Stromschlag trotz isoliertem Kabel (230v Küchenabzugshaube)?
Einen guten Morgen allerseits,
folgende Situation:
Der Kippschalter meiner Küchenabzugshaube ist defekt. Bzw. Das eigentliche Plastikstück nicht mehr vorhanden, wodurch die Kontakte im Inneren der Abzugshaube (2 flache Metallstücke) Freiliegen.
Soweit kein Problem dachte ich, da ich auch gewissenhaft und fachgerecht NYM Kabel verlege und problemlos Steckdosen und Herdanschlussdosen verbaue. Also Erfahrung mit dem Umgang gegeben ist.
Da eine Reparatur des eigentlichen Kippschalters nicht mehr möglich ist, habe ich mir kurzerhand einen Zwischenschalter geholt, passendes Kabel aufgrund meines Elektronikhobbies auch schon da gehabt.
Nun das Seltsame. Testhalber habe ich an beide Seiten des Zwischenschalters Abschnitte des unten genannten Kabels angeschlossen, um die Kabelenden dann an jeweils einen der Metallkontakte des alten Kippschalters der Abzugshaube zu halten, sodass ich herausfinden kann, ob der Schalter funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe und sich eine Montage lohnt.
Leider kam es gar nicht erst so weit. In der linken Hand hielt ich den Zwischenschalter, berührt hat meine Hand nur die Plastikummantelung des neuen Schalters, während das Kabel auf dieser Seite noch zu weit entfernt ist, um eines der Metallstücke des alten Kippschalters in der Abzugshaube zu berühren.
In meiner rechten Hand hielt ich das andere Kabel von meinem Zwischenschalter, mit dem ich dann als erstes Kontakt mit einem der Metallstücke hergestellt habe.
Plötzlich bekomme ich dann eine gewischt und erschrecke. Ein starkes Kribbeln von meiner rechten Hand, durch die rechte Körperhaelfte, welches ich fast bis ins rechte Bein gespürt habe.
Wie kann das sein? Ich habe das Kabel der rechten Hand ausschließlich an der Isolierung angefasst, sodass sich der Stromkreis nie hatte schließen können. In der linken Hand, wie erwähnt nur den Zwischenschalter. Und wäre dies die Ursache, hätte ich den Stromschlag nicht von der linken Hand aus spüren müssen? Ist der Strom durch die Isolierung des Kabels (auch wenn ich mir das nicht vorstellen kann)?
Ich danke für das Lesen und würde mich sehr über Antworten freuen.
Mit besten Grüßen
7 Antworten
Jetzt gibt es Haue!^^
Warum hast du da überhaupt unter Spannung gearbeitet?
Die 5 Sicherheitsregeln gelten auch bei der Reparatur von Geräten.
Wenn du Hobbyelektroniker bist, wirst du auch ein Multimeter haben. Das hat einen Durchgangsprüfer oder zumindest eine Widerstandsmessung (kleinster Messbereich). Damit hättest du den Schalter vorab "durchklingeln" können.
Dein H07V-K hat einen wesentlichen Unterschied zum NYM/H0x-xxx: Es hat keine doppelte Isolierung in Form einer Ummantelung und bei laufendem Betrieb daran herumgrabbeln ist effektiv Arbeiten unter Spannung. Kurz: Es hat Schutzklasse 0 statt 2. Es besitzt nur eine Basisisolation, keine Schutzisolation.
Das Problem an der Sache hast du schmerzlich bemerkt.
Auch darfst du es aus dem gleichen Grund nicht offen verlegen (also nicht aus der Dunstabzugshaube heraus zum extern angebrachten Schalter). Es muss sich innerhalb eines geeigneten Gehäuses befinden, das mind. Schutzklasse 1 und ausreichende IP-Schutzart besitzt.
Tu' in Zukunft einfach so, als wäre es blanker Draht^^.
PS: Die meisten im Baumarkt erhältlichen Zwischenschalter sind nur für Lampen bis 1-2A geeignet und weniger für den Einbau in Geräte. Die maximale Strombelastbarkeit steht drauf.
Da sich ein handelsüblicher Zwischenschalter schlecht als Einbauschalter verwenden lässt, halte ich ihn für dein Vorhaben ungeeignet.
Was für ein Schalter war denn vorher da drin? Bei Conrad&Co gibt es eine weit größere Auswahl an Einbauschaltern als im Baumarkt.
der Schalter war lediglich ein dreieckiges Stück Plastik, mit Metallstück auf der Unterseite um bei Betätigung den Kreis zu schließen
Sparmaßnahme und "du sollst nicht reparieren, sondern wegwerfen und neukaufen!"-Mentalität des Herstellers.
Ich persönlich hätte den Plastikproppen Plastikproppen sein lassen, und daneben ein entsprechendes Loch reingekegelt, um irgendeinen runden 0-8-15-Einbauschalter einzubauen^^. Allerdings gibt es da wieder andere gefährliche Fallstricke, was die Sache sehr heikel macht. Speziell bei der Kombi Metallgehäuse+Eurostecker.
