Speditionskauffrau oder Industriekauffrau?
Speditionskaufmann: Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung organisieren den Versand, den Umschlag sowie die Lagerung von Gütern und verkaufen Verkehrs- sowie logistische Dienstleistungen. Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung arbeiten in erster Linie bei Speditionen und Unternehmen im Bereich Umschlag/Lagerwirtschaft. Darüber hinaus gibt es auch bei Unternehmen, die z.B. in der Güterbeförderung im Straßen- oder Eisenbahnverkehr oder in der Schifffahrt aktiv sind, sowie bei Frachtfluggesellschaften oder Paket- und Kurierdiensten geeignete Tätigkeitsfelder.
Industriekauffrau:
In den unterschiedlichsten Unternehmen steuern Industriekaufleute betriebswirtschaftliche Abläufe. In der Materialwirtschaft vergleichen sie u.a. Angebote, verhandeln mit Lieferanten und betreuen die Warenannahme und -lagerung. In der Produktionswirtschaft planen, steuern und überwachen sie die Herstellung von Waren oder Dienstleistungen und erstellen Auftragsbegleitpapiere. Kalkulationen und Preislisten zu erarbeiten und mit den Kunden Verkaufsverhandlungen zu führen, gehört im Verkauf zu ihrem Zuständigkeitsbereich. Außerdem erarbeiten sie gezielte Marketingstrategien. Sind sie in den Bereichen Rechnungswesen bzw. Finanzwirtschaft tätig, bearbeiten, buchen und kontrollieren Industriekaufleute die im Geschäftsverkehr anfallenden Vorgänge. Im Personalwesen ermitteln sie den Personalbedarf, wirken bei der Personalbeschaffung bzw. -auswahl mit und planen den Personaleinsatz.
Quelle: Berufenet.de
Ich würde gerne in einer Chemiefabrik arbeiten, wo diese beiden Berufe angeboten werden. Jedoch hören sich die beiden Berufe für mich gleich an. Stimmt das, dass man als Industriekauffrau eher im Büro arbeitet, und als Speditionskauffrau ist man sozusagen der "Chef im Lager". Was mich wundert ist, das man als Speditionskauffrau so wenig geld verdient. Sogar weniger als Bürokauffrau. Wie hoch sind die beiden Gehälter nach der ausbildung? Wäre nett, wenn ihr noch ein wenig über eines der beiden Berufe berichten könnt. Vielen Dank!
3 Antworten
Ich kann dir nur etwas über das Berufsbild der Industriekauffrau schreiben.
Je nach dem, wo du arbeitest, wirst du in verschiedenen Abteilungen eingesetzt. Ich hatte dasmals das Glück, dass ich 18 verschiedene Bereiche durchlaufen konnte und deshalb alles mal "live" gesehen habe :).
Wenn du nach deiner Ausbildung beispielsweise im Einkauf arbeitest, bist du für die Bestellung der Ware zuständing, die die Leute in der Produktion benötigen. Du suchst also Lieferanten, vergleichst Angebote, bewertest Lieferanten für euer Unternehmen, verhandelst Boni, Skonti, etc.
Bist du in der Debitorenbuchhaltung, kümmst du dich um die eingehenden Rechungen der Lieferanten. Musst prüfen (bzw. von den jeweiligen Abteilungen prüfen lassen), ob die bestellte Ware tatsächlich geliefert wurde, ob die Preise stimmen, etc. Mit Angabe der Kostenstelle verbuchst du das dann im System.
Wenn du in der Kreditorenbuchhaltung eingesetzt bist, versendest du Rechnungen an den Kunden. Kümmerst dich also um die Rechnungsstellung und hast auch immer ein Auge darauf, dass die Kunden alles begleiten. Falls das nicht der Fall ist, mahnst du und buchst das letztendlich auch im System.
In der Personalabteilung besteht deine Aufgabe in der Zeiterfassung (wenn ihr beispielsweise Gleitzeit habt). Hat ein Mitarbeiter falsch gestempelt, korrigierst du das im System. Beantragt jemand Urlaub, ist krank, ist auf Dienstreise, etc.. buchst du das ebenfalls im System. Ggf. erstellst du auch die Lohn- und Gehaltsabrechnungen.
So war das damals in meiner Firma aufgeteilt. Kann natürlich bei anderen Unternehmen etwas anders ablaufen. Es gibt sehr viele Abteilungen - habe dir jetzt nur mal ein paar aufgeführt :)
Beim Gehalt kommt es darauf an, ob die Firma im Arbeitgeberverband ist, ob es ein großes Unternehmen (zahlt besser) ist oder eher klein (gibt weniger Geld) und wo du arbeitest (Ost oder West). Nach der Ausbildung bekommst du vielleicht so 1.900 Euro (wie gesagt, das ist sehr unterschiedlich!! Im Bau bekommst du mehr Geld im IG-Metall-Bereich. Chemie zahlt wohl noch besser. Lebensmittel vermutlich schlechter). Aber jetzt hast du zumindest mal so einen Anhaltspunkt :)
was hört sich denn daran gleich an? Als Sped.kfm arbeitest du genauso im Büro - du verkaufst und organisierst halt eben Logistik-Dienstleistungen. Das sind beides spannende Berufe mit Zukunft. Als Industriekauffrau bist du allerdings flexibler, was die Arbeitsplatzauswahl angeht. Das Sped.kaufleute grundsätzlich wenig verdienen ist falsch.
"Sogar weniger als Bürokauffrau" - Bei Bürokaufleuten kommt das enorm auf die Branche an, weil sie eben in jeder Arbeiten können. Bürokaufleute verdienen in der Regel in der Industrie (wo sie auch arbeiten) wesentlich mehr als in einem KFZ-Unternehmen...
Spedition ist immer mit Logistik verbunden. Du wirst Transporte koordinieren müssen etc. Auch im Büro, nur hat es auch viel mit der Lagerhaltung zu tun, was aber nicht heißt, dass du nicht im Büro sitzt.
Industriekaufleute sind da allgemeiner, auch sie können sich um Lagerhaltung etc. kümmern, aber hier geht es eher Richtung Betriebswirtschaft, Absatzwirtschaft, Rechnungswesen. Kommt hier eher auf die Abteilung an was man nach der Ausbildung macht (Vertrieb und Handel, Marketing, Finanzbuchhaltung, Einkauf und einige Branchenabhängige Abteilungen).
Klar Themengebiete überschneiden sich in fast allen kaufmännischen Berufen. Wenn ich ehrlich bin würde ich immer den Industriekaufmann bevorzugen, auch in Hinblick auf künftige Perspektiven. Klar, Spediteure gibt es auch genug, aber in der Industrie ist man nie verkehrt und außerdem ist oft (aber nicht immer) das Geld besser.