du über die anderen Möglichkeiten denken?

Punkt 2 würde ich außenvor lassen.

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PhotonX  20.04.2022, 09:48
@TimGiz
Es liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich sehr akribisch lerne, jedoch macht mir exakt diese "Liebe zum Detail" sehr viel Spaß
[...]
Jedoch ist meine Einstellung, wenn ich etwas angehe (sei es ein Hobby oder Aufgabe) stehe ich komplett dahinter und ziehe es in vollem Maße durch. Ansonsten habe ich das Gefühl ich würde es nicht "richtig" machen.

Das nennt man Perfektionismus. ;) Hab damit auch zu kämpfen. Ich hatte ein ähnliches Problem, nur etwas später. Habe mein Studium (theoretische Physik) bis zum Masterabschluss durchgezogen und dachte dann auch, dass es so nicht weitergehen kann, habe also statt zu promovieren aufs Lehramt umgesattelt. Hatte die Hoffnung, dass das Lehramt etwas wäre, was mir nicht so nahe geht wie die Forschung, sodass ich also weniger Zeit reinstecken würde und weniger enttäuscht bei eventuellen Rückschlägen wäre.

Was soll ich sagen, klappt nur bedingt. Ich fürchte, wenn man so eine Einstellung hat, hat man sie, egal was man tut. Du kannst nicht davon weglaufen, indem du dich mit etwas anderem beschäftigst.

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20Fragender00  19.04.2022, 20:01

Na ja, die Alternative wäre ein Studium, das weniger Zeit in Anspruch macht, also wesentlich mehr Zeit fürs Leben lässt und genauso viel Spaß macht.

Aber es ist natürlich die Kunst, sowas richtig abzuschätzen. Ansonsten aber volle Zustimmung

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Nach meiner Ansicht wäre es falsch dein Studium abzubrechen.

Du leidest etwas an der Ablösung, die ist aber eben auch wichtig. Das gehört zum Erwachsen werden dazu.

Wenn du dein Studium abgebrochen hast wirst du auch leiden. So etwas steckt man nicht einfach weg.


TimGiz 
Beitragsersteller
 19.04.2022, 20:42

Keine Frage, das "auschecken" aus dem "Hotel Mama" gehört eindeutig zum Erwachsen werden dazu - auch wenn es anfangs sehr schwer für mich, hat es mir gut getan mit beiden Füßen selbst im Leben zu stehen.

Jedoch komme ich nicht so wirklich mit der völligen "Funkstille" zu meiner Familie zurecht, was eindeutig mir geschuldet ist.

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"Mein Gedanke, dass ich mein Studium abbrechen will, liegt ehr an der Tatsache, dass "mein Leben" momentan aus Jura und Uni besteht - darüber war ich mir bereits bei meiner Studienwahl bewusst und fande dies zu dem besagten Zeitpunkt nicht schlimm."

Hi, hab absolut dieselben Sorgen. Mein Tipp daher: Überleg, ob es nach dem Studium auch so sein wird und ob du dagegen was tun kannst. Wenn nicht, sieht es düster aus. Bist du bereit, so viel zu opfern? Diese Frage solltest du dir stellen. Beantwortest du sie mit Nein, hast du deine Antwort.

"Ich möchte nicht an meinen "besten Jahren" komplett vorbei leben und meine Familie und Freunde links liegen lassen. (Ich habe natürlich auch in der Uni und neuen Stadt neue Freunde gefunden, jedoch ein ganz anderes Verhältnis zu ihnen)"

Überleg dir, mit welcher Entscheidung du später mit 35 zufrieden wärst. Wärst du glücklicher, wenn du

a) das Studium durchgezogen hast, dafür aber Freunde vernachlässigt
b) das Studium abgebrochen, was anderes gemacht hast und dafür deine Jugend 100% gelebt?

Eine sehr schwierige Entscheidung.


TimGiz 
Beitragsersteller
 19.04.2022, 20:27

Danke für deine Antwort - das soll sich nicht ressentiment anhören, jedoch ist es schön mal von jemanden zu hören, der vor dem gleiche Problem steht und nicht einfach sagt "ja, dann lass es doch einfach sein".

Wenn ich an meine Zukunft denke (Wie ich mit 35 darüber denken werde), geht es weniger um die nicht verbrachte Zeit mit meinen Freunden, sondern viel ehr um die Zeit, die ich nicht mit meiner Familie verbringen konnte.

Ich weiß nicht, ob ich mit 35 Jahren die Zufriedenheit mit einem Uniabschluss (und dann hoffentlich einem erfüllenden Job) haben werde, die ich mir erhoffe, wenn ich dafür meine Eltern einige Jahre links liegen lasse und meine Geschwister aus den Augen verliere.

Ich bin in einem sehr innigen und warmherzigen Familienleben aufgewachsen, was mir manchmal auch sehr fehlt. Die Vorstellung, dass, wenn ich mal fertig mit meinem Studium bin, es dann dafür "zu spät ist", würde ich tatsächlich viel schlimmer finden, als ein abgebrochenes Studium.

Wie denkst du darübe? Konntest du für dich bereits eine Entscheidung treffen?

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20Fragender00  19.04.2022, 20:34
@TimGiz

Also du solltest versuchen, die Familie und dein eigenes Leben wieder an erste Stelle zu bringen. Nichts ist so wichtig wie das eigene Leben, kein Studium/Job der Welt - da musst du auf jeden Fall einen Kompromiss finden und falls das gar nicht geht, sollte am Ende doch eher das Studium darunter leiden und nicht das Leben...nur ist das echt immer schwierig, es hängt ja auch davon ab, was einen nach dem Studium erwartet und wie lange man das noch "durchhalten" muss etc...

Also ich stecke selbst noch in dieser Entscheidung und glaube irgendwie (trifft vielleicht auch auf deinen späteren Beruf zu), dass so ein Beruf nach Studium meist mit mehr Aufwand NACH dem Arbeitsalltag und Stress verbunden ist, als so mancher "Ausbildungsjob" - klar, die Bezahlung ist wohl besser, aber eben deutlich mehr Stress und ich hab Sorge, dass man da dann immer noch andere Sachen für die Arbeit vernachlässigen muss.

Vielleicht ist es besser, jetzt schon zu gucken, ob man das anders geregelt bekommt und Uni wirklich nur an 2. oder 3. Stelle setzt und wenn nicht, sich vielleicht erstmal ein Urlaubssemester nehmen und wenn man dann merkt, was einem gefehlt hat, fällt einem die Entscheidung vlt. einfacher

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