Danke nochmal für deine Rückmeldung :) So ähnlich habe ich das nun gelöst, also mit passendem Wippschalter und disses mal in Rücksicht der 5 Sicherheitsregeln. Klappt nun wunderbar. Beste Grüße
Entweder du hast ein freies Kabelende berührt ohne es zu merken oder die Isolierung war beschädigt. Durch eine intakte Isolierung geht das sicher nicht durch.
So gewissenhaft machst du das aber wohl nicht, sonst wüsstest du, dass man nur unter Spannung arbeitet, wenn es nicht anders möglich ist und dann auch nur mit entsprechender Ausrüstung (geprüfte isolierte Handschuhe wären schon mal ein Anfang).
In dem Fall war es nur so aufgrund fehlenden Platzes möglich, da ich die Kabel nicht klemmen konnte. Ich gestehe, dass ich mir aber mal geeignete Handschuhe zulegen sollte. Diese habe ich schon sehr lange auf meiner Einkaufsliste und hätten mir diese Erfahrung sicher erspart.
- Arbeiten unter Spannung sollte wirklich nur in Ausnahmesituationen durchführen, Sicherung raus (Schraubsicherungen oder Schlüssel des Sicherungskastens in die Hosentasche).
- doppelt isolierte Drähte haben durchaus einen Sinn. Es wäre nicht das erste mal, dass das Ende eines gebrochenen Drahtes einer Litze durch die erste Isolation hindurch bis zur Oberfläche ragt. Auch wenn man das nur mit einer Lupe sehen kann, Strom braucht kein Vergrößerungsglas um bis zur Hand zu kommen. Ein Grund mehr doppelt isolierte Leitungen zu benutzen.
Wenn so etwas die Anschlussleitung eines Rasierapparates betrifft, ist das besonders gefährlich. Ein Glück, dass es Fehlerstromschutzschalter gibt.
Was ist das denn für ein zwischenschalter? ist der für 230V geeignet?
Das kabel sollte geeignet sein.
Also, wenn über die Leitung nicht noch eine Steckdose mitversorgt wird reicht es den Schalter so zu dimensionieren, dass er den im Normalbetrieb fließenden Strom dauerhaft leiten kann.
Hierzu müsste man sich natürlich die Daten der Abzugshaube genauer ansehen.
Hängt nun noch eine Steckdose dran, muss auf jeden Fall dem Schalter entsprechend abgesichert werden weil wir dann nichtmehr von einer festen Installation reden (jemand könnte ja einen Verbraucher einstecken, dessen Nennstrom die Strombelastbarkeit des Schalters in Kombination mit der Abzugshaube übersteigt. Jedoch kann ich mir nicht vorstellen dass es dort eine Steckdose gibt die sich zusammen mit der Abzugshaube über den „Ein-Schalter“ einschalten lässt.
Ist der Nennstrom der Haube kleiner als die Strombelastbarkeit des Schalters (2,5 A) müsste das meines Erachtens nach in Ordnung sein. Im Kurzschlussfall löst der B16-Automat ohnehin aus. Bzw. sollte er das wenn er vorher richtig dimensioniert war (an der Absicherung wurde ja nichts verändert).
Ist meine Meinung dazu, jedoch ohne Gewähr !!
Sollte (zumindest jetzt auf den ersten Blick) kein Problem sein. Leistungstechnisch SOLLTE das für eine Dunstabzugshaube in Ordnung sein.
Naja, ich dachte nur weil lichtschalter ja schon meißtens für 10A ausgelegt sind.
Ne lampe braucht ja nun auch keine 2300 watt oder so.
Aber ich bin halt kein elektriker, daher weiß ich nicht wie da die werte sein müssen.
Folgende Infos auf der Rückseite des Schalters:
KF-DS-5 2.5 A 250 V AC 1E4
Genau, die Leitung ist für 450V (Außenleiter-Erde) oder 750V (Außenleiter-Außenleiter) geeignet.
Meiner Meinung nach musst du irgendwo drangekommen sein.
Aber ohne das jetzt böse zu meinen, lass sowas doch einen Fachmann machen oder guck dass du es sicher machst. Nicht umsonst erlernt man den Beruf des Elektronikers z.B. in 3,5 Jahren.
Wirklich nicht böse gemeint, aber man unterschätzt das Risiko. Ganz ungefährlich ist es nicht.
Ansonsten kleiner Tipp für die Zukunft:
Leitungsschutzschalter in der Unterverteilung abschalten 😅 Dann kannst du immernoch alles provisorisch zum Testen befestigen und dann wieder zuschalten. Für die richtige, endgültige Montage dann natürlich wieder abschalten.
Ich danke dir, sowie auch den anderen vielmals für die Antwort und speziell deine ausführliche Info. Das mit der doppelten Isolierung hatte ich nach dem Vorfall ebenfalls in Erwägung gezogen (Kabel sieht komisch aus, fehlt doch was). Deine Erklärung leuchtet auf jeden Fall ein und ich ärgere mich, da nicht vorher genauer drauf geachtet zu haben. Das mit dem vorherigen Schalter ist ein bisschen blöd, bei der Abzugshaube handelt es sich um ein sehr altes Modell und der Schalter war lediglich ein dreieckiges Stück Plastik, mit Metallstück auf der Unterseite um bei Betätigung den Kreis zu schließen.