Stimmt es das Hitler Kommunist war?
Habe das schon ein paar mal öfter gehört, aber viele haben auch gesagt nein, also war er nun ein Kommunist oder nicht?
16 Antworten
Natürlich ist das Unsinn, den niemand, der ein wenig über Geschichte weiß, ernsthaft glaubt. AfDler lügen zwar schon mal, wenn sie es für nötig halten, und ich sage, wenn ich richtig wütend bin, auch irgendwelchen Blödsinn. Trotzdem glaubt kein halbwegs informierter AfDler wirklich solchen Unsinn.
Aber wenn du von Hitler nur weißt, dass er Führer der Nationalsozialisten war, hast du ein gutes Recht zu fragen.
Hitler hat nach Antritt seiner Kanzlerschafft alle kommunistischen Reichstagsabgeordneten aus dem Reichstag geworfen und viele töten lassen.
Nun, das hat er auch mit den SA-Leuten, die überzeugte Nazis waren, gemacht, wenn er meinte, sie könnten ihm in die Quere kommen. Und mit Stalin hat er sogar den Hitler-Stalin-Pakt geschlossen. Aber als er den Eindruck hatte, dass die europäischen Westmächte ihm nicht mehr gefährlich werden konnten, hat er als erstes die Sowjetunion angegriffen, obwohl damals schon fast jedes Schulkind in Europa wusste, dass Napoleon, als er das übrige Europa besiegt hatte, in Russland die entscheidende Niederlag erlitten hat.
Das hat Hitler gemacht, weil er die Kommunisten hasste. Das heißt aber nicht, dass er nicht von Stalin die Methoden übernommen hätte, wie man Gegner und alle Parteimitlieder, die nicht absolut folgsam waren, ermorden oder in Arbeitslager sperren lässt.
Schon in der Zeit, als er in Deutschland noch nichts zu sagen hatte, hat er in den Kommunisten seine Hauptgegner gesehen und die haben sich ihrerseits in der Zeit seines Aufstiegs mit seinen Anhängern die heftigsten Straßenschlachten geliefert.
Wieso hätten sie das tun sollen, wenn er Kommunist war?
Der Kommissarbefehl ist auch ein deutlicher Beleg; aber dazu muss man mehr wissen, deshalb habe ich dir den Wikipediaartikel dazu verlinkt.
Ich habe vor ein paar Jahrzehnten noch im Geschichtsunterricht gelernt (aus unseren Büchern aber auch sehr anschaulich vom Geschichtslehrer erklärt - und nein, mein Geschichtslehrer hieß nicht Höcke und ich würde ihn auch eher als Sozialdemokraten der alten Schule, also Ära Willy Brandt, einstufen), dass Hitler kein Kommunist war, sehr wohl aber ein Sozialist.
Was ist der Unterschied? In der Theorie ist er groß, in der Praxis meist kleiner. Für Kommunisten sind alle Menschen gleich. Für Sozialisten sind einige Menschen "etwas gleicher". Will heißen: Wenn du dich für das System verdient machst, wirst du besser gestellt. So, wie es auch in der DDR bei der SED war (normale Menschen fuhren Trabant, wer brav aktiv zu den 102% Wahlergebnis für Erich und seine SED beigetragen hat, fuhr Wartburg oder gar Lada). Derartige Züge waren ja auch bei der NSDAP durchaus erkennbar. Unter Anderem der KdF-Wagen (der Trabbi des dritten Reiches für das Fußvolk) und planwirtschaftliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wie die (natürlich auch kriegsstrategisch wichtigen) Ausbauten der Autobahnen und weitere staatlich künstlich generierte Jobs sind typische Beispiele für sozialistische Planwirtschaft.
Der Grund, warum die NSDAP trotz Sozialismus im Namen und Programm nicht nach links-außen (wie es sich für Sozialisten und Kommunisten gemäß der wirtschaftlichen Orientierung als Sortierungsschlüssel gehörte) sondern nach rechts-außen gesetzt wurde: Links saß schon die KPD, also die Kommunisten. Man mochte sich gegenseitig nicht, und das beruhte auf Gegenseitigkeit, man befürchtete Schlägereien. Dass abseits der wirtschaftlich linksextremen Ausrichtung jeder andere Aspekt wie Freiheit (rechtsextrem=totalitär), Weltoffenheit (je weniger weltoffen, desto rechtsextremer) und vieles mehr bei der NSDAP auch rechtsextrem war, spielte bei der Sortierung keine Rolle - das war ein Zufall des Schicksals.
