ständig schlechte Noten im Studium?

4 Antworten

Von Experte notting bestätigt

Willkommen im nächsten Level.

Schule ist im Vergleich zur Uni, wenn man kein Orchideenfach studiert, deutlich leichter. Die ganzen Leute, die sich durchs Abitur geschummelt haben, weil sie gut labern konnten, sind nun weg. Diejenigen, die gut in Mathe, Physik, etc waren, sind jetzt nur noch Durchschnitt, da diese Leute nun alle zusammen kommen.

Du solltest mehr lernen, aber dich damit auch etwas abfinden, dass du in dieser Gruppe wahrscheinlich nur noch maximal Durchschnitt bist. Das ist völlig normal. Je höher du aufsteigst, desto mehr kompetente Leute hast du um dich rum und desto weniger stichst du heraus.

Das zeigen auch die hohen Durchfall- und Abbrecherquoten. Leute, die da nicht mithalten können, werden gnadenlos aussortiert.

Ich habe auch ein Ingenieursstudium hinter mir und bei mir war das ähnlich. Für Bachelor und Master habe ich zusammen 13 Semester gebraucht.

Von denjenigen, die angefangen haben, haben 2/3 abgebrochen. Einer hat Bachelor und Master in 9 Semestern gemacht. Etwa 40% vom übrigen Drittel hat es in der Regelstudienzeit geschafft und die anderen brauchten länger.

Man macht als Abiturient den Fehler, dass man meint viel zu wissen. In Wirklichkeit ist das aber nicht so.

Schnell wirst du nicht besser. Ich empfehle dir viel praktisch zu Arbeiten. Das heißt Rechnen, Rechnen, Rechnen. Für die Matheklausuren, habe ich jeweils über 50 Klausuren berechnet (ohne zwischendrin in die Lösung zu schauen) und habe trotzdem nur zwischen 2,3 und 3,3 bestanden. Und die Bartsch Formelsammlung sollte dein bester Freund werden.

In Mechanik Modelle erstellen und Kräfte simulieren. In IT Modulen viel programmieren und in Elektrotechnik eigene Schaltkreise bauen.


Jonas26072022 
Beitragsersteller
 23.08.2024, 11:54

Okay, vielen Dank. Von der Bartsch Formelsammlung habe ich noch nie etwas gehört, lediglich von den Büchern von Lothar Papula (und das Grundlagenlehrbuch Mathematik von Tilo Arendts), welche mein Mathematikprofessor empfiehlt.

Ich denke auch, dass ich weniger digital lernen sollte. Ich habe manchmal das Gefühl, dass mich mein Laptop eher davon abhält, etwas für das Studium zu tun.

Ich bin allerdings auch eine Person, die viel mehr lernt, als nötig. Ich finde, dass man immer im Hinterkopf haben sollte, dass man für seinen Beruf und seine Zukunft lernt und nicht explizit für eine Klausur. Vielleicht sollte ich mich viel mehr auf den wirklich relevanten Lernstoff konzentrieren, der auch definitiv zu 100% in der Klausur abgefragt wird. Beispiel: Mein Werkstoffkundeprofessor hat zuvor bei Airbus gearbeitet, dann am DLR geforscht und ist nun Professor. Dementsprechend empfiehlt er ein recht teures Buch (130€) eines australischen Hochschullehrers, der vorher bei Boeing gearbeitet hat. Das Buch ist wirklich top, aber kaum etwas wird davon abgefragt, erst im Master. Mich interessiert es aber, daher setze ich mich regelmäßig damit auseinander weil es eben auch für meine Zukunft wichtig ist.

Jo, im Studium werden die Karten notenmäßig eben komplett neu gemischt. Was du in der Schule an Noten gewöhnt warst, ist jetzt schlichtweg nicht mehr relevant. Eine 4,0 kann eine gute Note sein! Heißt immerhin, dass du bestanden hast und nicht nochmal antreten musst. Bei bekannt hoher Durchfallquote und wissend, dass man nicht zur Oberliga unter den Studenten gehört, braucht man sich nicht mehr zu wünschen.

Was das Lernen angeht: Versuche, abzuschätzen was dem jeweiligen Prüfer wichtig ist (das merkt man während der Vorlesungen und in den Seminaren durchaus) und konzentriere dich beim Lernen darauf. Und versuche genauso, während des Semesters aus kleinen Nebensätzen wie "nur damit Sie es mal gehört haben" oder auch explizit "nicht prüfungsrelevant" mitzubekommen was du nicht brauchst... und dies dann eben auch vom Lernplan zu streichen.

Altklausuren können hilfreich sein, um ein Gefühl zu bekommen was für Fragen ein Prüfer stellt und natürlich, wenn jedes Semester dieselben Fragen gestellt werden. Aber erwarte bitte nicht, dass dich das Üben von Altklausuren beim Lernen des Stoffs entscheidend weiterbringen, deshalb investiere nicht zu viel Zeit dafür.

Gegen Flüchtigkeitsfehler hilft, ruhig zu bleiben und sich Zeit zu nehmen. Klar, es gibt Klausuren bei denen es schwierig wird, innerhalb der Bearbeitungszeit überhaupt alle Aufgaben zu lesen. Aber gerade in jenen, in denen du auch eine halbe Stunde vor dem Zeitlimit fertig sein kannst: Du gewinnst nichts, wenn du tatsächlich so schnell fertig bist. Dann lieber alles doppelt und dreifach korrekturlesen, nochmal nachrechnen...

Wie wäre es, wenn du dich mit einem Kommilitonen zum Lernen triffst? Wir haben immer zu zweit auf Klausuren gelernt, jeder hat mit seinen Stärken den anderen aufgebaut, wir waren auch sehr fleißig und haben die Zeit sehr gut genutzt. Wir haben unser Studium in der Regelstudienzeit durchgezogen, inzwischen sind aber 35 J. vergangen.

Du solltest aufhören 3er und 4er als schlecht anzusehen. Im Studium geht es darum zu bestehen und nicht um einen 1er Schnitt.

Finde heraus, wie du am besten lernen kannst indem du verschiedenes ausprobierst