Sollten Schauspieler:innen die gleichen Eigenschaften haben wie ihre Rollen?
Am Fatsuit, der in vielen Filmen zum Einsatz kommt, entbrennt die nächste Sensibilisierungsdebatte. Diesmal geht es um die Aneignung übergewichtiger Leben.
In Hollywood sollen Übergewichtige/Mehrgewichtige Menschen nur noch Übergewichtige/Mehrgewichtige Menschen spielen.
Auch Wentworth Miller sagte, er würde nicht mehr eine Heterosexuelle Rolle spielen als Schwuler Mann.
Sollten Schauspielerin die gleichen Eigenschaften (Selbstbezeichnungen, Biologische Eigenschaften) haben wie ihre Rollen?
30 Antworten
In Hollywood sollen Übergewichtige/Mehrgewichtige Menschen nur noch Übergewichtige/Mehrgewichtige Menschen spielen.
Die Debatte finde ich in Teilen in Ordnung, warum etwas künstlich erzeugen, wovon es dort vor Ort genug gibt. Da sind sicher einige gute Schauspieler, die nur auf Grund ihres Körpers bisher keine Chance in großen Filmen bekommen haben, weil dünne in Fatsuits ihnen die Rollen wegnehmen.
Auch Wentworth Miller sagte, er würde nicht mehr eine Heterosexuelle Rolle spielen als Schwuler Mann.
Das hingegen finde ich übertrieben, auch wenn es natürlich seine persönliche Entscheidung ist und er tun und lassen kann, was er möchte. Aber der Sinn eines Schauspiels ist es doch gerade, eine Rolle zu spielen, egal ob man im realen Leben so ist oder nicht.
Das Problem ist... Wenn man Charaktere, die Minderheiten sind, nicht mit Schauspielern besetzt, die Minderheiten sind, dann haben Schauspieler, die Minderheiten sind, gar keine Rollen mehr, die ihnen mal eben gegeben werden. Insbesondere gilt das bei Transidenten Schauspielern. Und das ist auch die Begründung dahinter, übergewichtige Schauspieler zu nutzen, anstatt normalgewichtige Schauspieler in Fettanzüge zu stecken. Oder hinter Vorschlägen, dass zb ein Rollstuhlfahrer doch mit einem Rollstuhlfahrer besetzt werden könnte.
Zudem ist da ein ziemlich deutlicher transphober Unterton, wenn man transidente Charaktere mit Cispersonen ihres biologischen Geschlechts besetzt. Also, eine Transfrau wird gespielt von einem Cismann. Weil man damit praktisch sagt "Transfrauen sind keine Frauen, sondern Männer".
Die andere Sache ist: Wenn eine Person am Set ist, die eben dieser Minderheit angehört, ist da gleichzeitig eine Person, die genau weiß, welche Sätze aus dem Drehbuch so realistisch sind, und welche nicht. Auch das ist ein Vorteil - insbesondere, wenn man möglichst echt und ehrlich die Geschichten der Charaktere erzählen will.
Sollten Schauspieler:innen die gleichen Eigenschaften haben wie ihre Rollen?
Sie sollten in der Lage sein ihre Rollen so zu verkörpern, dass der Zuschauer mit Kenntnis des Basismaterials, wenn es zum Beispiel eine Buchverfilmung ist oder diese in einem historischen Kontext stattfindet, die Figur ansehen kann ohne dass sich die Fußnägel aufrollen und man sich fragt, was das eigentlich soll.
Das ist MÖGLICH, wenn anständig besetzt wird. Wenn der Schauspieler kein einziges Merkmal einer Figur teilt, dafür aber übergewichtig ist, mit dunklen Haaren, dunklen Augen und dunkler Haut, einfach nur um irgendeine Quote zu erfüllen, dann ist es schlicht eine Fehlbesetzung.
Am Fatsuit, der in vielen Filmen zum Einsatz kommt, entbrennt die nächste Sensibilisierungsdebatte. Diesmal geht es um die Aneignung übergewichtiger Leben.
Würde ich nicht sagen. Es geht darum jemanden so darzustellen wie er in einem Film sein soll. Dass die meisten Schauspieler aus nachvollziehbaren Gründen keine 250 Kilo wiegen ist ein anderer Punlt.