Der "Hitler war Kommunist" Hype beruht auf zwei Aussagen von Alice Weidel im Interview mit Elon Musk auf Twitter/X, die von den hiesigen Medien etwas umgedeutet rekombiniert wiedergegeben wurde.
Aussage 1: Hitler war wirtschaftlich gesehen links - das stimmt, er war Sozialist.
Aussage 2: Hitler und Stalin waren Brüder im Geiste - beide hatten antisemitische Ansichten, das stimmt auch.
Da Stalin aber Kommunist war, wurde hier heraus schnell eine neue Aussage gedichtet: Weidel hätte als kombinierte Folge der beiden Einzelaussagen somit gesagt, Hitler war Kommunist. Und das ist, mit Verlaub, totaler Blödsinn, und wenn man nur die freie Rekombination der Presse aus den zwei Weidel-Aussagen hört und nicht auf die zwei isoliert absolut korrekten Einzelaussagen, dann fragt man sich natürlich, ob die Schaukel auf der Weidel in ihrer Kindheit saß zu nah an der Hauswand stand (und hätte sie das wortwörtlich so gesagt, auch zurecht - hat sie aber nicht).
"Du bist nichts, dein Volk ist alles" (NSDAP) und "Alles für Deutschland!"" (SA und Höcke) ist allerdings alles andere als individualistisch.
Na ja an den Nazis war ja nur die wirtschaftliche Orientierung (Sozialismus) links, der Rest ja korrekterweise rechtsradikal. Du musst ja bedenken, wo die Unterscheidung herkommt, nämlich aus der französischen Revolution, wo sich Anhänger des Königshauses (konservativ, angesichts der Ausrichtung des Königshauses totalitär) rechts und die Gegner (freiheitsliebend und somit willens was zu reformieren) links aufgestellt haben. Das wirtschaftliche links-rechts stammt eher aus dem britischen Parlament und war eigentlich immer die Sortierungsweise in Parlamenten, auch in der Weimarer Republik (wo man die NSDAP nach links gesetzt hätte, hätten sie sich nicht mit der KPD geprügelt - wie ich oben schon schrieb, Vorhersehung des Schicksals). Mit linken Ideen wie Freiheit, Globalismus, Veränderung, ... hatte die NSDAP ja nichts am Hut. Aber wichtige Funktionäre wie Hitler und Goebbels waren halt Sozialisten, wenn auch mit nationaler Idee statt dem Globalismus der KPD (noch mal betont im Namen Nationalsozialismus). Den Holocaust und den Krieg hätten sie vermutlich auch mit kapitalistischer Orientierung durchgezogen.
Außerdem gab es ja auch kapitalistische Verbrechen an der Freiheit wie die Sklaverei in den USA. Die Mehrzahl der Freiheitseinschränkungen kann man aber mittlerweile aus der sozialistischen und kommunistischen Ecke zählen, da das System sich irgendwann nur noch mit Gewalt (also eigentlich rechtem Totalitarismus) durchsetzen lässt. Und um noch mal eine Brücke zurück zur französischen Revolution zu schlagen: Das war nämlich das Schicksal von Robbespiere, der beim revolutionären Gedanken Liberté, Égalité, Fraternité (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) so viel Wert auf Égalité legte, dass darunter irgendwann die Liberté so sehr litt (die Franzosen mit Zwang gleichmachen), dass es den Franzosen wieder mal zu viel wurde und sie Robbespiere auf die gleiche Guillotine brachten, auf die er einst das Königspaar brachte.
Marxismus ist ja erst mal eine Form des Kommunismus nach Ideen von Karl Marx und der zählt wirtschaftlich in die linksextreme Ecke. Aber nichts ist nur links oder rechts, sondern man muss auf einzelne Aspekte, die man aus den einstigen Sortierungskriterien ablesen oder herleiten kann gucken. Also Wirtschaft, Freiheit, Herrschaftsstruktur, Weltanschauung, globales/nationales Handeln, ... Und natürlich auch beachten, dass links und rechts beides legitime Ansätze sind, nur die Extreme führen zu Übel, sowohl der Linksextremismus wie auch der Rechtsextremismus.
