Streit mit Partner: Psychopharmaka während Schwangerschaft?
Hallo ihr Lieben,
mein Partner und ich sind jetzt seit einer Weile zusammen und wollen innerhalb der nächsten zwei, drei Jahre ein Kind bekommen. Nun ist es so, dass ich schwere Depressionen (inkl. Suizidversuch) und Schizophrenie habe und entsprechende Medikamente nehme.
Vorhin kam das Thema Kinder auf, woraufhin er meinte, dass ich ja meine Medikamente während der Schwangerschaft absetzen würde, woraufhin ich wiederum meinte, dass ich darüber mit einem Arzt zu gegebener Zeit sprechen müsste, meine Medikamente aber sicherlich nicht einfach so absetzen kann und werde.
Nun ja, die Diskussion hat sich hochgeschaukelt und letztlich hat er mir unterstellt, dass ich mutwillig das Wohl unseres Kindes gefährde und mir mein eigenes Wohl mehr am Herzen liegt. Zum Teil ist das auch so, denn er kann sich nicht vorstellen, wie das Leben ohne Medikamente für mich war. Er hat kein Verständnis für meine Krankheiten und bezeichnet Depressionen als schlechte Laune, aber es ist eben nicht nur schlechte Laune. Mir ist vollkommen bewusst, dass Medikamente immer schädlich für das Kind sind bzw. sein können, aber Depressionen während der Schwangerschaft sind ebenso schädlich.
Jedenfalls würde ich gern wissen, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt und vielleicht sogar Psychopharmaka während der Schwangerschaft eingenommen habt.
Danke für eure Antworten.
5 Antworten
Hmm. Depressionen hatte ich während der Schwangerschaft auch, allerdings nicht so stark, dass ich unbedingt Medikamente gebraucht hätte.
Ich würde dir sehr raten es nochmal zu überdenken, ob ihr mit einem Kind wirklich zurecht kommen würdet mit deiner Krankheit.
So wie du es beschreibst, bist du hochgradig gefährdet und kannst deine Krankheit nur mit Medikamenten einigermaßen im Griff behalten.
Ich finde das sind denkbar schlechte Vorraussetzungen ein Kind in diese Welt zu setzen. Dieses Kind braucht stabile Eltern. Nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch danach...und zwar über mindestens 18 Jahre.
Ich weiß nicht, ob euch wirklich bewusst ist, welche Verantwortung ein Kind bedeutet und was für eine Bürde ihr dem Kind mitgebt, wenn du evt. als Elternteil ausfällst.
Ich finde es auch bedenklich, dass dein Freund offenbar nicht viel über deine wirklich ernsthaften Erkrankungen zu wissen scheint und sich auch gar nicht näher damit auseinander setzen will.
An deiner Stelle würde ich mal mit deinem behandelnden Psychiater über das Thema Schwangerschaft/Kind reden. Er kann am ehesten beurteilen, ob du dazu in der Lage wärst und ob Medikamente während der Schwangerschaft in Frage kämen oder nicht.
Mit anderen Worten, er hat seine Unwissenheit laut herausgeplärrt - um "mehr Recht zu haben bei dem Thema".
Folgendes: Du musst Medikamente einnehmen die dabei helfen das du so gut es eben geht funktionierst.
- im Falle eines Kinderwunsches also erst mal mit dem Arzt abklären
- - inwieweit wirken sich die Medikamente aus auf den Fortlauf einer Schwangerschaft, auf die Entwicklung des Fötus/ Embryos.
- - können vergleichbar wirkende Medikamente genommen werden die (falls die aktuellen sich negativ auswirken würden aufs Ungeborene) das Ungeborene weniger oder garnicht beeinträchtigen
- - genau durchsprechen was mit DIR passiert, wenn die Medikamente einfach so (schleichend oder abrupt) abgesetzt werden würden. Für 40 Wochen mindestens....
Und bei diesem Gespräch müsste dein Partner mit dabei sein und seine Ohren spitzen. Schließlich betrifft es ja dann auch ihn.
Hallo, angehende Krankenschwester im Bereich Psychiatrie hier🙋🏼♀️
Es ist mutig von dir die Situation so offen zu schildern. Es ist möglich Paychopharmaka während der Schwangerschaft einzunehmen, und es ist noch nicht einmal unüblich. Häufig ist eine Verschlimmerung der Erkrankung gefährlicher als die Beibehaltung der medikamentösen Therapie. Und ansonsten gibt es immer Alternativen! Ja nichts selbst absetzen, ja? Kämpf dich durch die Situation und schau das ganze mit deinem Arzt/Therapeuten falls vorhanden an. Viel Erfolg!
Mit nem Typen, der sein medizinisches Allgemeinwissen anscheinend vom Hören Sagen hat, möchtest Du ernsthaft ein Kind zeugen? Naja, im Endeffekt ist es Deine Entscheidung. Ich würde aber an Deiner Stelle bereits frühzeitig mit einem Arzt reden, da einige dieser Medikamente (vermutlich sogar der Großteil) ausgeschlichen werden müssen (langsame Reduzierung über Wochen, bis hin zur Abstinenz oder einer weitaus niedrigeren Dosierung).
mir mein eigenes Wohl mehr am Herzen liegt.
Was geschieht denn, wenn die Mama außer Stande ist, möglicherweise bereits im Säuglingsalter, aus psychologischen Belangen nicht in der Lage ist, sich ausreichend um das Kind zu kümmern. Hängt er es dann an die Wäscheleine, weil er sich mit Freunden treffen will oder die gemeinsame Kohle ranschafft? Ja, ich weiß, dass viele Mütter sich eher ein Bein ausreißen würden, ehe das Kind vernachlässigt wird. Aber wenn der Versuch erfolgreich ist (was ich in keinster Weise hier positiv erwähnen möchte!) biste weg. Fertig! Ob bereits in der Schwangerschaft oder danach. Das hilft weder Dir, dem Vater und auf gar keinen Fall dem Kind!
Niemand kann vorhersagen, ob Dein Kind eher anstrengend wird oder nicht, aber eine Belastung ist es allemal!
Denkst du ernsthaft er ist bereit für ein Kind. Er ist so emphatisch wie eine Dampfwalze was deine Krankheit betrifft. Was ist wenn du mal einen Rückfall hast und er für das Kind sorgen muss. Ich halte ihn nicht so geeignet für dich , generell und für die Familienplanung im besonderen.