Sollten Rettungwagen falschparkende Autos rammen dürfen?
Wenn ein Falschparker einem Rettungweg versperrt, sollte meiner Meinung nach das Auto weggerammt werden dürfen. Der Falschparker sollte dann für den Schaden aufkommen. Wie findet ihr das?
Das Ergebnis basiert auf 26 Abstimmungen
9 Antworten
Das wäre völlig kontraproduktiv!
Die Rettungswagen würden, selbst mit entsprechenden Umbauten, bei der Menge an Einsätzen ziemlich schnell selbst Schaden nehmen und dann ausfallen.
Davon einmal abgesehen, dass das vielleicht bei einem oder maximal zwei Falschparkern am Stück funktionieren könnte, mehr aber auch nicht. Die beiseite gerammten Wagen würden sich ja auch irgendwo verkeilen, bis der Rettungswagen dann gar nicht mehr durchkommt.
Zudem könnte niemals ausgeschlossen werden, dass dabei keine Menschenleben gefährdet werden. Selbst in den parkenden Autos könnte jemand sitzen, Passanten und andere Verkehrsteilnehmer durch herumfliegende Gegenstände und splitterndes Glas verletzt oder auch eingeklemmt werden .
Vor allem aber: Wahren der Verhältnismäßigkeit der Mittel! Wer soll im Einsatz darüber entscheiden ob es nun verhältnismäßig war, die Autos zu rammen oder eben nicht. Nicht selten stellt sich die Situation vor Ort dann entweder deutlich schlimmer dar als gemeldet - häufig aber auch deutlich entspannter.
Wäre interessant zu sehen was passiert, wenn der RTW auf dem Weg zu einem Einsatz, der sich später als Fehlalarm herausstellt, einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro angerichtet hat. Die Anwälte werden sich freuen ;-)
Also was heißt nein, meines Wissens nach dürfte man das rechtlich gesehen sogar. Ist aber völliger Quatsch, es entstehen unnötige Schäden, es kann gefährlich sein, wenn sich noch wer im Auto befindet und was bringt es? Nichts… Warum sollte ich in der engen zugeparkten Einfahrt noch ein PKW vor mir herschieben? Da bleib ich eben mit dem RTW auf der Straße stehen, lass das Blaulicht an und mach zusätzlich noch die Heckwarnanlage an und gut ist, dann schnappt man sich das nötige Zeug und läuft eben den Rest, das geht schneller als ein PKW vor sich her zu schieben und dabei dafür zu Sorgen, das ein neuer RTW kommen muss, weil der andere RTW mit dem entstandenen Schaden nicht ins Krankenhaus fahren kann. Das sind alles unrealistische Hollywood Vorstellungen.
Wenn der Rettungsweg und die Konsequenz falschen Parkens deutlich erkennbar ist.
Rettungsfahrzeuge könnten mit einem Rettungspflug ausgestattet werden
Ein RTW hält das nicht aus. Das ist kein Panzer. Zwar wäre der RTW wahrscheinlich danach noch fahrtauglich, allerdings müsste er danach in die Werkstatt.
Ein Werkstattbesuch mit RTW ist aufwendig. Abgesehen davon, dass ein Ersatzauto gebraucht wird (und so viele davon haben wir nicht), ist die Einsatzmannschaft während Hin- und Rückfahrt blockiert. Ich war schon mehrfach mit RTW in der Werkstatt. Auch wenn wir währenddessen ein Ersatzauto hatte, waren wir insgesamt mehr als eineinhalb Stunden nicht einsatzbereit, weil wir den RTW hinbringen mussten, ihn später wieder holen mussten, den Ersatz-RTW wieder wegbringen,... Der logistische Aufwand dahinter ist hoch. Wenn mehrere RTW gleichzeitig in die Werkstatt müssen, können es die anderen auch nicht mehr ausgleichen.
Zudem bringt das in der Praxis wenig. Falsch parkende Autos sind meiner Erfahrung nach nicht wirklich ein Problem. Ein RTW ist nicht so groß, da müsste das Auto schon die komplette Straße blockieren. Das passiert bei parkenden Autos eher selten.
Das Problem sind Autofahrer, die keinen Platz machen bzw. nicht mitdenken. Gibt es beispielsweise eine Verkehrsinsel in der Straßenmitte, bleiben die Autos sicher genau so stehen, dass man auf keiner Seite mehr durchkommt. Oder sie blockieren den kompletten Kreisverkehr. Es gibt genug, die den RTW mit Blaulicht sehen, aber sich denken, sie müssten noch davor kurz einfahren oder abbiegen. Manche Fußgänger wissen auch nicht, dass auch sie bei Blaulicht Platz machen müssen. Ich war schon bei mehreren Vollbremsungen dabei, weil irgendwer dachte, er könne vor uns über den Zebrastreifen gehen (gehen, nicht rennen!).
Ich hatte bis jetzt nur einmal ein Problem mit einem parkendem Auto. Der Fahrer hat uns allerdings bewusst zu parkiert bzw. hat er nicht mitgedacht, dass wir vielleicht schnell wieder weg müssen. Zu seinem Glück ist unser Patient vor Ort leider verstorben, sodass wir es nicht eilig beim Wegfahren hatten. Ansonsten hätten wir entweder die Feuerwehr gerufen, dass sie dieses Auto irgendwie entfernen, oder kurzerhand das Fenster eingeschlagen und das Auto weggeschoben.
Wenn es um die Gesundheit geht, dürfen Sanitäter so ziemlich alles kaputt machen. Wir müssen nur darauf achten, dass unsere Maßnahmen der Situation angemessen sind. Wir können kein teures Auto zerstören wegen einem abgebrochenem Zehennagel. Wenn es um Leben und Tod geht, dürfen wir alles kaputt machen. Wir sollten nur gut argumentieren können, warum es nicht anders ging. Theoretisch dürfen wir also auch Autos rammen. Allerdings fällt mir kein Grund ein, wann wir das in der Praxis dürfen. Damit wir uns sicher sein können, dass es gerechtfertigt ist, müssten wir den Patienten davor gesehen haben. Dann hätten wir allerdings keinen Grund mehr, ein Auto zu rammen. Das ganze ist also sehr theoretisch.
Nach einem Tag gäbe es in vielen Regionen keinen einsatzbereiten RTW mehr. Die sind nicht dafür gemacht, andere Autos zu rammen oder wegzuschieben und würden bei sowas selbst Schaden nehmen. Die sind auch sehr teuer und da stehen nicht irgendwo Ersatzfahrzeuge auf Halde rum.