Mal so als Beispiel gleich ein ganzes Land, die Schweiz, wirtschaftlich (stark kapitalistisch geprägt) und im Bezug auf global/national in ihrer endlosen Neutralität ("Mind your own business" haben die durchgespielt) eher rechts, aber was die Freiheit ihrer Bürger und das Demokratieverständnis mit ihrem Volkssport Volksentscheid angeht ordentlich links.
Und so kann man Marx durchaus auch attestieren, als Kommunist wirtschaftlich linksextrem und weltanschaulich als Rassist rechtsextrem gewesen zu sein.
Dass Hitler von der Industrie finanziert wurde, als die Parteikassen für den Wahlkampf zu leer geworden waren, weißt du sicher. Sie hofften darauf, dass er für sie die Disziplinierung der Arbeiterschaft leisten würde, Aber ich verstehe, dass du das für deine Argumentation nicht gebrauchen kannst.
Erstens argumentiere ich nicht, sondern gebe nur wieder, was ich in den 90ern im Geschichtsunterricht gelernt habe und beziehe das auf eine einmal getroffene und einmal etwas frei umzitierte Aussage, also gibt es keine Argumentation.
Und wenn ich dann doch anfange zu argumentieren: Dass jedes kommunistische oder sozialistische System mit seiner Industrie eng verwoben ist/war (was war in der DDR oder den Sowjet-Staaten, was ist in China oder Vietnam?), weil das Teil des Systems ist, passt vermutlich dann auch nicht in deine Argumentation.
Argumentieren heißt, Gründe dafür anzugeben, weshalb eine Aussage richtig ist. Wenn du das nicht willst, wozu erzählst du dann von deinem Geschichtslehrer?
Es ist möglich, dass er nach dem Ersten Weltkrieg in der Münchner Räterepublik kurzzeitig überzeugter Kommunist war. Als Diktator war er kein Kommunist, sondern ein Antikommunist, der kommunistische Schriften verbrennen und Kommunisten verfolgen ließ, während er Monarchisten wie August von Mackensen gewähren ließ. In einer kommunistischen Gesellschaft sind die Produktionsmittel und Erzeugnisse in das gemeinsame Eigentum der Staatsbürger übergegangen und die Klassengegensätze überwunden. Beides war im Dritten Reich nicht der Fall und wurde von Hitler auch nicht angestrebt. Er propagierte eine klassenlose Volksgemeinschaft. Die Deutschen sollten sich nicht mehr als unterschiedliche Klassen begreifen. Aber die Unterschiede zwischen Großunternehmern wie Krupp und einfachen Arbeitern, was Einkommen, Wohnsituation, Ernährung usw. anging, waren deutlich zu erkennen.
Vergleicht man Hitler z. B. mit der Kommunistin Rosa Luxemburg, so sind viele Unterschiede zu erkennen. Er hielt nichts von internationaler Arbeitersolidarität, Antimilitarismus, Antiimperialismus, Frauenwahlrecht usw.
Nein, Hitler war absolut kein Kommunist. Er war das Gegenteil. Jeder, der etwas anderes behauptet, weiß, mit Verlaub, nicht wovon er spricht.
Ich als Kommunist wäre unter der NSDAP mit als erster im KZ gelandet oder, was wahrscheinlicher ist, noch vor Ort erschossen worden. Vielleicht auch erst gefoltert und dann erschossen.
Hitler sah uns mit als den Hauptfeind an.
Wir Kommunisten hätten Hitler und den 2. Weltkrieg bereits 1919 verhindern können, wenn die SPD uns damals nicht verraten hätte.
Meines Wissens war er ein Nazi & kein Kommunist. Da wäre ja die AfD eine kommunistische Partei.
Gute Ausführung. Aber ist es nicht so, daß Linker Kollektivismus viel schneller ins Totalitäre abdriftet, als Rechter Individualismus ?