Stauffenberg /Operation Walküre?

6 Antworten

Faschist war definitiv nicht. Rassist und Antisemit, davon muss man ausgehen. Allerdings war er meines Wissens nach nicht gewillt die Morde in den KZ zu dulden.

Da kann ich dem obigen Kommentar nur deutlich widersprechen. Stauffenberg war nie ein glühender Nazi, zumindest kein solcher, was Menschen mit Verstand darunter verstehen. Er war also kein Antisemit, hat keinen Holocaust, keine Kriegsverbrechen, keine Verfolgung von anders Denkenden unterstützt, gewollt und in großen Teilen noch nicht mal davon gewusst. Ab dem Moment wo er davon wusste, nämlich als er an der Ostfront Kriegsverbrechen hautnah mit erlebte, war er Gegner Hitlers. Das einzige was man ihm vorwerfen kann ist, dass er wie die allermeisten Militärs die MachtÜbernahme der NSDAP 1933 begrüßt hat, und er hat tatsächlich im Vergleich zu manchen anderen Widerstandskämpfern erst relativ spät umgeschwenkt. Allerdings hatte er als einer der wenigen den Mut sein Leben dafür zu geben. Diesen Mut hatte auch Georg Elser nicht und viele weitere (auch größtenteils Militärs) ebenso wenig. Erste Attentatspläne rund um Stauffenberg gab es ab 1937 wobei Stauffenberg erst später (ca. 1942) zu diesen „ Verschwörern“ hinzukam. Das Attentat selber tat er nicht aus dem Grund weil er unzufrieden mit der Kriegsführung Hitlers ist und den Krieg noch gewinnen wollte, sondern nach eigener Aussage deswegen, weil er wusste dass der Krieg verloren geht und er mit dem Attentat , selbst wenn es scheitert, ein Zeichen setzen wollte dass es Widerstand gab. Allerdings muss man sagen, dass er damit auch gehofft hat, dass die Strafe der Siegermächte für Deutschland geringer ausfällt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

WW2history 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 06:38

Vielen Dank für die Antwort

Ja, Stauffenberg war Faschist und lange ein glühender Nazi-Anhänger. Erst die Niederlagen und auch seine Erlebnisse an der Front brachten ihn zu einem Umdenken. Stauffenberg war einer der wenigen nicht-Linken Widerstandskämpfer. Deshalb wurde er seit den 50er Jahren gehyped – während andere, wie z. B. Georg Elser, der bereits 1939 ein Attentat versuchte https://www.lpb-bw.de/georg-elser-dossier in Vergessenheit gerieten. Prinzipiell ist jeder, der sich gegen Faschisten auflehnt ein Held. Angesichts dessen, das mit der AFD wieder Nazis in unseren Parlamenten sitzen könnte die Widerstandsfrage auch sehr bald auf uns zukommen.


WW2history 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 01:32

Vielen Dank für die Antwort.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/141288/20-juli-1944-attentat-auf-adolf-hitler/

Stauffenberg ist nur ein Rädchen in der Widerstandsgruppe Gördeler gewesen. Man sollte daraus jetzt keinen Helden in dem Sinne machen, das er den Faschismus ablehnte, denn es ging ihnen nur darum einen annehmbareren Ende des zu verlierenden DE zu erreichen. Somit läge danach dann auch keine Änderung des politischen System in DE an.

Woher ich das weiß:Hobby

WW2history 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 21:02

Vielen Dank,hilfreichste Antwort bisher.🙏

Von Experte Udavu bestätigt

Anfangs war Staufenberg durchaus noch ein Faschist. Allerdings hat sich seine Einstellung im Laufe des Krieges (1939 - 1945) geändert und er hat sich vom Nationalsozialismus und Adolf Hitler abgewandt.

Dazu beigetragen haben auch seine Kriegseinsätze u.a. auch im Nordafrika Feldzug, wo er schwer verwundet wurde und infolgedessen ein Auge sowie mehrere Finger seiner rechten Hand verloren hat.

Wie gesagt, all das hat zu einem Umdenken bei Staufenberg und zur Abwendung von Hitler geführt. Letzten Endes hat Staufenberg sowie auch einige andere Wehrmachtsoffiziere erkannt, dass der sinnlose Krieg (der im Prinzip seit der Niederlage bei Stalingrad 1943, aber spätestens seit der Landung der Alliierten in der Normandie am 6 Juni 1944 entgültig verloren war) und das Morden nur beendet werden kann wenn Hilter stirbt.

Das führte dann am 20 Juli 1944 zum Attentat in der Wolfsschanze (Bunker bzw. Befehlsstand Hitlers an der Ostfront, im heutigen Polen).

Ziel des Attentates war es Hitler zu ermorden und den Krieg zu beenden. Nicht den Krieg unter Führung Staufenbergs fortzusetzen! Dazu war es u.a. erforderlich die militärische Kontrolle über die Wehrmacht sicherzustellen um ein Aufstand der verbleibenden Schergen Hitlers wie Göbels, Göring und Himmlers zu verhindern. Davon handelt auch ein Großteil des Films.

PS. Zur Landung der Alliierten in der Normandie (um Europa von der Schreckensherrschaft der Nazis und Hitlers zu befreien) gibt es übrigens auch einen sehr guten Film (Der Soldat James Ryan). Zu dem Thema (Landung der Alliierten, auch D-Day genannt) sowie zum Staufenberg Attentat gibt es auch recht informative Dokus auf YouTube (von Arte oder ZDFinfo).


Skyangelforever  05.07.2024, 17:22

Dankeschön für diese gute Antwort 🥰

WW2history 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 06:39

Vielen Dank für die Antwort