Spielsucht?
Hallo Leute,
haben seit mittlerweile 30 Jahren das gleiche Problem… mein Vater ist spielsüchtig. Hatte sich auch sogar schon bei dem Konto meiner Mutter und Schwester vergriffen.
Jedes Wochenende terrorisiert er unsere Familie … wir haben immer Sorge, dass wenn er am Wochenende rausgeht, er wieder in der Spielhalle ist. Das geht sogar so weit, dass meine Mutter und ich jedes Wochenende uns ins Auto setzen, die Stadt nach allen Spielhallen absuchen und ihn aus der Spielhalle rauszerren. Jedes Wochenende gibt es dann nur Streit. Das geht seit Jahrzehnten so und nie, wirklich nie kommt in ihm Reue auf. Nie entschuldigt er sich. Nie kommt Einsicht. Er sagt zwar „nein, ich spiele nicht mehr“ und Zack ist er am Wochenende wieder in der Spielhalle. Das Problem ist, dass meine Mutter die Scheidung nicht will, weil ihr unser Haus so wichtig ist. Sie sind beide Eigentümer. Ein paar sind die beiden schon lange nicht mehr. Ich kann dieses Leben so aber nicht mehr ertragen. Ständig diese Angst, ob er wieder spielen geht oder nicht. Ständig lügt er nur. Ich bin am Ende. An eine Therapie habe ich natürlich auch schon gedacht. Aber um diese zu beginnen, müsste er ja mal einsehen, dass er ein Problem hat. Das tut er nicht und hat er ganze 30 Jahre lang nicht. Ich weiß einfach keine Möglichkeit mehr, was ich noch tun soll. Ich hasse ihn so sehr dafür. Will ihn auch nie wieder sehen…
2 Antworten
Nimm Kontakt mit der sog. Betreuungsstelle Deines Landkreises bzw. Deiner (kreisfreien) Stadt auf. Die können Dich da gut beraten.
In so einer Situation solltet Ihr anregen, ihn in puncto Vermögensangelegenheiten unter Betreuung stellen zu lassen, bei mangelnder Krankheits-Einsicht unter Umständen auch in puncto Gesundheitsfürsorge, Aufenthaltsbestimmung und Unterbringung.
In solchen Fällen kommt dann in der Regel ein amtlicher Gutachter, besieht die Situation genau und gibt sein Gutachten an das zuständige Amtsgericht, Abteilung für Betreuungssachen, wo dann ein Richter gegebenenfalls die gerichtliche Betreuung anordnet, bei der durchaus geeignete Familienmitglieder als gerichtliche Betreuer eingesetzt werden können.
Wie gesagt, lass Dich da mal beraten. Das sollte Euch am meisten Interventionsmöglichkeiten verschaffen.
Nein, im Gegenteil, eine Betreuung kann grundsätzlich von jedermann angeregt werden; natürlich mit entsprechend plausibler Begründung; siehe zum Beispiel hier:
https://www.service-bw.de/lebenslage/-/lebenslage/Anregung+einer+Betreuung-5001671-lebenslage-0
Der Betroffene selbst kann einen Antrag auf Bestellung eines Betreuers stellen.
Außerdem kann jeder beim zuständigen Betreuungsgericht eine rechtliche Betreuung für einen anderen anregen, wenn er den Eindruck hat, dass der Betroffene die Hilfe eines Betreuers benötigt.
Ich danke dir vielmals! Du hast mir echt weiter geholfen!
Bitte, selbstverständlich sehr gern.
Wichtig ist natürlich wie immer, zum einen die Realität und die Tatsachen sowie zum anderen den Leidensdruck und die Konsequenzen sowohl für den Betroffenen als auch für sein ganzes familiäres Umfeld plausibel und gut nachvollziehbar zu dokumentieren ... also zum Beispiel auch, dass er sich an Geldern anderer Familienmitglieder vergreift usw. ... und da sollte natürlich auch das gesamte familiäre Umfeld unisono mit einer Stimme sprechen ... aber in Eurer Situation dürfte das wahrscheinlich sowieso der Fall sein ...
Ich hab alles schwarz auf weiß, etliche Kontoauszüge und natürlich die Zeugenaussagen meiner Geschwister und Mutter.
... das sollte für die Kontaktaufnahme mit der Betreuungsstelle schonmal eine durchaus fundierte Grundlage für Beratung, weitere Auskünfte und im besten Fall auch erste Interventionsschritte sein ...
Ich wünsche Dir und Euch ganz viel Erfolg und ihm natürlich gute Besserung in seiner sehr bedauerlichen Erkrankung ...
Oh man, ich würde dir am liebsten 20 Sterne geben. Danke vielmals für deine Hilfe! Wünsche dir auch alles Gute im Leben :-).
och, nicht der Rede wert; bitte, sehr gern.
Ich bin jedenfalls auf dieser Plattform, um aus meinem Fachwissen und meiner Erfahrung anderen fundierte Tipps und Hilfen geben zu können ... oder anders gesagt: Damit Leute auf eine Gute Frage auch eine GUTE Antwort bekommen ...
Da bist du echt eine Seltenheit! Ich bin froh, dass es auf dieser Plattform doch noch Leute gibt, die einem wirklich helfen wollen. Großen Respekt an dich!
nochmals vielen Dank für die Blumen ...
und ähm naja, eine ganz wichtige Fähigkeit als Mensch ist es, das Staunen nicht zu verlernen ...
und da ist diese Plattform in vielen Fällen geradezu eine Goldgrube ... was hier Antworten gegeben werden, über die man mit etwas Bildung, Wissen und Erfahrung nur staunen kann, ist höchst beachtlich und hat oft einen enormen Unterhaltungswert ...
wobei es in manchen Fällen auch nur noch traurig ist ...
haben seit mittlerweile 30 Jahren das gleiche Problem… mein Vater ist spielsüchtig !
Dann zieh von zu Hause aus ( du bist schon 30 ) !
Deine Mutter sollte die Scheidung einreichen und das Haus verkaufen !
Irrtum. Bin nicht 30. Er selbst SPIELT seit 30 Jahren und ich lebe alleine.
Ok. dann befrag ich nächstes mal meine Glaskugel bevor ich antworte !
Aber heißt es nicht, dass der betreute selbst den Antrag einreichen muss? Das würde er niemals tun.