Da muss man sich dann halt eben entscheiden, ob man das Thema mangels Schauspieler GANZ ausgeblendet haben will, weil schlicht und einfach keine Filme gemacht werden oder ob man Zugeständnisse macht.
Ganz zu schweigen von wirklich nötigen Zugeständnissen wie z.B. bei der Darstellung einer Schwangerschaft. Man kann ja schlecht bei einem Film, der über ein Jahr gedreht wird, verlangen, dass das Baby aufhört zu wachsen und die Schauspielerin dauerhaft mit dem immergleichen Bäuchlein rumrennt.
Aber Anschnallbäuchlein gehen laut dir ja vermutlich auch nicht, denn das wäre ja 'Aneignung des Lebens einer Schwangeren' oder so ein Irrsinn. (abgesehen davon dass es *übergewichtige Leben* nicht gibt. Das Leben ist das Leben. Es kann das Leben einer übergewichtigen Person sein, aber das Leben an sich kann nicht übergewichtig sein)
Auch Wentworth Miller sagte, er würde nicht mehr eine Heterosexuelle Rolle spielen als Schwuler Mann.
Das ist SEINE Entscheidung.
Würde man sich daran halten würde das über Kurz oder Lang eben dazu führen, dass weniger homosexuelle, transgender etc. Rollen in Filme reingezwängt werden, weil schlicht das Angebot an Schauspielern nicht besteht. Soll mir recht sein, offen gestanden.
Ich glaube in Witcher z.B. gibt es im Original keinen einzigen Transgender. Und auch der Rest von LGBQI ist da nicht so WIRKLICH vertreten, außer man nimmt pauschal an, dass Zauberinnen bei 400 Jahren aufwärts Lebenserwartung alle IRGENDWIE mindestens mal Bisexuell sein müssen. Und Geralt hat was mit dem Barden weil... reasons...
Die Frage hierbei wäre natürlich wie weit man das noch bringen möchte. Könnte man dann sowas wie Witcher überhaupt noch verfilmen, weil es keine Zauberinnen in realita gibt? Oder wird dann einfach auf hübsche Frauen abgestellt, die in Philippa Eilharts Fall halt eben lesbisch sind und in Triss Merigolds Fall eben bisexuell... kennst du eigentlich eine halbwegs Akzeptable Schauspielerin mit Ordnungszwang? Und die müsste auch noch unfruchtbar und 400 Jahr aufwärts alt sein🤔
Naja, ich denke, gerade wenn es um starke merkmale geht (übergewicht, sexualität etc), ist es ein Vorteil, wenn man sich damit auskennt.
Eine Person, die diese Eigenschaften selber hat, kann die Rolle realistischer wiedergeben und dem zuschauer vermitteln.
Einem Zuschauer, der diese Eigenschaft selbst nicht besitzt, würde der Unterschied nicht auffallen, wenn etwas unralistisch oder umständlich oder falsch dargestellt wird. Da wäre es besser, wenn der Schauspieler die Rolle so wiedergeben könnte, wie es tatsächlich wäre.
Aber natürlich macht es einen guten Schauspieler aus, sich in Außergewöhnliche Charaktere hervorragend hinein versetzen zu können, und sie entsprechend (glaubhaft) rüber bringen zu können.
Also um z.B. Klischees entgegen zu wirken, finde ich das schon Sinnvoll.
Aber ob das so umsetzbar ist, bzw so schnell umgesetzt wird?
Ich finde das totalen Unsinn.
Wie sollte dann ein Film, wie "Der verrückte Professor" oder "Date Movie" gemacht werden.
In beiden Filmen verkörpert ein dünner Schauspieler*in eine dicke Person, aber wird innerhalb des Filmes plötzlich dünn.
Da müsste der dicke Schauspieler für die dünnen Szenen extrem schnell runterhungern, was nicht gut ist für den Organismus. Oder der dünne Schauspieler müsste sich innerhalb weniger Wochen fettfressen.
Noch grenzwertiger fände ich die Schauspielersuche für Filme, wie "Es geschah am hellichten Tag". Soll dann der Schauspieler beim Casting eine Opferliste mitbringen?
Es geht doch beim Schauspiel darum etwas zu spielen und damit zur Schau zu stellen. Es ging noch nie darum, etwas zu sein.